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Weinzirl 03 - Kuhhandel

Weinzirl 03 - Kuhhandel

Titel: Weinzirl 03 - Kuhhandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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womöglich um ein Rennen.
Lolek gegen Hias, ein Rennen im K.-o.-System. Ein Pferderennen vielleicht?«
    »Komm, du als
Pferdefrau! Kein Rennpferd heißt Hias! Hias heißt, heißt …« Laszlo überlegte.
»Vielleicht ein Ziegenbock?«
    »Es gibt keine
Ziegenrennen! Es gibt, es gibt … Ochsenrennen! Das ist ein Ochsenrennen.
Versuch es mal mit dieser Arbeitshypothese.«
    Wieder verstrichen
Minuten, bis Laszlo triumphierend sagte: »Im Juli gab es in Tauting ein
Ochsenrennen. Gewonnen hat ein Ochse namens Jeronimo. So – und wenn wir nun
wieder auf Liste eins gehen: Jeronimo taucht da nie auf im Zusammenhang mit
Medikamentengaben. Aber bei Hias und Winnie ist mehrfach Adrenalin in
verschiedenen Dosierungen verzeichnet. Dann steht da Rompun bei beiden – auch in
verschiedenen Dosierungen. Entschuldige, aber das ist mir alles zu hoch. Da
steh ich wie der Ochs vorm Berg. So sagt ihr doch in Deutschland, wenn ihr
nicht mehr weiterwisst?«
    »Adrenalin ist … na
ja, eben Adrenalin«, rief Jo, der es inzwischen egal war, wie laut sie sprach.
    »Toll, Chemie war
deine Stärke in der Schule, oder?« Laszlo lachte.
    »Nicht wirklich, das
war auch eher eine Medizinfrage. Du kennst diese Quizsendungen. Wie viel
würdest du setzen? Warum würdest du einem Ochsen Adrenalin geben? Adrenalin ist
ja wohl ein Nebennierenhormon, das den Stoffwechsel in Gefahren- und
Stresssituationen anregt.«
    Laszlo starrte Jo
an. »Du meinst, Ochsi rennt dann schneller?« In seinen Worten lag ungläubiges
Staunen. Es war still, einzig der PC war zu hören. Monoton summte er vor sich hin. Als im Nebenzimmer der
Kühlschrank klackte, schreckten sie beide zusammen.
    »Schau dir die
anderen Listen an …« Jos Worte verklangen im Raum. Sie war sich nicht sicher,
ob sie ihre Gedanken überhaupt weiterdenken wollte. Laszlo hämmerte in den PC .
    »Wir haben hier für
Winnie und Hias auch Ventipulmin verzeichnet und Clenbuterol, bei Letzterem
wurde jeweils unterschieden mit p.F und i.v. So, und was sagst du nun dazu? Das
ist wohl wieder eine Medizinfrage? Vielleicht sollten wir die Frage tauschen,
ein Veto einlegen oder das Publikum befragen?« Er schaute sich im Raum um.
    Jo versuchte ein
Lächeln, das ihr misslang. Ihr Stressadrenalin war auf Maximalwert angestiegen.
»Ventipulmin, das ist ein Medikament für Pferde. Die Asthma haben oder andere
Atemwegserkrankungen.«
    Sie wagten es beide
nicht, eine Folgerung auszusprechen.
    »Und Clenbuterol?«,
fragte Laszlo schließlich.
    »Ich weiß es nicht,
aber das wirst du rausfinden können.«
    Es kostete Laszlo
wenige Minuten, im Internet auf Clenbuterol zu stoßen. »Da steht: ›Clenbuterol
anabolisch wirksam, wird zur Kälbermast eingesetzt, in Granulatform oder
intravenös.‹ Soweit ich weiß, erweitert es die Bronchien, und damit kann mehr
Sauerstoff transportiert werden.«
    »P.F per Futter, er
meint fütterbar als Granulat, und i.v. intravenös.« Jos Augen waren geweitet.
»Laszlo, die haben Ochsen gedopt!«
    Laszlo nickte,
starrte in den PC . »Ich habe auch
Rompun eingegeben. Das ist ein Sedativum. Die haben Ochsen erst schneller und
dann wieder langsamer gemacht. Aber das gibt’s doch nicht wirklich? Das ist ein
Witz, das ist die Fangfrage, oder?«
    »Es kann nur so
sein. Das hört sich an wie eine ganze Testreihe. Nur, wieso taucht dieser
Jeronimo nie auf? Der hat doch gewonnen?«, fragte Jo.
    Laszlo lachte kurz
auf. »Diese Frage ist eine auf einem niedrigen Gewinnniveau. Die ist zu
einfach. Die haben für die Testläufe die Ochsen beschleunigt, um diese als
Favoriten einzuführen. Für das eigentliche Rennen haben sie die beiden
ausgebremst und diesen Jeronimo, natürlich mit Adrenalin oder all dem anderen
Zeug – nun hatten die ja Erfahrung –, zum Gewinner hochgespritzt.«
    »Und Svenja hat das
rausgefunden, Ostheimer zur Rede gestellt, und er hat sie ermordet. Der wäre
als Tierarzt doch ruiniert gewesen, wenn so was rauskommt!« Jo rannte aufgeregt
im Raum umher.
    »Jo, die Dateien
waren aber nicht auf Ostheimers Computer, sondern auf dem anderen. Das war
wahrscheinlich Svenjas Computer! Das ist eine sehr gewagte Hypothese, die du da
aufstellst«, bremste Laszlo ihre Euphorie.
    »Gott, das sind
beides Praxiscomputer. Der eine war ohne Passwort gesichert, das heißt ja
nicht, dass das explizit Svenjas war.«
    »Wenn du davon
überzeugt bist, dann geh zur Polizei. Die wirst du mit deinem Charme bezirzen
müssen, denn ein normal vernunftbegabter Mensch glaubt so eine Geschichte

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