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Weinzirl 03 - Kuhhandel

Weinzirl 03 - Kuhhandel

Titel: Weinzirl 03 - Kuhhandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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nennt der
Schraub kurz vor dem Rennen einen weiteren Murnau-Werdenfelser, einen, der nie
vorher mittrainiert hat.«
    »Und dann?«
    »Na, das halbe Dorf
hat natürlich auf die Favoriten Winnie und Hias getippt, einen Euro oder so.
Und dann prescht dieser Neue, dieser Jeronimo, vor, als wäre er ein Renngaul!«
Michi nickte dazu beteuernd.
    »Und die Favoriten?
Die im Training immer punkten konnten? Was war mit denen?« Gerhard fand
Gefallen an dem Gespräch.
    »Waren wie
Schnecken! Da sind sogar Lolek und Bolek schneller gewesen, und das waren
wirklich Krücken.« Michi haute auf den nächsten Pfahl.
    »Und die Wetten? Ich
stell mir vor, Jeronimo hatte als Außenseiter eine ziemlich attraktive Quote?«
    »Na, dieser Jeronimo
hatte natürlich eine sagenhafte Quote. Das kannst du dir ja denken.« Donner!
Wieder ein Pfahl.
    »Und wer hat
gewonnen?«, mischte sich Jo nun ein.
    »Na, nun ratet mal.
Sein Besitzer, der Schraub-Erwin und zwei Spezeln. Der Stangassinger-Alois und
noch einer, den ich nicht gekannt habe. Und einige Kinder, die einfach wegen
des schönen Namens auf den Jeronimo gesetzt haben.« Michi lachte laut heraus.
    »Wie? Der
Stangassinger, obwohl der einen Favoriten hatte, der im Training immer gewonnen
hat, tippt auf den Jeronimo?« Gerhard schaute von Michi zu Jo und zurück.
    »Ja, merkwürdig,
oder? Mir sagt das, der hat gewusst, dass der Winnie schlecht laufen wird. Und
wieso hat der das wohl gewusst? Na?«
    »Du willst sagen, da
wurde manipuliert?«
    »Klar will ich das
sagen. Horch, der Stangassinger, dieser Tropf, diese dumme Hauben, der hat ja
nur fünfzig Euro gesetzt und trotzdem ordentlich was rausbekommen wegen der
Quote. Aber das Allerbeste kommt ja noch. Der Schraub, dieser dumm gesoffene
Bauernschädel, also der Schraub hat fünfhundert Euro auf seinen Jeronimo
gesetzt, und wegen der Quote konnten sie das Geld gar nicht auszahlen. Dann
hätte sonst nämlich keiner mehr was gewonnen. Der Schraub ist natürlich fast
ausgerastet, dieser dumm gesoffene Bauernschädel. Einer seiner Spezeln hat ihn
am End fast niedergeschlagen, um ihn zu beruhigen. Aber das ist auch die
einzige Sprache, die der Schraub versteht, dieser dumm gesoffene
Bauernschädel.«
    »Ja, das wissen wir
jetzt, dass du den Schraub nicht magst. Aber wer hat ihn denn nun beruhigt?«,
versuchte Gerhard das Gespräch wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
    »Beruhigt ist gut.
Horch, fast niedergeschlagen hat der den. Das war einer von euch da draußen, so
ein großer Bulliger. Der schrie immer: Jetzt mandel di it auf. Am Ende haben
sie sich geeinigt, dass der Schraub siebenhundert Euro kriegt. Ist ja auch
nicht schlecht!«
    »Sag mal, was
anders: War bei der Allgäuer Abordnung eine kräftige, große blonde Frau dabei?«
    »Nein, die wäre mir
aufgefallen.« Michi grinste und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Rums.
    Jos Blick war
verzückt, und Gerhard hatte alle Mühe, ihre Aufmerksamkeit wieder auf das
merkwürdige Ochsenrennen zu lenken. »Und wieso ist der Ochs denn nun so
gerannt?«
    »Wieso? Na, weil die
dem Feuer unterm Arsch gemacht haben. Der hatte einen ganz irren Blick auf. So
schaut kein Murnau-Werdenfelser. Das sind Gemütstiere.« Er deutete auf seine
Herde auf der Wiese.
    »Du würdest also
sagen: Das Tier war im weitesten Sinne gedopt?«, fragte Gerhard vorsichtig.
    »Ja, klar würd ich
das sagen. Und wissts was? Diesem Jeronimo, dem standen die Haare zu Berge.«
    »Wie?«
    »Also, horch! Bei
mir seid ihr da goldrichtig. Ich arbeite drei Tage die Woche in München in der
Tierklinik. Landwirtschaft kann man heute ja nur noch als Nebenerwerb
betreiben. Ja, also, ich bin mir sicher. Die haben dem Jeronimo etwas in den
Muskel oder unter die Haut gegeben. An der Einstichstelle stehen anschließend
die Haare eine ganze Weile zu Berge. Das ist zumindest für Fachleute ein
eindeutiges und verräterisches Zeichen. Natürlich merken diese dumm gesoffenen
Bauernschädel so was nicht.«
    »Könnte das
Adrenalin gewesen sein?«, fragte Jo aufgeregt. Hatte sie also doch Recht
gehabt!
    »Klar, Adrenalin für
den Sieger, und die beiden anderen haben die langsamer gemacht.«
    »Michi, und was
würde langsamer machen? Etwas namens Rompun?« Jo war absolut euphorisch. Sie
war eben doch eine gute Spürnase, das musste Gerhard jetzt einsehen.
    »Genau, du kennst
dich ja doch aus! Xylazin, der gängige Handelsname ist Rompun, das sediert. Da
kann ich euch mal ‘ne Geschichte erzählen! In der Tierklinik, da hatten wir mal
so

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