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Weinzirl 03 - Kuhhandel

Weinzirl 03 - Kuhhandel

Titel: Weinzirl 03 - Kuhhandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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immer wieder. Sein schwerer Kopf sank zwischen seine Schultern. »Hat
der mich so gelinkt, dieser fiese kleine Sack. So gelinkt. Ich hätte es wissen
müssen! Ich hätte dem Ortlieb nie nachgeben dürfen.« Er schrak zusammen.
    »Wer ist Herr
Ortlieb?«, fragte Gerhard.
    »Ein Bekannter, ein
Fabrikant aus Lindau, der ebenfalls Tiere auf der Alp stehen hatte.«
    »Und was hat dieser
Ortlieb mit Seppi zu tun?«
    »Nun, er hat mich überredet,
diesen Seppi als Senn zu nehmen. Ich hatte da ein schlechtes Gefühl. Aber er
hat darauf bestanden. Er wurde richtig unangenehm. Da hab ich nachgegeben.«
    »Aha, und warum,
glauben Sie, war das so? Ich meine, dass Ortlieb so versessen auf Seppi war?«
Gerhard brachte seine Nase dicht vor Ostheimers rötliches Riechorgan.
    Ostheimers Gesicht
war ein offenes Buch. Eins in Großschrift sogar. Ihm schien eine unerfreuliche
Wahrheit erst langsam aufzugehen. »Er hat Seppi dazu angestiftet, die
Medikamente zweifach zu nutzen. Und ich deck diesen Verbrecher noch!«
    »Herr Ortlieb? Was
hat das mit Ortlieb auf sich?«
    »Na, das war doch
seine Idee, dass wir Ochsen dopen und Mastmittelzusätze erproben. Haben Sie
Ihre Aufgaben schlecht gemacht, Herr Kommissar? Ortlieb hat ein
Futtermittelunternehmen mit Sitz in Lustenau. Und ich Trottel mach da mit!«
Ostheimer war aufgesprungen, der Stuhl kippte um.
    Evi, die kurz
draußen gewesen war und anscheinend dringend etwas loswerden wollte, hatte die
letzten Sätze mitbekommen. Gerhard sah sie an und erkannte an ihrem Blick, dass
sie geneigt war, Ostheimer zu glauben. Aber da schien noch etwas zu sein.
Gerhard wandte sich wieder Ostheimer zu, der dabei war, den Stuhl wieder
aufzustellen.
    »Setzen Sie sich
wieder hin, Ostheimer!«, schrie Gerhard. Er wartete, fixierte Ostheimer und
sagte dann deutlich leiser: »Ich darf nochmals zusammenfassen: Sie geben Ihre
Versuche zum Doping und zur Mast zu. Sie leugnen, Svenja ermordet zu haben. Sie
leugnen auch, von Seppis Machenschaften gewusst zu haben, und deshalb wollen
Sie mir weismachen, Sie hätten auch keinen Grund gehabt, ihn und auch mich zu
ermorden.«
    »Herr Weinzirl, ja,
genau so sieht es aus. Außerdem habe ich für den Mord an Svenja ein Alibi, und
als diese vermaledeite Alp abgebrannt ist, war ich in Ungarn. Herrgottsakradi!«
    »Was nicht ganz
stimmt, Herr Ostheimer«, kam es jetzt von Evi. »Sie haben ein Alibi für den
Mord an Svenja, der Reiterhof hat das bestätigt, aber Sie sind in Ungarn
bereits vor einer Woche abgereist. Mittwoch vor einer Woche genau. Die Alp
wurde zwei Tage später, letzten Freitag, angezündet. Wo waren Sie da?«
    »Ich sag jetzt gar
nichts mehr!« Ostheimer hieb mit seiner Pranke auf den Tisch.
    »Herr Ostheimer, ich
bin mir nicht ganz sicher, ob Sie Ihre Lage richtig einschätzen. Wir ermitteln
hier wegen Mordes und versuchten Mordes. Wo waren Sie? Wenn Sie uns ein Alibi
liefern können, dann sind Sie erst mal aus dem Schneider!«, polterte Gerhard
    Ostheimer schüttelte
den Kopf wie ein bockiges Kind.
    »Wollen Sie nicht
doch Ihren Anwalt anrufen?«, fragte Gerhard eindringlich, der ihm das schon bei
der Verhaftung nahe gelegt hatte.
    »Ich brauch keinen
Anwalt!«, brüllte Ostheimer und stand auf. Gerhard ließ ihn abführen.
    Als er draußen war,
sprang auch Gerhard unwirsch auf. »Herrgott noch mal! Himmel, was für ein
Gewaltsack, dieser Ostheimer! Und was für ein Sturschädel!«
    »Der Mann ist Ihnen
doch quasi seelenverwandt«, kam es süffisant von Staatsanwalt Merk. »Also, ich
bin ja geneigt, ihm zu glauben. Ich möchte den Mann nicht lange in U-Haft
sehen.« Und weg war er.
    Gerhard sah ihm
nach. Evi legte Gerhard eine Hand auf den Arm. »So, wie ich dich kenne,
brauchst du dringend Luftveränderung und ein Weißbier. Wie heißt dieser
Knoblauchsuppenladen, wo du mit Jo immer hingehst?«
    »Rössle? In Eckarts?«
    »Ja, genau, da gehen
wir jetzt hin. Ruf Jo an, dass sie mitkommt. Da du sie sowieso einweihen wirst,
bin ich lieber dabei. Ich nehme mal alle Unterlagen mit. Kneipen sollen ja
inspirativ sein.« Evi hatte den Kopf schief gelegt und genoss es sichtlich,
Gerhard sprachlos zu sehen.
    Als sie im Rössle
saßen, Gerhard vor Fleischbergen und Evi und Jo vor einem Berg Salat, fühlte
sich Gerhard immer noch ein bisschen unwohl. Die beiden Mädels brachten ihn aus
dem Konzept. Immerhin hatte er mit beiden was gehabt. Ihm war etwas blümerant
zumute. Er wippte nervös mit dem Fuß. Evi lobte gerade das Salatdressing, und
Jo schlug dem Wirt vor,

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