Weisse Haut - Schwarze Haut
Es
reicht.“
Entsetzt blickte sie ihn an, die Tränen kullerten. „Warum
lügst du? Es wäre ein Junge gewesen, hat Kinjija festgestellt. Sie haben ihn
oben beerdigt. Ich habe ihn Michael genannt.“
„Du Lügnerin widerst mich an“, schon knallte er die Tür
von außen zu, erblickte kurz Theresa, die ihn anlächelte.
„William, sie will nie die Wahrheit sehen. Sie ist eben
ein Kind geblieben und träumt sich alles schön zu Recht. Sie hat sich
wahrscheinlich ein weiteres Kind gewünscht, deswegen ihre Geschichten. Ich
bringe dir ein beer hoch. Ruhe dich aus. Soll ich dich massieren?“
„Ich will meine Ruhe.“ Wütend knallte er die Tür zu seinem
Schlafzimmer zu und warf sich auf das Bett.
*
„W illiam, ich muss dir etwas sagen.“ Ndemi stand in
der Tür, winkte ihn heraus.
„Was gibt´s? Du bist früh.“
„Sie haben heute Morgen Wakili gefunden, tot. Er ist
langsam verblutet.“
„Warum? Was ist passiert?“
„Sie haben ihm die Eier, den Schwanz abgeschnitten.“
„Waaass? Warum?“
„Weil er mit der Memsaab Lamars geschlafen hat. Die
Memsaab sollte besser ihre mashamba verlassen. Sie steht weit oben auf der
Liste.“
„Woher weißt du das?“ William blickte seinen Freund
entsetzt an.
„Unwichtig. Fahre zur Memsaab und rede mit ihr, dass sie
gehen soll. Wenigstens nach Nairobi oder zu Freunden.“
„Jetzt bekriegt ihr euch untereinander? So werdet ihr nie
etwas erreichen. Gewalt ist doch keine Lösung.“
„Es geht gegen die Memsaab.“
„Ndiyo, aber Wakili war einer von euch. Du kennst ihn seit
Jahren. Er war ein feiner Kerl. Ein Kikuyu, kein Weißer! Nur weil er mit
Catherine zusammen war? Euer Kenyatta hat auch eine mzungu zur Frau. Warum
bringt ihr nicht den Idioten um? Vielleicht wäre dann mehr Ruhe im Land.“
„Sag nicht immer ihr, Bwana. Ich habe das bestimmt nicht
gemacht.“
„Du weißt, wer dahintersteckt? Der Typ gehört ins
Gefängnis. Das war Mord.“
„Fahre zur Memsaab.“
Wenig später war er auf dem Weg zu Catherine, wo er auch
Marvin und Eduard Listings vorfand.
Sie sah total verheult aus und warf sich in seine Arme.
„Woher weißt du es?“
Er tätschelte ihr den Rücken, fühlte, wie ihr Körper
zitterte. „Es spricht sich herum. Komm, Catherine, beruhige dich. Packe ein
paar Sachen. Ich fahre dich weg.“ Er spürte, wie ihr Körper bebte.
„Nein, ich möchte und werde bleiben.“
„Das geht nicht. Denke an dein Kind. Wakili hätte das so
gewollt.“
„Catherine, William hat Recht. Du solltest für eine Weile
fort. Es lenkt dich ab.“
„Das ist eben so, wenn man sich mit einem Nigger einlässt.“
William drehte sich um, „Raus, aber schnell, bevor ich
mich vergesse.“
„Du hast mir …“
„Halt deine blöde Klappe und es heißt Sie. Verschwinde!“,
schnitt er ihm im scharfen Tonfall das Wort ab.
„Eduard warte draußen. Wir sprechen uns später.“
„Catherine packe bitte, dass wir fahren können.“ Erst als
sie das Zimmer verlassen hatte, fragte er weiter.
„Einer der Boys hat ihn vor drei Stunden gefunden, da er
draußen etwas hörte. Er lebte wohl noch, ist aber an den schweren Verletzungen
verblutet. Sie war die gesamte Zeit bei ihm. Einer ihrer Leute hat uns geholt.
Woher weißt du es?“
„Ndemi kam herüber und hat es mir gesagt.“ Er grübelte.
„Ich glaube, sein Bruder steckt dahinter.“
„Welcher?“
„Ngumo“, dann erzählte er ihm von der Begegnung, der
Vereidigung.
„Würdest du den Alten wiedererkennen?“
„Ich weiß nicht, aber seine Kette.“
„Weißt du, wo dieser Ngumo wohnt?“
„In Nairobi. Er soll da in einem Büro arbeiten, aber mehr
hat mir Ndemi nicht erzählt.“
„War er im Dorf?“
„Keine Ahnung. Ich bin gestern erst wiedergekommen.“
„Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden. Wakili war einer
von ihnen.“
„Mach das, aber ohne diesen Idioten.“
„Wie geht es Mary und Theresa?“
„Theresa freut sich auf Weihnachten, da ich Besuch
bekomme“, feixte er. „Mary heult, aber Kinjija sagt, sie ist in wenigen Tagen
gesund.“
„Was willst du jetzt mit ihr machen?“
„Keine Ahnung! Erst mal muss sie gesund sein, dann sehe
ich weiter.“
„Pass auf dich auf und sage den Frauen, sie sollen die
Pistole griffbereit halten. Man weiß nie. Schließ abends alles zu.“
„Ndiyo, wenn es Ngumo war, dann stehe ich auf seiner
Liste, aber sag dass den Frauen nicht.“
„Gewiss nicht. Die zittern nur noch vor Angst.“
Als er am späten Abend zurückkam,
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