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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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nett, nur sie spielte sich ständig in den Vordergrund. Sie
scheint in Marvin verliebt zu sein und sie würden ein hübsches Paar abgeben.
Marvin bekäme eine patente Frau. Er gönnte den beiden das Glück. Sie passten
perfekt zueinander. Irgendwie war er froh, wenn sie sein Haus verließ. Sie
brachte Unruhe hinein, zumal die Dorfbewohner sie nicht sonderlich mochten.
    Seine Gedanken schweiften zu Mary. Was würde da jetzt
wieder auf ihn zukommen? Sie plante bestimmt etwas Neues, um ihre Anwesenheit
zu verlängern. Er seufzte, widmete sich seiner Arbeit und vervollständige die
Bücher, addierte Zahlen, aber er war nur oberflächlich bei der Sache. Er wollte
in Ruhe leben. Allein, nur mit James. Nur konnte er Theresa kurzfristig
wegschicken? Lokop lehnte sie ab und es würde ihn eine Menge Überredung kosten,
dass er blieb. Nun musste er mit Kihiga und Kidogo reden, sonst stand er ohne
Arbeiter und ohne Freunde da. Gerade Karega und Ndemi fehlten ihm.

*
    D ie Somalifrauen fielen ihm an dem schrecklich
breiten Hinterteil auf und dem sehr starken Schaukeln der Hüften. In den
Städten boten gerade diese Frauen häufig auf der Straße ihre Liebesdienste an,
da anscheinend so ein Körperbau bei Männern sehr beliebt war. Unterwegs auf der
staubigen Straße waren sie an einigen Somali vorbeigekommen. Die Männer stolz
vor ihren Frauen einhergehend, diese trugen wiederum die schweren Lasten auf
ihren Kopf, dabei immer zügig, barfuß, mit den breiten Hintern wackelnd,
ausschreitend. Die Menschen waren noch überwiegend zu Fuß unterwegs, oder per
Fahrrad, Autos gab es seltener, da die für diese Bevölkerungsschicht
unerschwinglich waren.
     
    Er war mit Ndemi in Nairobi gewesen, um einzukaufen. Sie
hatten Agnes besucht und Doug.
    Nur der Besuch bei den Masters war mehr ein Fiasko
gewesen, da man ihn dort sehr reserviert begrüßt hatte. Jane war ihm aus dem
Weg gegangen und Doug hatte ihm einiges gesagt.
    „Das lügt Mary herum, weil wir ständig Streit haben“,
verteidigte er sich. „Ich habe nichts mit meiner Schwägerin.“
    „Bwana, das ist nicht wahr. Die Memsaab Theresa hat es uns
selber erzählt, dass du sie bald heiraten willst, weil deine bibi geht. Sie hat
auch erzählt, dass du ihr ein Baby gemacht hast.“
    „Ndemi, du bist wazimu.“
    „Alle sind dumm und lügen, nur du nicht? William, ich habe
dich immer für ehrlich gehalten, aber das war anscheinend ein großer Fehler.“
    „Doug, ich habe Theresa noch nie angefasst. Mary ist
stinkfaul und setzt diese Lügen in die Welt, weil ich ihr gesagt habe, sie soll
nicht immer alle Arbeit Theresa machen lassen.“
    „Hapana. Die Memsaab erzählt es und nicht deine bibi.
Begreifst du es nicht? Erfinde keine Geschichte, weil du deine bibi wegschicken
willst. Ihr stellt Mary als faul und böse dar, damit dein mieses Verhältnis zu
Theresa nicht auffällt. Die ist bereits zum zweiten Mal von dir schwanger. Aber
hapana, alle lügen nur der Bwana und seine Memsaab nicht. Bei Mary, die
wirklich ein Baby von dir erwartet, heißt es, sie wäre nicht schwanger. Nur
Lügen! Schau dir Marys Hände an und die von Theresa. Sieht jeder, wer
arbeitet.“
    „Bist du da ganz sicher, Ndemi?“
    „Ndiyo. Bwana, was du hast mit Theresa?“
    „Nichts, ich schwöre es. Wenn Theresa wirklich schwanger
war, da nie von mir. Sie ist alt und hässlich. Theresa wird bald von uns
verschwinden und dann kehrt wieder Ruhe ein. Sie ist schon zu lange bei uns.“
    „Du triffst damit die richtige Entscheidung. Schick sie
weg.“
     
    Die Landschaft war überall grün. Es blühte und spross
alles neu. Der Regen war so nötig gewesen. Nun konnte er neu Pflanzen und die
Ernten würden voraussichtlich sehr gut ausfallen.
    Er fuhr vor das Haus, erblickte den kleinen Fahari, der
angerannt kam. Die Ohren standen jetzt gerade, aber irgendwie sah er noch sehr
tollpatschig aus. James schien noch zu schlafen. Ndemi ging nach Hause und er
sprang die Treppe der Veranda hoch. „Theresa“, rief er.
    „William, Mary ist gestern gestürzt und behauptet, sie
hätte eine Fehlgeburt gehabt. Sie liegt oben und muss sich nun ausruhen.“
    „Wieso? Was ist passiert?“
    „Tamu hat sie umgerannt und sie fiel hin, dabei muss es
wohl passiert sein. Sie bekam Bauchschmerzen, erzählt sie allen. Wir haben dann
Kinjija geholt, aber da war es angeblich zu spät, behauptet Mary.“
    „Heißt dass, sie war nie schwanger?“
    Sie nickte nur.
    „Ich gehe zu ihr, wenn ich mich gewaschen habe. Ist

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