Weisse Haut - Schwarze Haut
weg.“
„Nicht die alte Leier. Du warst nie schwanger! Du hast
dich zwei Jahre nicht um ihn gekümmert. Vergessen? Für ihn ist Theresa die Mum
- nicht du. Mit deinen blöden Ansichten und Sprüchen wirst du nicht seine
kleine Welt versauen. Geh hoch und fange an zu packen, damit wir alle in Ruhe
und Frieden leben können.“
„Lass mich bleiben. Bitte, ich mache alles, was du
willst.“
„Mary, ich möchte dich nicht. Es war zu viel. Gestern das
Theater, eben wieder. Es reicht.“
Er ließ sie stehen und schloss die Tür hinter sich. Sie
saßen alle am Tisch, warteten.
„Der Bwana mdogo will simba besuchen“, erklärte ihm Lokop.
„Erst wird der njamas schlafen, dann simba.“
„Mama sagt, bleib.“
„Du bleibst für heute ein großer njamas. Heute Abend in
der Badewanne wird es abgewaschen. Machen njamas immer so.“
„Weiß! Theresa nicht weiß. Hab Puddig.“
„Erst Fleisch und Gemüse, dann Pudding. Njamas viel
Fleisch essen, damit sie stark werden.“
„Wie du, Baba?“
„Genau wie ich.“
„Kihiga sag, du njamas mkuhwa.“
„Asante, mwana langu.“
„Mamaye auch Kikuyu werden, weil sie gut so redet.“
„Ndiyo, deine Mamaye übt auch immer mit mir“, nun Lokop
lächelnd. „Sie kocht auch lecker, nicht wahr? Es schmeckt heute richtig gut.“
„Hhmmm, gut. Und Puddig.“
„Oh, ihr esst schon?“
Theresa setzte sich, langte zu und verzog das Gesicht. „Zu
viel Salz und zu wenig Gewürze. Mary, du lernst es nie. Alles außerdem sehr
ungesund für Williams Sohn. Das Gemüse hat viel zu lange gekocht und hat keine
Nährstoffe mehr. Es ist scheußlich. Willst du uns vergiften, oder was?“
„Es ist nur ein bisschen weich“, William nun.
Mary sprang auf und peste heulend hinauf und auch Lokop
erhob sich. „Die Memsaab ist bösartig und der Bwana dumm.“
„Lokop, rede nicht so mit mir. James, mein großer Sohn,
ich koche dir noch etwas Schönes.“
„Will Puddig. Hat Mamaye kocht.“
„Der ist schlecht und den kann man nicht essen, sonst
bekommst du Bauchweh. Diese Frau kann nicht kochen. Sie kann nichts!“
„Theresa, es reicht! Du bist nur seine Tante. Erzähl ihm
nicht so einen Mist.“
„William, ich bin nur um die Gesundheit deines Jungen
besorgt und du merkst ja, sie kann es nicht. Soll er brechen? Ich koche euch
etwas Vernünftiges zum Abendessen.“
„Ich denke, du hast Migräne? Also lege dich hin und lass
deine Finger von James und noch einmal, rede ihm keinen Mist ein. Mary ist
seine Mamaye. Unanielewa? Ziehe endlich zu Marvin oder in ein Hotel, da ich nur
Ärger deinetwegen habe.“
Nachmittags holte er die anderen beiden Krieger aus dem
Dorf und fuhr mit den Kindern zu seinem Löwenrudel.
„Wir sind leise, schreien nicht und bleiben im Auto
sitzen“, schärfte er den Dreien ein.
Die Löwen blickten sofort aufmerksam zu seinem Wagen und
am liebsten wäre er ausgestiegen. Ngatia sah zu ihnen. Die Kleinen tollten herum.
Seine Lieblingslöwin hatte ebenfalls den Wagen erkannt, stand wartend da,
schlenderte einige Schritte näher, blieb dann wieder stehen.
Er erklärte ihnen währenddessen das Rudel, zeigte ihnen
den Chef, die Kinder, die Jungtiere.
„Wir die später jagen.“ Karega.
„Ndiyo, njamas.“ James
„Njamas!“ Mweze
„Damit warten wir noch ein paar Jahre, bis ihr richtig
groß seid.“
„Sagt Baba auch.“
Nach einer Weile fuhren sie zurück und die watoto stürmten
zu Mary, die im Garten die neuen Büsche einpflanzte und berichteten aufgeregt
von den Löwen. Sie hörte zu, lachte hin und wieder über die Jungs, die vor
Aufregung gerötete Wangen hatten. Sie holte ihnen aus der Küche Kuchen, den sie
hastig aßen, selbst dabei immer noch erzählten.
Theresa rief ihnen aus dem Garten ärgerlich zu, sie
sollten gefällig leiser sein, da sie sich ausruhen wollte.
William hingegen sattelte seinen Hengst und ritt zu seinen
Arbeitern, da er sehen wollte, wie weit sie mit der Aussaat waren.
Abends aß Mary mit ihnen. James schlief schon sauber in seinem
Bett. Fahari lag vorn auf seiner Decke. William holte ihn jetzt abends rein, da
er ihn nicht eines Morgens tot auffinden wollte.
„Lokop, vielleicht ist es besser, wenn du für eine Weile
hier schläfst. Du bist da draußen allein und das gefällt mir nicht.“
„Ich bin kein Kikuyu.“
„Trotzdem! Besser ist besser. Außerdem möchte ich, dass du
schießen lernst. Wir werden übermorgen damit beginnen, obwohl es verboten ist
und Theresa, du wirst ebenfalls üben.
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