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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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James
hier?“
    „Mittagsschlaf!“
    „Hab ich mir gedacht. Wo sind die Viecher jetzt?“
    „Keine Ahnung.“
    „Nicht, dass die sich noch an dem Hund vergreifen.“
    Er ging hoch, wusch sich, betrat das Zimmer, das sie seit
Monaten bewohnte. Sie schlief und er setzte sich neben sie, betrachtete sie
eine Weile, bevor er wieder hinunterging.
    „Lokop“, rief er, als er den im Garten vorfand. „Hilfst du
mir bitte beim Entladen?“
    „Hast du von Mary gehört?“
    „Ja, sie schläft gerade.“
     
    Sie waren fertig, als James angerannt kam. William fing
ihn lachend auf, schwenkte ihm in Kreis. „Da ist ja mein mwana mkuhwa.“
    „Baba, kucheza na mpira.“
    William lachte laut heraus. „Woher kannst du das denn?“
    „Karanja!“
    „Habt ihr Ball gespielt?“
    „Hhmmm, sies.“
    „Ich habe dir einen großen Ball mitgebracht. Gehen wir zum
Auto ihn holen.“
    „Asante Baba. Hunter.“
    Er stellte ihn hinunter und er schoss, sprintete
hinterher, aber der Hund war schneller.
    „Fahari, komm her. Für dich habe ich einen.“
    Er nahm den etwas kleinen Ball warf ihn weit und der Hund
sprintete hinter.
    „Baba, will Karanja.“
    „Ich bringe dich hinüber. Hast du gegessen?“
    „Ndiyo.“
    „Dann komm, gehen wir zu Karanja.“
    Den neuen Ball im Arm spazierten sie zum Dorf. James
zeigte allen stolz den neuen Ball, während er zu Karega schlenderte, hier und
da grüßte, kurz mit den Leuten sprach.
    „Jambo! Was gibt es Neues.“
    „Die beiden Felder sind fertig und der Brunnen bei Lokop.
Deine chui haben im Dorf für Aufregung gesorgt. Das mit deiner bibi weißt du
sicher?“
    „Was sagt deine Mum?“
    „Sie gesund, nur aufgeschabt Arm und verloren mtoto. Hast
du alles bekommen?“
    William fühlte nur Zorn in sich.
    „Ndiyo, morgen beginnen wir zu pflanzen und zu säen. Etwas
anderes. Ich möchte über den Fluss eine Brücke haben. Breiter, mit einem
Geländer an der Seite, sonst fällt noch mal eins unserer Kinder rein. So können
sie allein hin- und herrennen.“
    Karega grinste. „Der Bwana zu spät. Komm mit.“
    Sie gingen ein Stück aus dem Dorf heraus und da erblickte
er zwei Männer, die gerade an dem Geländer schnitzten.
    „Toll. Du bist ein Genie, alter nugu.“
    „Idee kommt von Sabiha. Sie sagen dem Abuu und er sagen,
wir müssen machen“, lachte er.
    „Ich werde mich bei ihr bedanken. So ich muss. Wir sehen
uns morgen früh.“
    Beim Abendessen berichtete er von Nairobi.
    „Der Kikuyu-Aufstand gegen die britische Kolonialmacht
beginnt richtig, wie man allerorts hört. Teile der Luhya leisten ebenfalls
Widerstand gegen die Briten. Elijah Masinde fordert wie die Kikuyu ein freies
Kenya für sich und seinen Stamm. Alle Weißen sollen verschwinden, lautete seine
Botschaft. Fast jeden Tag hört man inzwischen dasselbe“, berichtete er. „In
Nairobi laufen mehr Polisi herum, mehr Army-Angehörige. Wenn man auf der
Delamere-Avenue entlang schlendert, nur Uniformierte. Irgendwie sieht es fast
wie im Krieg aus. Ich war froh, dort weg zu sein. Agnes hat erzählt, in Mombasa
sei es genauso.“
    „Denkst du, dass es zu großem Ärger kommt?“
    „Ndiyo, wenn die Briten nicht einlenken. Doug hat mir
aufgezählt, wo sie zugeschlagen haben. Meistens musste Vieh daran glauben. Bei
Einbrüchen sind sie auf Gewehre und Munition aus. Man soll das jetzt alles
sicher verwahren, damit diese Aufrührer nicht herankommen. Nur hier oben werden
sie nicht hinkommen, vermute ich.“
    Nach einer Weile des Schweigens erzählte er, was er alles
mitgebracht hatte, da das Weihnachtsfest vor der Tür stand.
    „Dieses Jahr werden wir das richtig britisch feiern. James
soll das erleben. Marvin kommt auch über die Tage und kann bis zum ersten
Januar bleiben. Die beiden Familien aus dem Dorf kommen. Ich habe jede Menge
Geschenke gekauft. Theresa, du müsstest das vielleicht ein wenig hübsch
verpacken und Zettel dranhängen.“
    „Ja, gern. Du müsstest mir nur wegen des Essens Bescheid
sagen.“
    „Sela kommt herüber und hilft dir, damit du nicht so viel
zu tun hast. Nach dem Weihnachtsessen hast du frei und Urlaub. Sela kocht für
uns oder wir grillen. Wir werden uns alle eine schöne ruhige Woche machen. Ich
möchte mehr Zeit mit mwana langu verbringen.“
    Nach dem Essen ging er hoch und jetzt war sie wach.
    „William, es tut mir Leid“, schluchzte sie.
    „Du verlogenes Biest. Nichts von schwanger oder gar, dass
du ein Baby verloren hast. Nur Lügen. Morgen verschwindest du endgültig.

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