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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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fand er Mary und Theresa
noch im Wohnzimmer vor.
    „Ihr solltet abschließen, wenn es dunkel wird. Jetzt habe
ich Hunger.“
    „Stimmt das mit Catherine?“
    „Dass man Wakili ermordet hat? Ja! Catherine ist in
Nairobi bei Freunden und wird da bleiben. Jedenfalls, bis das Baby da ist.“
    „Sie bekommt ein Kind?“
    „Ndiyo, sie bekommt eins. In ungefähr sechs Wochen. Robin
sagt, es ist alles in Ordnung.“
    „Wer ist denn der Dad? Du?“
    „Theresa, du spinnst“, meckerte er wütend seine Schwägerin
an. „Wakili natürlich. Sie wollten Weihnachten heiraten.“
    „Einen Schwarzen?“
    „Sie wollte einen …“
    „Halt deine Klappe, Theresa. Du verstehst nichts. Die
beiden haben sich geliebt, sie bekommt ein Kind. Da spielt die Hautfarbe
bestimmt keine Rolle. Wie kann man nur so borniert sein?“
    „Mary, du bist verlogen. Ich bin schwanger und habe mein
Baby verloren, hast du William belogen.“
    „Du schwindelst, weil es dir besser in den Kram passt.“
    „Man geht nicht mit so einem ins Bett.“
    „Wage nichts über Wakili zu sagen, du dumme Pute. Er war
ein feiner Kerl. Kapierst du nicht? Da wurde ein Mensch ermordet.“
    „Na ja, du konntest sie ja trösten“, klang es bissig aus
ihr heraus.
    Mary blickte ihre Schwester an, schüttelte den Kopf.
„Theresa, vielleicht gehst du besser hoch. Du redest Unsinn.“
    „Ach ja? Erzähl deinem Mann doch, wie du Catherine vor
einigen Tagen genannt hast. Eine widerliche Niggerhure! Wollen wir Kihiga,
Kiume, Wakiuru, Ubora und einige andere Fragen, die es gehört haben? Ihr
könntet mich nicht überall schlecht machen.“
    „Es reicht! Geht hoch und bleibt dort. Ich möchte mir euer
blödes Gefasel nicht anhören. Elimu ni jambo la maana, na kiburi si maungwana.“
    Sie erhob sich. „Kuni husingizia moto.“
    „Oh, hat sie einen Satz gelernt. Gute Nacht, Memsaab“,
klang es voller Ironie aus seinem Mund.
    „Wewe ni bozi, Bwana. Lazima ujue. Yeye ni mtu
mshashimamishi na unafanya makosa.“
    „Wazimu! Hast du gepackt? Theresa hast du noch etwas zu
essen? Ich habe heute noch nichts gehabt.“
    „Sicher. Das weißt du doch, William“, säuselte die, warf
ihrer Schwester einen hämischen Blick zu. „Wie geht es der armen Catherine?“
    „Sie ist total fertig. Fast eine Stunde hat sie zugesehen,
wie er langsam verblutete und keiner konnte helfen.“
    „Die arme Frau und dann noch schwanger.“
    „Du bist so verlogen, Theresa. Wenigstens hast du noch bei
William Erfolg damit. Eben hieß es noch anders.“
    William öffnete die Tür. „Geht alle beide. Ihr nervt und
du Theresa, erspar mir deine Schleimerei. Du bist nicht besser oder anders als
Mary. Du drehst dir alles zu Recht, heuchelst herum. Ihr Weiber nervt.“
    Beleidigt rauschten sie hinaus und er hörte Türen knallen.
In Ruhe genoss er das Essen.

*
    I m ersten Morgengrauen erschienen Marvin und sein
Deputy Peter. Sie frühstückten mit, bevor sie ins Dorf wollten. William
berichtete von Catherine und das sich Ndege dort ein wenig um alles kümmern
wollte.
    Danach gingen die beiden Männer ins Dorf und er machte
sich an die Arbeit.
    Mittags holte er seinen Sohn aus dem Dorf. Der, nackt, mit
ocker und weißen Strichen bemalt, einen kleinen Speer und ein Schild haltend,
sah wie seine beiden Kikuyufreunde aus, nur dass die Haut eine Spur heller war.
    Als er ihn sah, hatte er schallend gelacht, so eilte der
Junge zu Mary.
    „Jambo, njamas“, grüßte sie.
    „Jambo“, grüßte der stolz zurück.
    „Unser njamas hat Hunger und der Baba auch.“
    „Ist fertig. Hände waschen, mkuhwa njamas.“
    „Heißt njamas mkuhwa. Mamaye, sieht gut aus.“
    „Sehr gut, großer Krieger der Maasai.“
    „Rede Englisch, James und es heißt nicht Mamaye. Sie ist
es nicht“, tönte es von der Tür her, in der Theresa im Morgenmantel stand. „Wie
siehst du überhaupt aus? Das müssen wir sofort abwaschen. Du bist ein Weißer
und kein Wog.“
    „Hapana, Baba, hapana.“
    „Oh … William, du … du bist ja da“, stotterte sie. „Ach,
ich habe solche Migräne.
    „Es bleibt darauf, großer njamas. Theresa, leg dich hin
und rede nie wieder so mit meinem Sohn“, brummte er. „Gibt es also nichts zu
essen.“
    „Natürlich. Ich habe gekocht“, Mary nun.
    „Kann man das auch essen?“, erkundigte er sich ironisch.
„Wenn es dir besser geht, wie es scheint, kannst du ja fahren.“
    „William, du bist grausam. Erst verliere ich unser Kind,
dann willst du mir James nehmen und schickst mich

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