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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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eröffnet. Sagt der große Kenyatta.“
    „Dem und seinen Genossen sollten sie die Rübe abhauen und
da nicht erst monatelang verhandeln. Die Gefangenenlager füllen sich langsam.“
    „Peter, wenn sie das machen, dann kocht das Land. Das wird
schon reichlich Brennstoff geben, falls sie ihn verurteilen. Man sollte von
britischer Seite Kompromisse eingehen. Ich will nur die Verbrecher bekommen,
die das Ann und Wakili angetan haben. Kerle, die sich an einer wehrlosen Frau
vergreifen.“
    „Die geben nie nach und ich schlafe. Weck mich um
Mitternacht, dann übernehme ich die Wache.“
    „Gute Idee, ich rauche noch ein und lege mich hin. Nun
sind wenigstens meine Füße warm.“
    „Lass bloß die Stiefel an.“
    „Das werde ich dir bestimmt nicht antun. Claire hat beim
letzten Mal mit gerümpfter Nase die Dinger auf die Terrasse geworfen. Du
stinkst wie ein Iltis hat sie gesagt. Dabei waren wir nur vier Tage unterwegs.“
    Sie lachten verhalten.
     
    William wurde nachts wach, lauschte, aber alles blieb
ruhig, nur das leise Schnarchen von Roger war zu hören. Er legte die Decke
beiseite und erhob sich leise, um Karega und Ndemi nicht zu wecken, die neben
ihm schliefen. Er warf einige Zweige auf das Feuer und schlich zu Kenneth nach
vorn. „Willst du einen chai?“
    „Ndiyo, asante. Ist alles ruhig, nur ein chui ist
unterwegs.“
    „Ich bring dir welchen, danach kannst du dich hinlegen.
Ich übernehme, da kann Marvin schlafen.“
    Er warf ein paar Blätter in die Tassen, schüttete Wasser
darauf und nahm die Becher mit nach vorn, holte sein Gewehr und setzte sich am
Rand der Höhle nieder. Hier war es wesentlich kühler, die Luft frisch.
    Kenneth reichte ihm seine Decke, die er umhängte, dann
nippte er an dem heißen, schwarzen, süßen Tee. Kaffee hätte er jetzt lieber
getrunken, aber solange der chai süß war, konnte man das Zeug trinken.
    Nachts erwacht der Wald zum Leben, die Schreie des
Schliefers und das unverkennbar schnarrende Grollen von einem Leopard hallte
zwischen den Bäumen wider und drang zu ihm. Er genoss diese Stille, obwohl es
nicht wirklich ruhig war. Nachdem der Becher leer war, stellte er ihn beiseite,
ergriff Marvins Fernglas und trat einige Schritte hinaus und suchte die Gegend
ab. Sehr langsam schaute er alles an, besonders das Gebiet, das unter ihnen
lag. Es wurde zwar alles von Bäumen und Büschen verdeckt, aber Feuerschein
würde man in der Nacht erkennen. Er schätzte, dass es in zwei Stunden hell
werden würde und dann musste auch bei den Mau-Mau etwas passieren. Sie
brauchten fast einen Tag, um vom Berg herunterzukommen. Er konnte nichts
entdecken, so ging er zur Höhle zurück, setzte sich und legte die Decke um
sich.
    Seine Gedanken wanderten zu seiner Farm und er fragte
sich, ob dort wohl alles in Ordnung war. Obwohl er nicht damit rechnete, dass
dort diese Verbrecher auftauchten, eine gewisse Angst war da. Gerade auch, wenn
er an Ngumo dachte. Der Mann hasste ihn, alle Weiße und wenn er erfuhr, dass er
nicht da war, wer wusste, was der Kerl anstellte? Ob ihn Kihiga davon abhalten
konnte, wusste er nicht. Was, wenn man sich an seinem Sohn vergriff? Allein der
Gedanken ließ sein Blut kochen. James war sein ganzer Stolz, sein Ein und
Alles. Er würde jederzeit alles für den Knirps geben. Er war so selbstbewusst,
klug, lebhaft. Ein Kind, das er sich so immer erträumt hatte. Hapana, er war
noch viel, viel besser. Er liebte seinen Sohn abgöttisch. Nun schweiften seine
Gedanken zu Eve. Hatte er sich in sie verliebt? Ja, wusste er. Er liebte diese
Frau. Sie hatte alles, was er sich immer von einer Frau gewünscht hatte. Sie
war außerdem noch sehr schön, hatte eine perfekte Figur in seinen Augen. Diese
Nacht erschien vor seinen Augen und wie schön es zwischen ihnen gewesen war. Es
war nicht nur Sex gewesen, sondern mehr. Er hatte den Wunsch gehabt, sie nie
mehr loslassen zu wollen. Bei Alice … Alice! Er musste, wenn er zurück war, die
Geschichte mit ihr beenden. Er wollte Evelyn nicht betrügen, nicht …
    „Bwana, träumst du“, hörte er die leise Stimme von Karega.
    „Ndiyo, so ungefähr. Ich habe gerade überlegt, ob ich
heiraten soll.“
    „Ukosawa! Yeye ni vizuri sana. Sie ist eine kluge Memsaab.
Nur sie hat keine breiten Hüften für mtoto mchanga. Ninakupongeza kwa sikukuu
ya kuzaliwa.“
    „Asante. War gestern schon.“
    Karega blickte hinaus, zum Himmel hoch, der in der Ferne
einen leichten grauen Schleier bekam.
    „Nilidhani kwamba mvua itanyesha

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