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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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sofort sehen, noch wollte er, dass der eventuell
ausgerechnet auf Ndemi schoss. Trotz allem waren sie Halbgeschwister. Wie würde
Kihiga reagieren, wenn er vernahm, dass ein Bruder den anderen verletzt oder
sogar getötet hatte?
    Das Stimmengewirr wurde lauter, und er folgerte daraus,
dass man den fehlenden Mann noch nicht vermisste. Sie waren noch völlig arglos.
    Leise, etwas gebeugter schlichen sie vorwärts. Sie rochen
den Rauch des Feuers, gemischt mit Zigarettenqualm. Die Plattform kam in Sicht
und sie erkannten einen schmalen Pfad, der direkt darauf zuführte. Er blieb
stehen. „Roger, du gehst mit Karega den Pfad lang, damit da keiner
verschwindet. Ich suche mir links etwas.“ Schon huschte er weg und fand
vielleicht fünfzig Meter entfernt, einen schmalen Durchlass.
    „Hier gehen wir durch. Badari, rafiki.“
    „Wewe pia!“
    Ohne ein Geräusch zu verursachen, drängte sich William vor
und stand fast auf der großen freien Fläche. Männer saßen herum,
gestikulierten. Sie hatten keine Gewehre. Weder der alte Mann im Affenfell noch
Ngumo waren zu sehen.
    Die ersten Schüsse hallten und einige Männer brachen
zusammen. Nun ging alles schnell. Menschen versuchten wegzurennen, andere
verzogen sich in die Höhle. Er rannte über das Plateau, feuerte auf einen Mann,
der gerade die Höhle verlassen wollte und der fiel. Er erblicke Marvin, gefolgt
von Samuel, der neue Patronen in sein Gewehr schob. Sie verständigten sich mit
Blicken, während sie zum Eingang der Höhle eilten. Rechts und links Aufstellung
bezogen. Beide schoben Patronen nach, dann nickte Marvin und sie traten zwei
Schritte vor, schossen in das Dunkel hinein. Dort wurde nun ebenfalls
geschossen und sie traten schnell zur Seite, nochmals wurde die bunduki
nachgeladen. Die anderen Männer tauchten auf. Zu fünft schoss man abermals ziellos
in die Höhle hinein. Sie wussten nicht genau, was sie trafen, noch wie viele
dort drinnen waren.
    Ndemi hetzte weg, während man die Gewehre lud. William
schaute sich kurz um, aber Roger und Karega waren unverletzt. Bisher hatte es
noch keinen getroffen, registrierte er erleichtert.
    Ndemi kam mit einem großen brennenden Ast zurück, deutete
an, dass er den in die Höhle werfen wollte und die Männer stellten sich auf,
schossen, während der gebeugter einen Schritt in die Höhle tat und den Ast
hineinwarf. Der brannte tatsächlich und der Rauch breitete sich aus.
    „Räuchern wir sie aus. Gute Idee“, ließ Marvin verlauten.
„Holen wir noch mehr davon.“
    Die vier Schwarzen brachten weitere Äste an und auch die
warfen sie hinein, während die anderen fünf wahllos schossen. Dann traten sie
an die Seite, verteilte sich etwas und warteten. William schickte Ndemi weg,
zündete eine Zigarette an. Nun hieß es lauern. Drinnen hörte man Geräusche und
er lugte um die Ecke, gleich ertönte der Knall des Gewehres. Zwei Männer versuchten,
das Feuer zu löschen. Roger und Marvin schossen und ein Schrei ertönte.
    „Warten wir. Das bekommen die nicht so ohne Weiteres aus,
da das richtig groß brennt.“
    „Bwana, machen wir Qualm“, grinste ihn Karega an, der mit
einem weiteren großen Zweig ankam. „Pass auf, gleich kommen sie heraus
gerannt.“
    „Wirf ihn rein. Das stinkt so richtig“, schmunzelte Roger.
    Wirklich, wenig später kam ein beißender Qualm und Gestank
aus der Höhle. Man hörte die Menschen im Inneren husten.
    „Was hast du gemacht?“
    „Nass“, grinste Karega. „James besserer njamas als du,
Bwana.“
    William benötigte Sekunden, bis er begriff. „Du hast
darauf gepinkelt, Wog?“
    „Ndiyo, hab ich von deinem mwana.“
    „Das erzählst du mir später. Ich glaube es geht los. Bleib
hinter mir.“
    Zuerst erschienen sechs Frauen, unbewaffnet, mit tränenden
Augen.
    „Bindet sie zusammen und schafft sie an die Seite“, wies
Marvin Samuel und Ndemi an.
    Das Husten, Röcheln aus dem Inneren wurde lauten und
Männer traten zögerlich hervor. Die Augen tränten. Man konnte sie leicht
überwältigen. Die Hände wurden mit Seil zusammengebunden und man schubste sie
beiseite. William wartete jedoch auf Ngumo und der Kerl im Affenfell. Es trat
aber keiner mehr heraus.
    „Marvin, ich gehe mal rein. Die zwei wichtigsten Kerle
fehlen.“
    „Warte! Roger, komm, wir gehen mit.“
    Ndemi trat zu ihnen. „Ngumo muss noch drinnen sein.“
    „Eben, aber du bleibst draußen“, wies ihn William brüsk
an.
    „Sieht er dich, knallt er dich ab, mich nicht.“
    „Dann habe ich Pech gehabt, aber

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