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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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denen
untereinander bestimmt für Wirbel.“
    „Eventuell sagt der gegen Kenyatta aus.“
    „Wunschdenken! Das macht keiner, weil der Eid denjenigen
sofort tötet.“
    „Klären wir das später. Also, wie gehen wir vor?“
    „Die von links kommen benötigen eine knappe Stunde
länger.“
    „Wer geht links rüber?“
    „Ich mit Karega, Ndemi. Roger, du noch?“
    „Bin dabei. Ihr nehmt die andere Seite.“
    „Angriff, dann halb zwölf. Hört ihr einen Schuss,
verkrümelt ihr euch. Dann ist etwas passiert. Umgekehrt genauso“
    „Versuchen wir so nahe wie möglich heranzukommen, schießen
dann ein paar von den Wogs ab. Den Affen und Ngumo benötigen wir lebend. Wenn
möglich, darf keiner entkommen, auch die Weiber nicht.“
    „Machen wir uns auf den Weg. Passt auf euch auf.“
    „Ihr auch. Kila la heri!“
    „Kila la heri.“
    William klopfte Marvin leicht auf dem Arm, drehte sich
dann um und stapfte davon. Der schmale Pfad führte leicht bergan, aber sie
kamen zügig vorwärts. Noch mussten sie nicht Angst vor Entdeckung haben. Es
waren dort viele Männer und er vermutete, dass sie alle mit Gewehren bewaffnet
waren. Sie waren nur sieben bewaffnete Männer und zwei mit panga. Hapana, er
durfte nicht weiterdenken. Es würde alles gut ausgehen. Sie hatten den
Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Wie würde Ngumo reagieren? Den Kerl zu
schnappen würde ihm sogar Spaß bereiten. Nur würde er damit nicht gerade Ndemi,
der gesamten Familie Nteke schaden? Du grübelst zu viel, sagte er sich. Warte
ab, was sich vor Ort ergibt.
     
    Sie waren vor der Zeit da und hörten leise Stimmen, die
von dem Plateau zu ihnen schallten. Am liebsten wäre William näher
herangeschlichen, um zu sehen, was dort gerade passierte, aber er wollte die
Aktion nicht gefährden. So hieß es ausharren. Er lehnte sich gegen einen Baum,
wartend. Gern hätte er eine Zigarette geraucht, das ging nicht. Er blickte zu
den Baumkronen empor, konnte in kleine Lücken blauen Flecken des Himmels
erkennen. Das Wetter schien sich gewandelt zu haben, nur unten bekam man das
nicht mit. Es war feucht und kühl. Abermals schaute er auf die Uhr. Immer noch
zehn Minuten. Was wohl James machte? Sicher würde er mit seinen Freunden wilde
njamas spielen, imaginäre, nicht vorhandene Feinde verfolgen. Eve würde
mutmaßlich im Garten herumwuseln und Theresa …
    Ein Ast knackte und er ließ sich instinktiv zur Seite
fallen, rollte auf den Bauch, spähte durch das Zweigengewirr, hinter dem er
gesessen hatte. Er sah nur links nackte braune Beine, die direkt in seine
Richtung kamen. Damned fluchte er lautlos. Seine rechte Hand tastete zu dem
Messer in der seitlichen Hosentasche. Er konnte und durfte nicht schießen. Wo
wollte der Kerl hin? Die Beine bewegten sich nun zu der rechten Seite, nur drei
Meter an seinem Kopf vorbei und William ahnte, was passierte. Der wollte sein
Geschäft verrichten. Hockte sich der Kerl nun hin, würde er ihn sehen und
sofort Alarm schlagen. Er musste handeln, und zwar schnell. Seine Hand hielt
verkrampft das Messer, während er langsam die Beine anzog und dabei bis Drei
zählte. Er ließ die Beine nicht aus den Augen, die nun stehen geblieben waren.
Er sprang auf, hechtete auf den Mann zu, der ihn verblüfft anschaute und ehe
der sich von der Verwunderung, hier einen Weißen zu sehen, erholt hatte,
schnitte ihm William mit einem Ruck die Halsschlagader durch, ließ den Körper
fallen. Da standen die anderen drei schon neben ihm, während er sich bückte,
das Messer säubert, danach seine Hand. Erst in dem Moment wurde ihm so richtig
bewusst, was er eben getan hatte und sein Magen bewegte sich eifrig. Nur mit
Mühe konnte er verhindern, dass er sich übergeben musste. Er trat einige
Schritte von dem Schwarzen weg, rieb seine Hand nochmals mit einigen Blättern
sauber. Nun bemerkte er das Blut an seiner Kleidung und fluchte nochmals
lautlos. Warum musste der Kerl sich ausgerechnet direkt vor seinem Gesicht
niederlassen, um sich mal eben zu erleichtern? Er fühlte Roger Hand auf seinem
Rücken. „Wir müssen los“, raunte der ihm leise zu.
    William nickte, trat zu dem Gebüsch, hob sein Gewehr auf.
Vorsichtig auftretend schlichen sie vorwärts, bewegten sich dabei trotzdem
schnell. Gegenwärtig musste man jederzeit damit rechnen, dass ein weiterer Wog
auftauchte oder dass man den Toten vermisste. William blickte auf die Uhr. Noch
eine Minute. Er lief schnell, winkte Karega und Ndemi hinter sich. Gerade Ngumo
sollte nicht seinen Bruder

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