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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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töten, bestialisch
verstümmeln. Sie sind Verbrecher, Mörder, haben alles Menschliche abgestreift.
Versprich mir, dass du auf dich und James aufpasst. Bitte!“
    „Sicher doch. Ich möchte noch lange leben. Pass auf dich
auf“, erwiderte sie leise und er sah Tränen in ihren Augen glitzern, dann
schloss sie rasch die Lider.
    William erhob sich. Sie sollte nicht traurig sein, nicht
weinen. Er verspürte auch den Wunsch nach mehr. Sie sah so zerbrechlich aus, so
feminin und hinreißend schön. Hapana, sagte er sich.
    „Bestimmt, da mich mein Sohn noch lange benötigt“,
lächelte er leicht. „Gute Nacht!“, schloss die Tür von außen, stieg
nachdenklich die Treppe hinunter. Hatte er sich in diese süße Frau verliebt?
Unten war bereits alles dunkel und er hörte leise Stimmen aus dem Gästezimmer.
Es wurde Zeit, dass die beiden heirateten und Theresa eine Aufgabe bei Marvin
bekam, ihr eigenes kleines Reich. Ihre ständige Anwesenheit in seinem Haus
nervte. Dass sie so lange blieb, war nie geplant gewesen. Er nahm ein beer mit
und legte sich auf sein Bett, versuchte nicht an Eve zu denken, aber es
funktionierte nicht.
     
    Nach einer Weile stand er auf, schlich nochmals in die
Küche, holte zwei Flaschen beer und klopfte an ihre Tür, da er noch den
Lichtschein sah.
    Sie stand am Fenster, schaute in die Nacht. Das weiße
Nachthemd verbarg fast nichts von ihrer exzellenten Figur. Nun drehte sie sich
langsam um, schaute ihn nur an. William schloss die Tür, stellte die zwei
Flaschen ab, trat dann auf sie zu, berührte ihre nackten Oberarme. Er wusste
nicht, was er sagen wollte. Sie hob die Hände legte sie auf seine Brust,
blickte dabei unverwandt zu ihm auf.
    Er hob sie auf den Arm, trug sie zum Bett, legte sie
nieder und dann küsste er sie, erst sanft, dann fordernder, als er bemerkte,
wie sie sich an ihn schmiegte. Ihr Körper war so weich und fest, so schön warm.
Sie roch so verführerisch und das Verlangen meldete sich in ihm.

*
    D en ersten Tag hatten sie hinter sich gebracht,
noch frisch und mit trockener Kleidung. In der Nacht jedoch war die
Feuchtigkeit in jeder Faser eingedrungen, dazu kam die Kälte, der weinige
Schlaf.
    Das ist also mein dreißigster Geburtstag, lenkte er sich
von allem ab. Ich stinke, habe klatschnasse Socken, krieche durch Gestrüpp, um
ein paar bescheuerte Mau-Mau zu jagen. Zuhause wartet Arbeit, mein Sohn, eine
wunderschöne Frau und gutes Essen auf mich. Nein, ich muss ja Wogs aufspüren.
Damned, warum muss auch alles nass sein? Ich will ein beer, eine sigara, eine
bafu und danach mein kitanda. Ich will mit James spielen, ihn lachen hören. Ich
will neben Eve liegen, sie lieben, ihren süßen Duft einatmen. Er dachte an
diese wunderschöne Nacht und genau das wollte er haben und nicht die kalten,
nassen Klamotten.
    Irgendwo knackte es leise und augenblicklich war er in der
Gegenwart. Er drückte sich auf den pitschnassen Boden, hob nur wenig den Kopf,
aber alles blieb ruhig. Wahrscheinlich ein Vieh. Er drehte leicht den Kopf,
erblickte hinter sich Clark und Kenneth. Damned, warum war das Gebüsch auch so dicht,
dass man wie ein Vieh herumkriechen musste? Seine Hände waren schon
zerschunden, zerkratzt, bluteten.
    Sie mussten noch bis zu der nicht sehr hohen Erhebung
kommen. Dort gab es eine kleine Höhle, wie Marvin sagte und da war es
wenigstens trocken.
     
    Erst fast drei Stunden später waren sie angekommen. Die
neun Männer ließen sich auf den trockenen Boden fallen. Sie waren erschöpft.
    „Baridi inazoeleka, lakini njaa haizoeleki.“
    „Ich gewöhne mich weder an Kälte noch an Hunger.“
    „Marvin, mir geht es nicht anders. Ich will aus den nassen
Klamotten heraus, heiß baden und was Heißes zu essen.“
    Ndemi verteilte Brot. „Chakula hiki kinazima njaa.“
    „Asante, je una cha, kahua?“
    „Der Bwana heute lustig. Wir gehen bergauf. Dort große
Hölle und wir machen Feuer.“
    „Wie lange dauert das?“
    „Drei, vier Stunden.“
    „Gehen wir gleich, oder was meint ihr?“
    „Ndiyo! Bringen wir es hinter uns und sind wenigstens
nachts im Trocknen und eventuell gibt es etwas Heißes zu trinken.“
    „Oh, sag nicht so etwas Schönes“, lästerte Marvin.
    Sie aßen schnell das Brot, dann setzten sie ihren Marsch
fluchend fort. Wenigsten konnten sie nun fast aufrecht laufen, nur stellenweise
war das Dickicht so dicht, dass sie kriechen mussten. Das feuchte Wetter hatte
aber etwas Gutes, das Gestrüpp knackte nicht so leicht. Trotzdem mussten sie
ständig

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