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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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so viel
Sachen, die er noch benötigte, bemerkte er, als er durch die Geschäfte
schlenderte, aber er kaufte nur die Artikel, die auf seinem Einkaufszettel
standen. Er hatte die Summen zuvor ungefähr ausgerechnet und mehr durfte und
wollte er nicht ausgeben. Er verhielt sich völlig diszipliniert und es fiel ihm
nicht schwer.
     
    Es war bereits früher Abend, als er abermals zu dem Haus
des Doktors fuhr. Dieses Mal traf er den zuhause an und er lernte dessen Frau
Mabel sowie den kleinen Lloyd und die zwei Jahre ältere Karen kennen. Erst als
die beiden Kinder im Bett lagen, erzählte William von den letzten Monaten,
seiner Arbeit und dass er auf dem Weg ins Highland sei. Morgen wollte er zu dem
Amt, um Land zu kaufen.
    „Du willst also wirklich Farmer werden?“, fragte der
ältere Mann und er hörte heraus, dass der ihm das nicht zutraute, ihn für
verrückt hielt.
    „Ja, deswegen bin ich in dieses Land gekommen.“
    „Na gut, wenn du meinst. Ich kenne da jemanden und werde
mit dir fahren. Dann geht es schneller und ist unkomplizierter. Vor allem
drehen sie dir nicht irgendein nutzloses Besitztum an, weil dort vielleicht zu
viele Schwarze wohnen. Das gibt nämlich meistens erhebliche Probleme, gerade zu
Beginn. Weißt du, wo du Viecher herbekommst?“
    „Ja, ich habe einen Farmer kennen gelernt. Der wohnt in
der Nähe von Nanyuki und würde mir Tiere verkaufen. Ich habe ihm und einigen
anderen zu Maschinen verholfen.“
    „Eine Hand wäscht die andere“, gab Robin lakonisch von
sich.
    „So ist es überall“, erwiderte William, blickte Robin und
dessen Frau an. Die beteiligte sich kaum an dem Gespräch, stickte an einer
Decke. Irgendwie sah die Frau langweilig aus, fand er. Sie hatte aschblonde,
kurze Haare, das Gesicht war zwar nicht hässlich, aber wirkte ebenfalls
aschblond, farblos. Sie schien nie in die Sonne zu gehen, dachte er. Selbst das
Kleid sah aschblond aus, ein helles Beige. Für einen Moment sah er seine Mutter
mit den dunkelbraunen Haaren vor sich, den braunen Augen, den lächelnden Mund.
Ja, sie war schön, trotz der vielen Arbeit, die sie ständig hatte.
    Die beiden Männer saßen noch eine Weile beisammen,
redeten. Bei Robin hatte er stets das Gefühl, sein älterer Bruder Edward vor
sich zu haben. Er wirkte so belehrend, ein wenig von oben herab, als wenn man
dem dummen Kleinen alles philiströser erklären müsste, und zwar mehrmals, damit
der es ja verstand, weil Jüngere generell blöd waren. Eine enge Freundschaft
wie zu Doug würde ihn mit diesem Mann nie verbinden, wusste er. Robin könnte er
nie etwas anvertrauen, von seinen Träumen erzählen, ihn so befragen, wie Doug.
Trotzdem war er stellenweise sehr nett und besonders sehr hilfsbereit. Das
rechnete er ihm hoch an.

*
    M orgens wurde er von dem Geschrei der Kinder
geweckt. Er duschte, etwas, dass er richtig genoss und nach dem gemeinsamen
Frühstück fuhren sie in die Innenstadt. Es kutschierte jedoch Robin, da das
sicherer sei, wie er scherzend äußerte.
    Ein älterer Mann mit einem vierschrötigen Gesicht, einem
verbissenen Ausdruck, sehr geradem Rücken, begrüßte sie. Selbst das Lächeln
wirkte verbiestert. Ein richtiger Bürokrat amüsierte sich William. Robin
erklärte ihm, was sie wollten und der Mann trat an eine Karte, erklärte
langatmig das Land.
    William hörte nicht zu, sondern betrachtete die Karte
gewissenhaft, die verschiedene Farben hatte. Im Geist rechnete er aus, wie weit
es von einer Stadt entfernt lag. Dabei nahm er die Strecke Mombasa – Nairobi
als Anhaltspunkt. Die Kronkolonie wirkte so abgebildet größer, als er gedacht
hatte.
    „Dort oben möchte ich Land kaufen, an diesem Fluss.“ Er
deutete mit dem Finger auf einen Sektor im Norden.
    Die beiden Männer drehten sich um, musterten erst ihn, die
Karte, nochmals ihn. „Das ist nur ein Seitenarm des Ewaso Ngiro. Ist
Kikuyu-Gebiet, aber relativ wenig besiedelt, daneben sind die Samburu. Weiter
rechts gibt’s noch die Poket. Alles arbeitsscheue Wilde, die sich untereinander
nicht ausstehen können. Unten, Richtung Mount Kenya gibt es mehrere Farmen.
Ziemlich weit weg von allem. Ich habe da sehr schönes Land, wo es mehrere
Siedler gibt. Da wäre zum Beispiel …“
    „Nein, dort!“ Er deutete mit dem Finger abermals auf das
Terrain. „Was kostet dort Land?“ Er überlegte, dass das nicht zu weit von der
Sommerthen Farm entfernt sein konnte, falls er den Farmer richtig verstanden
hatte.
    „Ist nicht so teuer, da dort keiner hin will. Liegt

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