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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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dass dort die Chania Falls waren. Es hatten zwei Flüsse einen
Wasserfall gebildet, der Chania und der Thika River, die sich Richtung Küste in
den Tana River ergießen. Ungefähr zwölf Kilometer entfernt, an der Straße nach
Garissa waren die Fourteen-Falls. Dieser Platz gilt bei den Kikuyu als heiliger
und geheimnisvoller Ort, hatte er berichtet. Obwohl sie mit fünfundzwanzig
Metern nicht hoch sind, können sie besonders nach Regenfällen ziemlich
spektakulär aussehen. Das wollte er erst später ansehen, dafür war nun keine
Zeit. Zuerst Embu, dort wollte er Frühstücken.
    Er hatte einen wunderschönen Blick auf den Ngai wa
Kirinyaga, wie die Kikuyu ihn bezeichnen, das Mount Kenya Massiv, den
leuchtenden Mountain, taa ya Kenya, das Licht Kenyas. Fasziniert hielt er an
der Seite. Jacarandabüsche in Vielzahl wuchsen, wucherten förmlich. Sie
verzauberten alles in ein wahres blaues Blütenmeer. So etwas hatte er noch nie
gesehen und er entschied, die möchte ich um mein Haus haben. Sie sahen nicht
nur wunderschön aus, sie rochen zudem intensiv süß. Ein Odeur, das ihm sehr
gefiel. Das musste er unbedingt seiner Mutter schreiben. Sie liebte Blumen und
hatte sich immer einen kleinen Garten gewünscht. Leider vergeblich.
    Sein Weg führte an einigen runden Lehmhütten vorbei. Die
Leute, meistens Kinder starrten zu dem Auto, manche winkten. Hühner liefen über
die Straße, Hunde bellten und Ziegen standen an der Seite, fraßen Gras, bewacht
von fast nackten Jungen. Der Feldweg war hart und trocken, aber sehr holprig.
Er musste langsam fahren, da er Angst um seine ersten Gebrauchsgüter hatte.
    Er fand das Hotel von Doug Masters sofort. Doug eilte aus
dem Haus, noch ehe er ausgestiegen war. Sie umarmten sich.
    „William, ich freue mich so, dich zu sehen. Du bist ja
gewachsen. Ein richtiger Mann ist aus dir in den letzten Monaten geworden. Komm
herein.“
    Er packte ihn am Arm und zog ihn ins Haus, wo ein kleiner
Junge auf sie zu lief, noch etwas wacklig auf den Beinen, dafür lachend und
irgendetwas vor sich hin brabbelnd.
    „Das ist mein Sohn Scott. Er lernt gerade laufen und ist
schrecklich neugierig“, lachte er, hob den Jungen auf den Arm. „Komm, suchen
wir die Mama.“ Sie gingen an einem großen Raum vorbei, in dem William viele
Stühle, Tische erblickte und er vermutete, das Restaurant. Doug öffnete eine
Tür und ein Geruch von frischem Brot schlug ihm entgegen. So etwas Schönes
hatte er seit Monaten nicht gerochen und ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
    „Das ist Jane, meine Frau. Süße, das ist also William.“
    Die kleine, zierliche Frau, die ihn anlächelte, gefiel ihm
vom ersten Moment. Er verbeugte sich, ergriff ihre ausgestreckte Hand, drückte
sie vorsichtig. „Ich freue mich, Miss Masters, Sie kennen zu lernen.“
    „Sag Jane. Ich sage William. Doug hat mir von dir erzählt
und ich muss sagen, ich bewundere deinen Mut. Genug geredet. Setzt euch. Es
gibt frische Brötchen, noch warm, dazu heißen, starken Kaffee, und wenn ihr
artig seid, noch Rühreier mit Speck.“
    „Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, aber darf ich mir
bitte vorher die Hände waschen?“
    „Jane, was ich sage, diszipliniert bis zum Letzten. Komm,
ich zeige dir das Bad. Daneben ist das Zimmer, wo du diese Nacht schlafen
kannst. Ich hoffe, dass du wenigstens bis morgen bleibst.“
    „Sehr gern, wenn ich darf. Ich muss dir so viel erzählen.“
    „Und fragen“, erwiderte der lächelnd.
    „Das sowieso“, schmunzelte er zurück.
    Kurze Zeit darauf betrat er die Küche, erspähte erstaunt,
dass der Tisch bereits gedeckt war. Ein Mädchen, das Ebenbild ihrer Mutter, sah
ihn groß an.
    „Du bist aber groß“, stellte sie fest.
    „Du bist die hübsche Sarah, nicht wahr?“
    „Woher weißt du das?“
    „Von deinem Dad.“
    „Du bist mit Papa auf dem Schiff gefahren? Hast du Delfine
gesehen?“
    „Nein, leider nicht. Ich war oft unter Deck, weißt du.“
    „Papa hat ja auch keine gesehen.“
    „Sarah, geh bitte zu Elly und Scott, wir wollen uns mit
unserem Gast unterhalten“, unterbrach Jane den Redefluss ihrer Tochter.
„William, setz dich.“
    „Ich soll euch von Robin und Mabel grüßen und von Mister
Kanther und der restlichen Besatzung der Afric Star. Ich habe sie neulich alle
wiedergetroffen.“
    „Habt ihr das Wiedersehen toll gefeiert?“
    „Ein bisschen, aber das Essen war gut“, schmunzelte er,
worauf Jane und Doug laut lachten.
    „Greift zu, sonst wird es kalt.“
    Das ließ er sich nicht

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