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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zu
abseits. Keine Städte, wenig Siedler, nichts, nur Einöde, diese Wilden, die
...“
    „Fruchtbares Land“, unterbrach er erneut den Mann etwas
ungeduldig. „Das ist exakt das, was ich suche.“
    „Winston, gib es ihm, wenn er das so wünscht. Diskussionen
mit ihm sind überflüssig, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat“, stellte
Robin lakonisch fest. „Er ist stur, hört nicht auf Ratschläge von uns
Einheimischen. Mach ihm einen guten Preis. Da hinten in der Walachei kann es ja
nicht so viel kosten.“
    „Das ist ordentlich in Zonen aufgeteilt.“ Der Mann suchte
in einer Liste nach dem Gebiet und William feilschte noch einige Zeit mit dem
Beamten. So viel zu ordentlich in Gebiete aufgeteilt, dacht William auch ein
wenig wütend. Diese Beamten der Krone waren alle irgendwie käuflich. Trotzdem
überwog die Freude über das gesparte Geld.
    Drei Stunden später war er Landbesitzer, wie Robin
amüsiert feststellte. „Du hättest dir Land in einer besseren Gegend kaufen
sollen. So wird das nie etwas. Investiere nicht zu viel Arbeit und Zeit dort
hinein.“
    Er erwiderte nichts, war nur aufgeregt und ein wenig
stolz. Am liebsten wäre er sofort losgefahren, um sein Land zu sehen.
    Er fuhr mit Robin zurück, danach kaufte er abermals ein,
da er nun Geld übrig hatte. Für Mabel erstand er eine Schachtel Pralinen, für
die beiden Kinder je ein Spielzeug und für Robin zwei Flaschen Rotwein, als
kleines Dankeschön.
    Da es noch hell war, schlenderte er ein wenig durch die
Stadt, sah die Grünflächen an, daneben die Häuser, die im viktorianischen Stil
erbaut waren. Pompöse Bauwerke, breite Boulevards. Die Straßen wurden zu
Gassen, enger und mit wesentlich mehr Menschen. Wie ein Ameisenhaufen dachte er
belustigt. Dort findest du alle Arten von Rassen und Religionen, hatte ihm Doug
erzählt. Es herrschte irgendwie das pure Chaos. Es war laut und stank, wurde
dreckiger, je weiter er den staubigen Wegen folgte. Die Häuser wurden weniger,
schäbiger. Wenige Meter weiter standen da Hütten aus Blech, Holz oder es waren
Stoffbahnen zwischen zwei Pfählen gespannt. Die Gerüche nach Fäulnis, Moder,
Fäkalien und Undefinierbaren erschlugen ihn fast. Dazu ein Lärm, ein Schreien,
Rufen, Lachen, Streiten, generell alles sehr lautstark. Die Menschen blickten
ihn an, als wenn sie fragen würden: Was willst du denn zwischen uns Schwarzen?
Die Kinder, allesamt nackt, starrten ihn mit großen, runden, schwarzen
Kulleraugen an. Die Frauen, teilweise nur mit einem Rock bekleidet, aber jede
trug reichlich Schmuck der verschiedensten Arten, musterten ihn, teils
schüchtern, teils irgendwie auffordernd, wenn er nicht wusste, zu was.
Wahrscheinlich Einbildung. Männer beachteten ihn kaum, saßen stumpfsinnig an
der Seite, rauchten, tranken. Er war in einem Slum gelandet, wie er Monate
später erfuhr.
    Es begann zu dämmern, und er lief eiligst zurück, da es
schnell dunkel wurde, danach fuhr er zu Robin zurück.
     
    Abends sprachen sie über das Land, wobei ihm Robin
mehrmals sagte, dass er sich besser für eine andere Liegenschaft entschieden
hätte. Es gebe keine Stadt, keine Nachbarn, nichts, nur Wilde und Wildnis. „Du
wirst bald einsehen, dass das ein Fehlkauf war. Überhaupt hättest du bei Stan
bleiben sollen und da ein ruhiges Leben führen können.“
    Er erwiderte nichts dazu, legte sich früh ins Bett. Morgen
begann sein anderes Leben. Er tat einen großen Schritt seinem eigentlichen Ziel
entgegen, egal was Robin davon hielt.

*
    Z u Beginn der ersten Dämmerung fuhr er los.
Ungefähr 250 Kilometer musste er zurücklegen, um zu seinem gekauften Land zu
kommen. Er war aufgeregt und ein wenig nervös. Was würde ihn dort erwarten?
    Er verließ die Stadt Nairobi. Zuerst musste er Richtung
Embu fahren. Dort würde er bei Doug anhalten. Er hatte den Mann seit Monaten
nicht gesehen und freute sich darauf. Er hatte die Stadt noch nicht richtig
verlassen, da stolzierten an der Seite einige Giraffen entlang. Er grinste
belustigt vor sich hin, während er die Tiere beobachtete. Entfernter erblickte
er am Himmel kreisende Vögel und er fragte sich, ob das wohl Geier wären.
    Er hielt an der Seite an und beobachtete die Tiere einige
Zeit. Ich muss mir ein Tierbuch kaufen. So ein Brehms-Lexikon. Er kramte einen
Stift und einen Zettel aus seiner Jackentasche und schrieb es auf.
    Die langen Ananasplantagen in Richtung Thika bestaunte er,
genauso wie das farbenprächtige Bild der vielen Büsche. Robin hatte ihm
erzählt,

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