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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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glaube, wir müssen anbauen. Einen Raum für
Alltägliches, den man abschließen kann.“
    „Ach übrigens, in ungefähr vier Wochen kommt noch eine
große Kiste für dich. Die müsst ihr allerdings in Mombasa abholen.“
    „Was ist da noch drinnen?“
    „Etwas sehr Schönes, aber wir verraten nicht was.“
    „Ich gehe morgen mit den drei njamas zu den Löwen, dann
erfahre ich es“, schmunzelte er.
    „Du unterschätzt deinen Sohn. Er ist nicht der kleine
Junge, den du damit um den Finger wickeln kannst.“
     
    Erst abends fand er auf seinem Bett die Päckchen. Er
schaute zu ihr, schmunzelte. „Für mich?“
    „Ndiyo, James sagte, das gefällt dem Baba. Ergo haben wir
es gekauft.“
    Er packte aus, schaute erst verblüfft, grinste dann breit,
während er die Unterhosen anschaute. Irgendwie sahen die anders aus, als die,
die er immer trug. Sie sahen so knapp aus, sehr knapp, waren wesentlicher
kleiner, hatten keinen Beinansatz und in Schwarz, Grau, Blau.
    „Das ist die neuste Männermode“, grinste Eve. „Dein Sohn
trägt auch so etwas.“
    „Sieht gewöhnungsbedürftig aus. Aber du trägst ja
ebenfalls andere Unterwäsche und die sieht sehr hübsch aus.“
    „In Italien ist vieles anders, als bei uns. Alles ist
irgendwie leichter, luftiger, unbeschwerter. Die Menschen sind fröhlich,
freundlich, haben eine lockere Lebensart. Dolce Vita nennen sie es. Uns hat das
sehr gut gefallen. Das heißt bei Frauen übrigens Dessous.“
    „Meinetwegen. Hauptsache es sieht schön aus und fühlt sich
so an.“
    Es gab noch einen Bademantel, einige Bauwollhemden,
Shorts, Shirts, neben neuem Rasierzeug. Selbst Rasiercreme und Duftwasser
fehlten nicht. „Für besondere Gelegenheiten“, wie sie grinsend erklärte.
    Das probierte er wenig später aus, da heute eine besondere
Gelegenheit sei. So kam er, mit einem der neuen Slip bekleidet ins
Schlafzimmer, wo sie ihn ausgiebig ohne jegliche Scheu musterte.
    „Sieht gut aus und du riechst auch so.“
    „Du mehr als gut“, schmunzelte er, zog sie in seine Arme.
Das hatte er sich die letzten Monate gewünscht und herbeigesehnt.

*
    M it den zwei Lastwagen kamen sie aus Mombasa
zurück. Beide waren hochbeladen und die Männer stöhnten, als sie die Kisten nun
herunter hievten.
    Er wusste immer noch nicht, was dort verpackt war. Er
hatte zwar mit allen Mitteln bei James und Eve versucht, etwas zu erfahren,
aber vergebens.
    Erst am nächsten Tag öffneten sie die Kisten und er sah
sich das alles verblüfft an.
    In einer der Kisten fanden sie noch Gerätschaften, aber
mit dem anderen konnte er nichts anfangen. Schließlich hielt es James nicht aus
und stürmte ins Haus und kam wenig später mit einem verpackten Geschenk zurück.
„Da, Baba, damit du weißt, was es ist.“
    „Asante.“ Rasch entfernte er die Schleife, das Papier,
schaute überrascht auf das Buch: Westernmill.
    „Eine Windmühle?“
    „Baba, es sind drei. Damit haben wir Strom und man kann
Wasser hochpumpen.“
    „Wir sollen Strom durch Windmühlen haben?“
    „Ndiyo!“
    „Ich verstehe irgendwie gerade nichts. Der Wind kommt
immer aus unterschiedlichen Richtungen und …“
    „Baba, funktioniert aber gut, hat der Mann gesagt.“
    „Aufgrund ihrer Heckfahne drehen sie sich selbsttätig im
Wind, bei Sturm werden sie aus dem Wind gedreht. So ein Windrad ist eine
Vorrichtung zum Umwandeln der Windenergie in eine Drehbewegung. Diese
Drehbewegung kann durch einen Generator in elektrische Energie umgewandelt
werden. Du hast damit eine Netzspannung in 240 Volt, dabei eine Frequenz von 50
Hertz, hat man mir erzählt. Das steht alles dort drinnen.“
    „Die aufzubauen ist einfach, hat uns der Mann gesagt. Nur
das Holz soll man vorher streichen, dann hält das länger. So `nen Zeug hat
Mamaye auch gekauft. Ist dabei.“
    „Wazimu“, stellte Ndemi grinsend fest.
    „Wir haben dann Licht, können Radio hören und man
irgendwann ohne Holz kochen.“
    „Bei Robert gibt es Fernsehgeräte, da kann man Filme
gucken und so.“
    „Ich soll also jetzt Windmühlen aufstellen, damit du so
Filme gucken kannst?“, scherzte William.
    James schaute zu Eve, die leise kicherte.
    „Was kommt denn nun noch?“
    „Wir haben einen Plattenspieler gekauft und viele Platten.
Schöne Musik!“
    „Ich merke, da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu“, lachte
er. „Die Windmühle finde ich gut, wenn sie steht und funktioniert. So überall
Licht haben, eine tolle Idee. Nur da benötigen wir Kabel und Lampen und so

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