Weisse Haut - Schwarze Haut
Als sie das sah, jubelte sie. „Es ist grandios.“
„Mamaye, guck mal, mein Zimmer ist schön.“
Eve schaute sich um, „Sehr hübsch.“
„Siehst du, Mamaye, jetzt siehst du das Mal alles. Sonst
ist er ja immer nur mit dieser Frau hergefahren und du musstest zuhause
bleiben. Nun betrügt er dich nicht mehr mit der alten Kizee.“
„James, du sollst das nicht sagen. Sie ist deine Tante und
dein Dad hat sie eben sehr, sehr gern. Außerdem heißt es nicht Kizee“, wies Eve
ihn zurecht.
„Soll ich ihn fragen, ob das Kind von der Ki… eh Theresa
in seinem Haus wohnt?“
„Wenn du das möchtest, dann mach. Du wirst es ja morgen
sehen. Wäre nett für dich, da du dann einen Bruder oder Schwester hast.“
„Die würde dauernd kommen. Erst hat sie mit Zuri Jane und
Ngina getötet und nun soll ich nett zu dem Kind sein? Ich will die nie
wiedersehen. Die ist eine miese, widerliche Mörderin. Ich hasse sie!“
„James, bitte. Keiner weiß, wer den Brand gelegt hat. Das
Kind von deinem Dad und Theresa kann nichts dafür. Dein Baba und deine Tante
haben sich sehr gern gehabt, wie du weißt und dann kommen eben Kinder. Theresa
hat bereits drei Babys verloren, wie du mir selber erzählt hast. Da werden sich
beide über das Kind sehr gefreut haben. Warte ab.“
„Kommt die wieder auf die Farm, gehe ich und nehme dich
mit, Mamaye. Die ist böse.“
„James, rede mit deinem Dad darüber. Eventuell möchte er
Theresa jetzt heiraten und sie war immer sehr lieb zu dir.“
„Die ist eine falsche nyoga. Ndemi sollte sie zu den fisi
schaffen.“
William hatte den Dialog erstaunt verfolgt, trat nun
näher.
„Mir gefällt es auch“, stellte William fest. „Habt ihr
Hunger oder holen wir erst die Möbel?“
„Erst essen“, entschied James und William schmunzelte. Ihm
gefiel sein anscheinend sehr selbstbewusster Sohn. Endlich hatte er seine
Familie wieder bei sich.
*
M orgens fuhren sie nach Hause. James schaute sich
alles interessiert an, jubelte hin und wieder, wenn er Wildtiere erblickte.
„Baba, endlich sind wir hier. Ich gehe nie wieder weg.“
„Ich freue mich sehr, dass ihr zurück seid.“
„Wir freuen uns auch, dass wir bei dir sind, Baba. Du hast
uns gefehlt.“
Er fuhr an dem Holzschild vorbei. Shrimes-Farm. Darauf sah
man zwei Hände, eine hell, die andere Hand dunkel. Er sah so wie jedes Mal
Karega vor sich, ihr erster Händedruck. Schwarz und Weiß.
„Wir sind da. Mamaye, wir sind da“, jubelte James. „Baba,
sind die simba da?“
„Ndiyo, aber es gibt Ngatia nicht mehr. Ein jüngeres
Männchen hat das Rudel übernommen. Nur die Kleinen leben noch und zwei sind
sehr zutraulich. Ich fahre morgen mit dir hin. Heute möchte ich nach Hause, den
Wagen ausräumen und ansonsten nichts mehr tun.“
„Mamaye, guck mal, das Haus sieht anders aus.“
„Ich habe das Neue etwas größer gebaut und es gibt innen
einige Veränderungen. Die Küche ist besser zu durchlüften. Es gibt eine größere
Vorratskammer und ein extra Haus, wo geräuchert und gewaschen wird. Etana ist
dafür zuständig. Es gibt oben jetzt zwei Bäder und unten eine Dusche. Wir haben
ein großes Becken, wo wir Wasser sammeln, falls es regnet. Ist es trocken,
liegen da Bretter darüber, damit es nicht verschmutzt und keine Viecher
angelockt werden. Wir haben drei Zimmer mehr und alles ist hell eingerichtet.
Ich hoffe, es gefällt meiner Familie.“
Er hielt an und sofort stürmte Lokop aus dem Haus. „Die
Memsaab und der Bwana mdogo sind da“, jubelte er. James rannte auf ihn zu,
umarmte ihn. Danach Eve, der die Tränen in die Augen schossen. „Schön dich
wiederzusehen“, hauchte sie, streichelte ihm über das völlig zerstörte Gesicht,
gab ihm einen Kuss. Danach begrüßte sie genauso liebevoll Etana, seine Frau.
William führte sie hinein und erstaunt bleiben sie stehen.
Es sah alles viel heller und freundlicher aus. Er legte den Arm um Eve und
zeigte ihr das gesamte Haus, während James seine Sachen oben auszog, auf einen
Sessel warf und nur in Shorts an ihnen vorbeistürmte. „Ich bin bei Mweze und
Karanja“, schon sprang er barfuß hinaus.
„Darauf freut er sich seit Tagen.“
Eve pflückte einige Blumen und wanderte langsam zu den
Gräbern. Sie hockte sich und jetzt kullerten die Tränen. Sie sah ihre kleine
Tochter vor sich. Wie fröhlich hatten die drei Mädchen noch kurz zuvor im
Garten herumgetobt. Sabiha und sie hatten gelacht. Keiner ahnte, dass es kurze
Zeit später vorbei sein würde. Junges
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