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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Wüste schicken müssen.“
    William hielt Eve umarmt, drückte sie enger an sich.
    „Asante Daktari, ich schätze deine Freundschaft sehr, aber
noch mehr, wenn wir uns streiten.“
    Die sieben Paare lachten, und es vertrieb bei allen, das
etwas mulmige Gefühl.
     
    Trotz der Ängste vieler weißer Siedler stellte sich die
Herrschaft der Kenyaner als gemäßigt, prowestlich und progressiv dar. Innerhalb
der Partei gab es ein vergleichsweise hohes Maß an Freiheit. Durch die
Landreform, die zwar die Kikuyu bevorzugte, wurden die traditionellen
kenyanischen Führer ruhiggestellt. Die anderen Stämme nahmen das noch hin, da
man sie vertröstete, mit Versprechungen köderte.
    Im Nordosten tobte noch der Shifta-Krieg und ein Ende war
nicht in Sicht. Die Bezeichnung Shifta hatte die hiesige Regierung geprägt,
nachdem Somali-Wort Shifta für Bandit. In der Kolonialzeit wurde das Gebiet der
Sakuye Teil der britischen Kolonie Kenya. Im Referendum von 1962, in dem die
nomadische Bevölkerung Nord-Ost-Kenyas darüber abstimmte, ob sie bei Kenya
verbleiben oder sich Somalia anschließen würde, sprachen sich die Sakuye
mehrheitlich für Somalia aus. Nur das lehnten die Kenyaner ab. Daraufhin kam es
zum Guerillakrieg, in dem somalische Separatisten für den Anschluss an ein
Somalia kämpften. In diesem so genannten Shifta-Krieg wurden die Sakuye sowohl
von den Somalis als auch von den kenyanischen Sicherheitskräften in
Mitleidenschaft gezogen. 
    Im Northern Frontier District versuchten die Sakuye ihr
intensiven Zugehörigkeitsgefühls zu Somalia und einer ungerechten Behandlung
ihrer Volksgruppe in Kenya mit Guerillatätigkeiten zu erreichen. Bisher
allerdings erfolglos, aber ein Ende der Kämpfe war nicht zu erkennen, trotz der
zahlreichen Toten auf beiden Seiten. Kenyatta gab nicht nach und so würde der
Krieg weitergehen.
    Die kenyanischen Regierung verhängte den Ausnahmezustand
über das Gebiet. Dieser erlaubte es den Sicherheitskräften, Personen für bis zu
56 Tage ohne Prozess in Haft zu nehmen, den Besitz von Gemeinschaften zu
beschlagnahmen, denen Banditenbildung vorgeworfen wurde, und die Versammlungs- und
Bewegungsfreiheit zu beschränken. Entlang der Grenze zu Somalia wurde eine
verbotene Zone errichtet, und für unerlaubtes Tragen von Feuerwaffen wurde die
Todesstrafe zwingend vorgeschrieben. Der Nordosten wurde zum Special District
erklärt und unterstand nahezu unbeschränkter Kontrolle der Regierung,
einschließlich der Möglichkeit, ganze Stämme zu verhaften und umzusiedeln und
jegliches Land zu beschlagnahmen. Um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen,
wurde indes die Voice of Kenya angewiesen, den Konflikt nicht als Grenzstreit
zu bezeichnen, und ein Komitee der Regierung entschied, die Rebellen Shiftas zu
nennen, um sie als gewöhnliche Kriminelle darzustellen und den politischen
Charakter des Konflikts in den Hintergrund zu rücken.
    Heute jedoch ließ sich der Mzee, wie er sich gern nennen
ließ, feiern. Die Kikuyu waren am Ziel, hatten alles erreicht. Wie ging es
jedoch im Land, wie ging es mit den anderen Ethnien weiter? Auf Dauer würden
die sich das nicht gefallen lassen. Nun man konnte für die kurze Zeit nicht
gleich zu viel erwarten. Eventuell würde der Mzee mit seiner Politik nach und
nach auch die Forderungen und Wünsche aller Ethnien berücksichtigen. Man musste
abwarten.

*
    „N ugu, komm, wir fahren zum Lake Nakuru.“
    „Das war unser erster gemeinsamer Ausflug mit dir, Bwana.“
    „Ndiyo. Sagst du noch einmal Bwana, trete ich dir in
deinen Allerwertesten.“
    „Ndiyo. Sagst du noch einmal nugu, trete ich dir in deinen
Hintern.“
    Sie schauten sich grinsend an.
    „In einer halben Stunde geht es los. Lokop packt uns bitte
etwas zu essen ein.“
    Seit drei Wochen wohnte Theresa erneut bei ihnen, da man
sie entlassen hatte und gleich hatte sich abermals das Leben verändert und der
Ärger sofort erneut angefangen. Er hatte genug und wollte einige Tage weg.
     
    Sie saßen vor dem Feuer, sahen in der Ferne einige Tiere
langsam und gemächlich über die Savanne laufen.
    Schwarze Haut – Weiße Haut, beides Menschen. Würde es jemals
ein wirkliches Akzeptieren geben? Würden Menschen lernen, dass der Mensch
zählte und nicht die Hautfarbe, die Sprache, die Rasse? Ja, er wusste, er würde
die Hoffnung nicht aufgeben und das würde in seinem Sohn weiterleben. Sehr
zufrieden lehne er sich zurück, zündete eine Zigarette an und schaute in das
nächtliche Kenya, während seine Gedanken

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