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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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darauf,
nie Mütter oder Jungtiere zu töten oder es als Sport zu betreiben. Das finde
ich schlimm.“
    Sie schliefen zu dritt in einem Zimmer und die Beiden
sahen sich staunend um. Sie fanden das Bett merkwürdig, aber schön weich,
hopsten wie die Kinder darauf herum. Besonders angetan waren sie von der Dusche
und der Toilette. Karega schaute die sehr genau an, weil sie das später im Dorf
haben wollte.

*
    Z urück begann er mit dem Hausbau. Unter der Leitung
von Ndemi begannen sechs Jungs, die Wände aufzustellen. Es gab allerdings einen
Streitpunkt zwischen Schwarz und Weiß. Bei den Kikuyu herrschte der Aberglaube,
dass ein eckiges Haus Unglück bringe. Nur mit viel Überredungskunst gelang es
William, die Kikuyu davon zu überzeugen, dass das nicht für wazungu galt.
    Er selbst fuhr zu Michael, da er noch Tiere benötigte,
nebenbei wollte er dessen Pflug für einige Tage ausleihen. Er ließ seinen Wagen
da und fuhr mit einem großen Lastwagen von Michael die sechs Kühe und zwei
Kälber zurück.
     
    Am nächsten Morgen besuchte er einen anderen Nachbarn,
einen Nathan Sanders. Der Mann war sehr alt und konnte sich nur noch mühsam
fortbewegen. Der erklärte ihm, dass die Farm von seinem Sohn bewirtschaftet
würde, der jedoch noch in Nairobi sei.
     
    Mit weiteren sieben Tieren machte er sich am späten
Nachmittag auf den Rückweg, um am nächsten Morgen noch einen weiteren Bullen
dort abzuholen sowie zehn Ziegen, sechs Schafe und einen Widder.
    Die Männer hatten einen neuen Zaun gesetzt und nun sperrte
er die Tiere dort ein. Er setzte sich auf das Gatter und schaute die Tiere an.
Ihm gefiel das Gemecker und Geblöke der Viecher, dem er andächtig lauschte. Das
war der Beginn seines Viehbestandes.
     
    Tage später begann er, mit dem Pflug sein Feld zu
bearbeiten. Karega und Ndemi sahen staunend zu, bis sie ebenfalls schieben
durften. Wenn dass der Sommerthen wüsste, dachte er belustigt, der würde
bestimmt einen Wutanfall bekommen. Die drei jungen Männer wechselten sich ab,
redeten dabei und die Zeit verging rasch trotz der schweren Arbeit.
     
    So verstrichen die Wochen mit Arbeit. Seine Tiere
entwickelten sich prächtig. Die Wiesen waren grün und sie hatten reichlich Futter.
Der Hausbau schritt langsam, eher schleppend vorwärts. Tag für Tag erklang von
Morgen bis zum Abend das Hämmern, Sägen, Klopfen. Balken wurden
zurechtgeschnitten und gehobelt. Allerdings wurde alles nicht so ordentlich
gemacht, da das später als Stall genutzt werden sollte. Eventuell konnte man da
Getreide lagern oder so.
    Oftmals musste er morgens ins Dorf, da die Männer nicht
erschienen. Das war etwas, dass ihn maßlos ärgerte, mitunter zur Weißglut
trieb.
    In den Tagen und Wochen vor der Aussaat lernte er noch ein
weiteres Phänomen kennen. Das war die Kunst, dass sie am Himmel jede kleine
Wolke deuteten. Häufig stritten sie sich deswegen. Bei dem einen Mann hieß es,
der Regen kommt, bei dem anderen, er lässt noch auf sich warten und ein dritter
Mann wusste genau, dass dieses Jahr nur wenig Regen fiel. Verschwand die Wolke,
war das unwichtig, da sie ja nur anzeigte, dass es irgendwann regnen würde. Er
amüsierte sich köstlich darüber, lachte oftmals schallend, wenn sie aus dem
nächsten Wolkengebilde eine weitere Vorhersage entstand. Manche Männer
erkannten genau an dem Wolkengebilde, dass es nun so weit sei, während dem
sofort ein anderer Mann widersprach. Teilweise war es zu grotesk, was für
Streitereien deswegen entstanden. Dass sie die Arbeit dabei vergaßen, war
allerdings weniger amüsant. Karega hingegen belustigte das nur. „Ithiragira
urakua. Du noch lernen“, pflegte er zu sagen.
    Er selbst stand in der ersten Dämmerung auf und arbeite,
bis es dunkel wurde. Danach saß er oft im Zelt, wo er aufschrieb, was er
benötigte oder vereinzelt noch in einem der Bücher las, wobei er schnell
einschlief.

*
    „M asika kommt bald“, sagte Ndemi eines Vormittags
zu ihm.
    William schaute hoch, aber es war klarer Himmel, nichts
deutete auf Regen hin. „Wie kommst du darauf?“
    „Wenn die Frauen auf den Feldern sind und anfangen zu
graben, kommt der Regen.“
    „Hoffentlich. Sollen sie öfter graben“, belustigte er
sich. Das Thema Regen hörte er seit Wochen.
    „Bwana, du bist bozi. Sie graben, wenn er kommt und nicht
sie holen ihn mit graben. Sie spüren es.“
    „Sehr schön, aber sag ihnen, es soll nicht zu viel auf
einmal regnen, sondern langsam anfangen.“
    Sein Freund blickte ihn an, schüttelte den

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