Weisse Haut - Schwarze Haut
Kopf.
„Majununi!“
William grinste und widmete sich dem Brett, das er für das
Dach passend sägte, während ihm Karega dabei zu schaute.
„Sag, Bwana, warum du das nicht lässt und rauf machst?
Weniger Arbeit und du Schutz, wenn übersteht.“
Verblüfft schaute er hinüber, grübelte einige Sekunden,
ging zum Haus und blickte nach oben, versuchte sich das vorzustellen.
„Bwana, immer so umständlich und machen alles verwirrt.“
„Sag nicht Bwana, du nugu, sonst trete ich dir in den
Hintern. Unanielewa? Du hast eine gute Idee. Lasse ich sie lang und habe einen
Schutz vor der Tür. Wird die Wand nicht so nass.“
„Majununi! Wand egal, Arbeit einfacher.“ Karega ging
kopfschüttelnd ins Haus und er blickte ihm grinsend nach. Ich glaube, sie
halten mich bisweilen für verrückt.
Abends saß er in seinem Zelt, zählte sein restliches Geld
und überlegte, suchte die Zeichnung von seinem Grundstück und betrachtete die
Karte lange, fasste schließlich einen Entschluss.
William wurde mitten in der Nacht wach und fluchte laut.
Alles war pitschnass und es regnete weiter. Sein Zelt war oben undicht und ein
Rinnsal gleich, lief das Wasser auf ihn herunter. Er suchte einen Behälter und
stellte ihn darunter, zog schnell einen Pullover über, während er den Regen
hörte, der laut auf das Zeltdach aufschlug oder in den Blecheimer rann. Alles
war klatschnass. Er legte die Bücher außer Reichweite, seine wenige Kleidung,
bevor er herauskrabbelte. Draußen goss es in Strömen. Rasch machte er sich auf
den Rückweg, suchte nach seinen Zigaretten und warf die Schachtel wütend
zurück: Nass. Er stand auf, zog sich vollständig an und wenig später stürmte er
durch die dunkle Nacht zu dem noch nicht fertigen Holzhaus, fluchend. Er musste
unbedingt das Dach darauf bekommen, und zwar schnell. Angekommen tapste er nach
der Petroleumlampe und wenig später hatte er wenigstens Licht. Es schüttete wie
aus Kübeln und er war völlig nass, aber das war nun egal. Er schaute nach oben,
grübelte, wie er wenigstens einen Teil vor dem Regen schützen konnte, schon
jetzt war der Boden pitschnass. Gerade heute hatte Karega angefangen, die
Bodenbretter auszulegen. Das Wasser lief an den Wänden herab. Er holte die
langen Holzbretter herein und begann mühsam die ersten Bretter hochzuhieven.
Warum haben wir nicht das Dach erst gedeckt, fragte er sich.
„Sag, was treibst du mitten in der Nacht?“
Erschrocken zuckte er herum. „Ich versuche eine trockene
Stelle zu finden“, brummte er. „Was treibst du mitten in der Nacht?“
„Den Bwana erschrecken“, feixte Ndemi.
„Nugu! Helfe mir mal, damit ich das Holz darauf bekomme.
Meine Sachen sind klatschnass, mein Bett, alles. Damned!“
„Nicht im Dunkeln und in der Nacht. Nugu, komm mit. Du
darfst bei mir schlafen. Ist trocken und warm.“
„Asante. Meine Hütte säuft ab und das dauert Tage, bis das
trocknet. Ich muss das erst einigermaßen dicht bekommen. Komm, reich mir die
Bretter hoch, geht es schneller.“
„Der Bwana ist majununi“, hörte er ihn leise murmeln, aber
er reichte ihm das nächste Brett, dieses legte er lose darauf, so wie die
weiteren. Befestigen konnte man sie später. Hauptsache sie hielten den Regen
etwas ab, sonst konnte er die Hütte als Badewanne benutzen. Es würde Tage
dauern, bis das Holz einigermaßen getrocknet war und es konnte sein, dass sich
alles verbog. Damned fluchte er vor sich hin.
Zwei Stunden später rannten sie zur thingira von Ndemi,
der das Feuer höher schürte. William zog die nassen Klamotten aus, griff nach
einer Decke und schlang sie um seinen Körper, ergriff dankend den heißen chai
und nippte daran. Der braune Tee, sehr heiß und sehr süß, war genau das
Richtige in diesem Augenblick. Das Feuer qualmte leicht, aber es vertrieb das
lästige Ungeziefer. Müde legte er sich auf das Rinderfell und schlief
augenblicklich ein.
*
E r verließ das Dorf und roch den schönen erdigen
Duft. Die Luft schien sauberer, frischer, aber besonders gefiel ihm der andere
Geruch. Es duftete nach Pflanzen, die er nicht benennen konnte, nach Erde und …
ja nach einer guten Ernte, obwohl er noch nichts angebaut hatte.
Wackelig und mühevoll balancierte er über den glitschig
nassen Baumstamm, bemüht nicht ins Wasser zu plumpsen. Er sah dabei grüne
Maisfelder, goldgelb im Wind wogende Gerste- und Weizenfelder vor seinen Augen.
So sollte es einmal aussehen.
Die Ernüchterung kam sehr rasch, als er die
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