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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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fisi.“
    Sie luden die beiden Hörner, die bestimmt über ein Meter
lang waren, auf den Wagen, das Fleisch überließen sie den Aasfressern, die
wartend an der Seite standen und über ihnen kreisten.
    William schob die Tage das Töten aus seinem Gedächtnis.
Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht. Die Tiere sahen so schön, eindrucksvoll
und irgendwie lieb aus.
    Er zeigte seinen beiden Freunden, wie man mit einem Gewehr
umging, schoss und sie durften üben, obwohl das nicht erlaubt war, aber es sah
ja keiner. Für die beiden Hörner erhielt er hoffentlich so viel Geld, dass er
neue Munition kaufen konnte.

*
    A m Morgen beschlossen sie, heute die Elefanten zu
suchen. Das Merkwürdige war, egal wie gewinnbringend das Geschäft würde, sie hatten
es fünf Tage ständig verschoben. Irgendwie missfiel es besonders William. Sie
fuhren, nachdem sie alles im Wagen verstaut hatten, in die Richtung, wo sie
diese am Vortag erblickt hatten.
    „Suchen wir uns alte und keine Mütter.“
    Irgendwie war ihm heute unwohl. Er hatte nicht
gefrühstückt, nur Kaffee getrunken und in seinem Bauch grummelte es. Er hatte
noch nie ein Tier getötet. Nun sollte es gleich ein Elefant sein und das nur
wegen des Geldes? Er kam sich schäbig vor, dann sagte er sich, andere machen das
auch.
    Nach einer Weile erblickten sie die Herde. Die Leitkuh
führte sie gerade aus dem Buschwerk heraus. Einige Kleine huschten hinterher,
bemüht den Anschluss nicht zu verpassen. Es sah zu niedlich aus. Sie
beobachteten die Tiere und schließlich war es Karega, der sie daran erinnerte,
warum sie hier waren.
    Ndemi zeigte ihm drei alte Bullen, die fast am Ende der
Herde langsam marschierten. Er lud das Gewehr und bemerkte, dass seine Finger
zitterten. Er reichte Ndemi das andere Gewehr, das ebenfalls geladen war. Sie
schlichen näher, die Elefanten schauten kurz zu ihnen, setzten ihren Weg
unbeirrt fort.
    Als die Bullen langsamer heran trotteten, holte er tief
Luft, bevor er anlegte. Er zielte, wartete, ließ es sinken, als er jedoch den
Blick der beiden Kikuyu bemerkte, legte er erneut an. Im Augenblick durfte er
sich keine Blöße geben. Laut knallte der Schuss. Irgendwo schrien, kreischten
Vögel, andere Tiere stürmten panisch weg. Es war, als wenn auf einmal alles in
Bewegung geraten würde, alle Tiere der Savanne aufgescheucht wurden. William
schoss nochmals. Nun war es leichter. Rasch legte er die neue Patrone ein, da
preschte die Herde los und er legte abermals an, erblickte den Gehörgang und
ein weiterer Knall hallte über die Weite des Landes. Er wusste nicht, ob er
getroffen hatte, da die Tiere sich noch bewegten, langsamer zwar und es
dauerte, während das laute Trompeten der ndovu zu hören war. In Minutenschnelle
war fast kein Wild mehr sichtbar, nur die drei Bullen, die langsamer trotteten,
dann der Erste stehen blieb, schließlich mit einem lauten Ploomm seitlich
hinfiel. Unter ihren Fußsohlen spürten sie den Aufprall, da die Erde vibrierte.
Sie stromerten langsam näher.
    William war noch viel zu verwirrt, um richtig zu
registrieren, dass er gerade auf Elefanten geschossen hatte.
    Es dauerte weitere Minuten, bis der Dritte in die Knie
ging und sich hinlegte. Es klang wie ein lautes Donnergrollen und die Erde
unter ihnen bebte jedes Mal, wenn ein Koloss fiel. Ein übler Geruch drang zu
ihnen, da sich die Tiere im Todeskampf entleert hatten.
    Sie standen neben den ersten toten Elefanten und William
stiegen die Tränen in die Augen, als er den grauen Riesen vor sich sah. Karega
und Ndemi holten die Äxte, die Karega beiseitegelegt hatte, und begannen auf
das tote Tier einzuschlagen. Unzählige Fliegen breiteten sich surrend aus, und
selbst auf ihnen ließen sich die Plagegeister nieder. Braune, schwarze, sogar
rote Krabbeltierchen belagerten den Kadaver. Der penetrante Gestank von Blut
und Kot wurde unerträglich, dazu das viele Blut, rohes Fleisch.
    William würgte und eilte beiseite, wo er sich heftig
erbrach. Er wischte mit dem Handrücken über den Mund, griff nach der
Wasserflasche, die er umgehangen trug und trank, spukte aus, ging er zu seinen
Freunden, vermied zu dem grauen Fleischklumpen zu schauen. Über ihnen kreisten
bereits die ersten Geier. Marabus standen etwas abseits und nun erklang das
blöde Gekicher von einigen Tüpfelhyänen. Er warf einige Steine in deren
Richtung und sie liefen hinkend nur kurz weg, blieben stehen, warteten. William
rannte los, holte den Wagen, ein wenig erleichtert, dass er von dem Gestank,
den

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