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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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ausstrahlten. Er versuchte schon sein Leben lang, sein wenig ansprechendes Äußeres durch Humor zu kompensieren. »Ich habe gehört, Sie haben eine Schneeleiche gespielt.«
    »Ja, wir schrecken hier vor nichts zurück«, sagte Lasco.
    »Scheint mir auch so«, sagte Gressett.
    Es klopfte erneut.
    »Ich gehe schon«, sagte Gressett.
    Doch die Tür wurde bereits geöffnet, und ein Detective aus dem Büro des Sheriffs kam ins Zimmer. Als er die beiden FBI-Männer sah, blieb er stehen und warf Bob und Mike einen fragenden Blick zu.
    »Komm rein«, sagte Bob. »Das FBI und wir haben keine Geheimnisse voreinander.«
    »Wir haben einen Ausweis gefunden«, sagte der Detective. »Ein Mann von der Bergwacht hat ihn gefunden. Dort, wo Sie im Schnee gelegen haben, Mr. Lasco.«
    Plötzlich fiel es Lasco wieder ein: Diesen Ausweis hatte er in der Hand gehalten und durch die Luft geschwenkt, um die anderen zu warnen.
    »Zeigen Sie mal her«, sagte er zu dem Detective und schaute sich den Ausweis genauer an.
    Es war ein FBI-Ausweis.

7. D ENVER , C OLORADO
    Das Livestock Exchange Building, das Gebäude der Rinderbörse, war über hundert Jahre alt. Es hatte in der Vergangenheit nie mit der Durchsetzung von Recht und Ordnung zu tun gehabt; nun aber wiesen auf einer großen Hinweistafel im Erdgeschoss weiße Lettern auf die Büros der Sondereinheit »Rocky Mountain Safe Streets« hin. Hinter dem Gebäude befanden sich das Stockyard Inn und der Saloon.
    Gary Dettling, Chef der Safe Streets, saß in seinem Büro, den Blick auf ein Foto an der Wand neben ihm gerichtet – eine Gruppenaufnahme der sechsundzwanzig Undercover-Agenten, die er im Laufe der Jahre ausgebildet hatte. Gary war Experte für die Bekämpfung von Gewaltverbrechen und hatte die Rocky Mountain Safe Streets vor fünf Jahren gegründet – gegen erhebliche Widerstände seitens anderer Behörden. Er hatte sich mit dem FBI und den Chefs der örtlichen Polizeidienstellen auseinandergesetzt, die es für falsch hielten, eine behördenübergreifende Sondereinheit zu bilden. Doch Gary Dettling hatte sich letztendlich durchgesetzt.
    Die Rocky Mountain Safe Streets bestand aus neun Männern und einer Frau. Es war eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Staatspolizisten, Detectives örtlicher Polizeibehörden, Ermittlern der Sheriffbüros und FBI-Agenten, die sich das altmodische Großraumbüro neben Garys Büro teilten. Ihre Egos ließen sie am Eingang zurück; keinen von ihnen interessierte es, welcher Mitarbeiter von welcher Behörde kam. Die Ermittlungen der Rocky MountainSafe Streets umfassten Raubüberfälle, Kidnapping, Sexualverbrechen, Serienmorde, die Verfolgung gewaltbereiter Straftäter auf der Flucht und Verbrechen an Personen in Staatsgefängnissen, auf Militärstützpunkten, in Nationalparks und Indianerreservaten.
    »Sagt mal, wo ist denn unsere geliebte Ren Bryce heute?«, fragte Robbie Truax, der Jüngste der Truppe – neunundzwanzig, sportliche Figur, sonnengebräunt und ziemlich geschwätzig. Robbie war der Beitrag des Aurora Police Departments zur Rocky Mountain Safe Streets. Robbie kniete auf einem Stuhl am Fenster und schaute auf die Feuerleiter. Ein Falke hackte mit dem Schnabel in den Eingeweiden einer toten Taube; es sah aus, als würde er eine Wunde zunähen.
    »Vielleicht ist Ren im Stout«, sagte Cliff James. Cliff war zweiundfünfzig Jahre alt; fünfundzwanzig Jahre davon hatte er im Sheriffbüro der Jefferson County gearbeitet. Das Stout war das FBI-Gebäude in der Innenstadt von Denver, ein Hochsicherheitsgebäude mit kugelsicherer Glasfront.
    Robbie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«
    »Wo war Ren denn gestern Abend?«, fragte Cliff.
    »Wieso?«, fragte Robbie.
    »Wir waren im Gaffney’s was trinken«, sagte Cliff. »Sie war nicht da.«
    »Ich auch nicht«, sagte Robbie.
    »Du warst ja auch nicht eingeladen«, sagte Colin Grabien. Er war eine kleine, dunkelhaarige, bissige Bulldogge, die aus der Abteilung Wirtschaftskriminalität des FBI zur Rocky Mountain Safe Streets versetzt worden war. Colin war ein Genie im Umgang mit Zahlen und ein fähiger Codeknacker, der andere gerne spüren ließ, dass er über diese außergewöhnliche Begabung verfügte.
    »Doch, war ich«, sagte Robbie.
    »Doch, war ich«, äffte Colin ihn nach.
    »Halt den Mund«, sagte Robbie, der es stets vermied, sich allzu ordinär auszudrücken. »Jedenfalls hat sie nichts davon gesagt, dass sie heute nicht ins Büro kommt.«
    »Wahrscheinlich liegt sie noch mit Vincent

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