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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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nichts, und so konzentrierte er sich wieder auf Sonny. Dessen Haut war erschreckend grau, die Augen lagen tief in den Höhlen, und die Lippen waren blau angelaufen. Sonnys Kräfte schwanden immer schneller.
    Bobs Funkgerät rauschte. »Der Hubschrauber ist unterwegs, Bob«, sagte eine ruhige Stimme.
    »Verstanden. Beeilt euch, Sonny geht es verdammt schlecht!«

6.
    Sheriff Bob Gage stand in Mikes Krankenzimmer im Summit County Hospital am Fenster. Mike saß auf dem Bettrand. Er trug ein blaues Sweatshirt und eine weite Trainingshose und zog sich soeben Turnschuhe an. Zwei Stunden, nachdem die Lawine niedergegangen war, hatte ein Rettungswagen Denis Lasco und Mike vom Wanderparkplatz unterhalb des Quandary Peak ins Krankenhaus gefahren. Bob und Sonny waren vom Helikopter auf dem Schneefeld geborgen worden, doch Sonny war noch auf dem Flug ins Tal gestorben. Lascos Stellvertreter hatte den Toten bereits in die Leichenhalle bringen lassen.
    »Wir hatten verdammtes Schwein da oben«, sagte Mike.
    » Wir schon«, sagte Bob und schüttelte den Kopf. »Mann, der arme Sonny. Harve ist fix und fertig. Er wollte alles ganz genau wissen. Und dann hat er sich bei mir bedankt … ich weiß gar nicht, wofür. Ich musste ihm tausendmal erzählen, was passiert war. Zuerst wollte ich ihm sagen, Sonny hätte mich gebeten, ihm und der Familie auszurichten, dass er sie liebe. Aber das wäre keine gute Idee gewesen, denn es hätte bedeutet, dass Sonny gewusst hat, dass er sterben musste …«
    »Lass gut sein, Bob«, unterbrach Mike ihn. »Mach dir keine Vorwürfe. Du hast für Sonny getan, was du tun konntest. Keiner von uns hätte ihn retten können. Es ist zwar nicht zu begreifen, aber der Big Boss da oben war wohl der Meinung, für Sonny sei die Zeit gekommen.«
    »Er war erst neunzehn, verdammt noch mal.«
    »Ich weiß.« Mike stand auf. »Manchmal ist das Leben ungerecht.«
    »Und das Sterben auch«, sagte Bob und folgte ihm zur Tür. Sie fuhren im Aufzug ein Stockwerk tiefer. In einem Zimmer am Ende des Gangs lag Denis Lasco in seinem Krankenbett und schlief.
    »Unser guter alter Yeti«, sagte Bob leise und schaute ins Zimmer.
    »Vielleicht nimmt er jetzt endlich ein bisschen ab, der alte Fettsack«, meinte Mike.
    »Wo ist meine Kamera?«, fragte Lasco, den die Stimmen geweckt hatten. Er versuchte, aus dem Bett zu steigen.
    Bob und Mike eilten ins Zimmer.
    »Lass das!«, rief Bob. »Verdammt, leg dich wieder hin.«
    Lasco ließ sich zurück aufs Bett sinken und riss die Augen auf, als er die Infusionsschläuche, das Krankenbett und die Sorge in Bobs und Mikes Gesichtern sah.
    »Hallo, Dicker«, sagte Bob und strich über Lascos Hand. »Immer mit der Ruhe. Sei froh, dass du mit einem blauen Auge davongekommen bist.«
    »Jammere uns jetzt bloß nichts vor«, sagte Mike.
    Lasco rieb sich die Augen. »Meine Güte. Das war das Schlimmste, was ich je …« Er verstummte kurz. »Ich hab noch nie …«
    »Da hast du verdammt recht«, sagte Bob. »Aber wir sind alle hier, okay? Wir haben überlebt.«
    »War ich lange bewusstlos?«, wollte Lasco wissen.
    »Nicht lange genug, dass wir endlich Ruhe vor dir hätten«, murmelte Bob.
    »Wo ist meine Kamera?«
    »In einem Schneegrab.«
    »Oh nein! Die Kamera war sauteuer … Eines der neuesten Modelle. Und die Fotos, die ich vom Fundort der Toten gemacht habe …«
    Lasco verstummte, als Bobs Handy klingelte.
    »Ja?«, meldete sich Bob und lauschte dem Anrufer.
    »Also, das glaube ich jetzt nicht«, sagte er dann. »Das ist ja Wahnsinn. Behaltet das vorerst für euch, klar? Ich ruf dich an.« Er klappte das Handy zu. »Deine Kamera ist unser geringstes Problem«, sagte er zu Lasco. »Offenbar ist die Leiche verschwunden.«
    »Wie bitte?«, stieß Mike hervor.
    »Der Rettungsdienst hat den Leichnam nicht gefunden«, sagte Bob. »Wahrscheinlich wurde er von der Lawine mitgerissen.«
    »Was?«, rief Lasco. »Das kann nicht sein. Die Tote lag direkt neben mir!«
    »Bist du sicher? Als ich dich gefunden habe, war weit und breit keine Leiche zu sehen«, erwiderte Bob. »Wahrscheinlich hast du das Bewusstsein verloren, als die Tote auf dich gefallen ist. Und dann ist sie über dich hinweggerutscht und in die Tiefe gestürzt.«
    Lasco drückte den Kopf ins Kissen und presste eine Hand auf seinen Magen.
    Mike drehte sich zu Bob um. »Gehen die anderen noch mal rauf, um die Leiche zu suchen?«
    »Nein. Sie haben sich nur so lange da oben aufgehalten, wie sie gebraucht haben, um uns zu retten. Aber es ist

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