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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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im Bett, und die beiden vögeln, was das Zeug hält«, sagte Colin.
    »Alles, was recht ist«, sagte Robbie. »Aber Vincent ist nicht der Mann, der … du weißt schon.«
    Cliff gluckste.
    Robbie hob den Blick und sah, was für Verrenkungen Colin Grabien machte.
    »Du kannst mich mal.« Robbie kroch zurück zu seinem Schreibtisch.
    Ren kam ins Großraumbüro. Robbie lag noch auf dem Boden und presste die Hände vors Gesicht. Colin und Cliff schossen von ihren Schreibtischen mit roten Gummibändern auf ihn.
    »Agent ausgeschaltet«, rief Cliff.
    »He, Mann, du hast mich am Auge getroffen«, schrie Robbie. »Mein Auge!«
    »Ren ist gerade gekommen«, sagte Colin. »Sie kann dich ja trösten.«
    »Hallo, Ren. Geh heute Abend mit uns einen trinken«, nuschelte Robbie, der noch immer die Hände aufs Gesicht presste. »Du kannst mich mit diesen Irren nicht allein lassen.«
    »Ich glaube, ich muss erst mal zu Vincent und mit ihm sprechen«, sagte Ren.
    »Vince kann auch gern mitkommen«, sagte Colin.
    »Das würde dir gefallen, was?« Ren lachte. »Dann müsstest du nicht mit mir reden.«
    »Muss ich sowieso nicht.«
    »Du wirst sehr mit diesem aufgedonnerten Flittchen aus dem Coasters beschäftigt sein.«
    »Glaub mir, es wird bei einer Nacht bleiben«, sagte Colin. »Diese Tussi wird meine Gefühlswelt schon nicht durcheinanderbringen.«
    Robbie stand vom Boden auf und fächelte sich mit seinem Hemd Luft zu. »Sag mal«, sagte er zu Ren. »Wie hast du das eben gemeint, dass du zu Vincent gehen und mit ihm reden musst? Ihr wohnt doch zusammen.«
    »Seit ungefähr einer Woche nicht mehr.«
    »Was?«, sagte Robbie. »Warum nicht?«
    »Er ist ausgezogen.«
    »Er hat dich verlassen?«
    Cliff und Colin lachten leise hinter seinem Rücken.
    »Ja«, sagte Ren. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ehrlich gesagt, nein«, sagte Robbie.
    Ren lächelte ihn an. Ihre Mutter wäre begeistert gewesen, hätte sie Robbie Truax mit nach Hause gebracht. Er war ein sportlicher und gepflegter Mann. Auch heute trug er ein tadellos gebügeltes blaues Hemd, eine beige Hose und blitzblank geputzte Schuhe. Aber er war nun mal nicht ihr Typ.

    Ren ging mit ihrem Schminktäschchen zur Damentoilette. Eines Tages würde sie die Mängel in einem Bericht zusammenfassen: Alles starrte vor Dreck, der Spiegel war angelaufen, und die trüben Funzeln hatte offenbar jemand installiert, der die Dunkelheit liebte. Aber den männlichen Kollegen ging es auch nicht besser: Ihr begehbarer Pissoir besaß die ungefähre Größe einer Duschkabine. Wenn sich zwei Mann darin aufhielten, mussten beide aufpassen, dem anderen nicht auf die Schuhe zu pinkeln.
    Ren, die keine Ablage für ihre Schminksachen hatte, beugte sich in der düsteren Horrorfilmbeleuchtung zum Spiegel vor und zog flüchtig ihren Lippenstift nach. Doch trotz aller Kosmetik war sie heute definitiv nicht die Schönste im ganzen Land, da brauchte sie den Spiegel gar nicht erst zu fragen.
    »Also, wir sehen uns dann im Coasters«, sagte sie, als sie ins Großraumbüro zurückkehrte.
    »Um wie viel Uhr?«, fragte Cliff.
    Ren zeigte mit ihrem Handy auf ihn. »Nach Büroschluss. Auf ein paar Bier und Jalapeños.«
    »Wie wär’s, wenn wir noch ein bisschen warten, vielleicht bis um acht?«, sagte Cliff.
    »Das dauert mir zu lange«, meinte Ren.
    »Ja, ich weiß auch nicht, ob das eine gute Zeit ist«, sagte Colin und zeigte mit dem Daumen auf Robbie. »Unser Hollywoodstar hier hatte seinen dritten Auftritt vor der Kamera – als das Gesicht unserer Sondereinheit. Sie bringen es um sechs.«
    »He, he, ich bin nur eines von vielen Gesichtern«, sagte Robbie.
    »Ja, aber das hübscheste«, sagte Ren. »Abgesehen von Cliff natürlich.«
    Die Frauen schwärmten für Cliff: große Hände, großes Herz, strahlende Augen und viel Sinn für Humor.
    Robbie drehte sich zu Ren um. »Du kommst als Nächste auf den Bildschirm.«
    »Das glaubst auch nur du. Erst wenn ich nach einer Schießerei in einem Leichensack rausgetragen werde.«
    »Hast du sie schon mal in der Nähe einer Kamera gesehen?«, fragte Cliff. »Sie kann sich noch kleiner machen.«
    »Du würdest dich gut im Fernsehen machen, Ren«, sagte Robbie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Da könnt ihr lange warten.«
    Gary kam herein. Alle verstummten, als sie seine Miene sahen.
    »Ich habe schlechte Nachrichten, Leute. Jean Transom, eine Agentin aus dem FBI-Büro in Glenwood Springs, wurde tot aufgefunden.«
    »Mein Gott«, stieß Ren hervor.
    Gary nickte. »Ich habe

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