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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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gerade einen Anruf aus dem Sheriffbüro in Breckenridge bekommen.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Robbie.
    »Ihr Leichnam wurde in den Bergen gefunden. Auf einem Schneefeld am Quandary Peak. Mit einer Schusswunde im Oberkörper.«
    »Wann war das?«, fragte Robbie.
    »Heute Nachmittag. Mehr weiß ich auch noch nicht«, sagte Gary. »Der Such-und Rettungsdienst ist einem anonymen Hinweis nachgegangen. Vermutlich trieb sich jemand irgendwo hoch oben am Berg herum, wo er sich nicht herumtreiben durfte, undhat dabei eine Lawine ausgelöst. Der Sheriff von Summit County, sein Vertreter und der Gerichtsmediziner waren mit einem Freiwilligen am Tatort. Sie alle wurden von der Lawine mitgerissen – einschließlich der Leiche.«
    »Was?«, rief Ren.
    Gary nickte. »Die Leiche ist verschwunden. Außerdem gab es einen Toten.«
    »Meine Güte«, sagte Cliff. »Suchen sie noch?«
    »Nein. Offenbar ist es da oben wegen der Lawinengefahr zurzeit nicht sicher genug«, sagte Gary.
    »Verdammt«, sagte Robbie bedrückt. »Jean war … ich mochte sie sehr. Sie war eine starke Frau. Sie war in Ordnung.«
    »Wir müssen nach Breckenridge, Ren«, sagte Gary. »Die anderen übernehmen die Banküberwachung heute Nacht. Morgen früh kommt ihr dann nach, okay? Robbie – würden Sie die anderen informieren?«
    »Geht klar, Chef.«
    »Und wie soll ich so schnell nach Breckenridge kommen?«, fragte Ren. »Mein Wagen ist in der Werkstatt.«
    »Sie können mit mir fahren«, sagte Gary. »Vor Ort übernehmen Sie dann die Leitung des Falles.«
    Colin, Cliff und Robbie wechselten Blicke. Ren runzelte die Stirn und schaute die Kollegen mit einem Ausdruck an, in dem die stumme Botschaft lag: Das war nicht meine Entscheidung.
    Sie nahm ihre Handtasche. »Also dann, Leute, wir sehen uns in Breckenridge.«

8.
    Ren Bryce war vor zwei Jahren aus dem hektischen Washington D.C. nach Denver versetzt worden. Schon an ihrem ersten Tag bei der Rocky Mountain Safe Streets hatte sie ihr Kostüm gegen ein kariertes Hemd, Jeans und Stiefel getauscht. Sie hatte das Gefühl gehabt, endlich dort angekommen zu sein, wo sie nach ihrer Ausbildung an der Polizeiakademie immer hatte sein wollen.
    Als sie mit Gary die Treppe hinunterstieg, sah sie ein kleines blondes Mädchen. Es trug einen rosafarbenen Cowboyhut, der ihr über die Augen gerutscht war, saß auf einem Longhornbullen und schaute mit ängstlichem, verkrampftem Grinsen in die Kamera der Eltern. In der Stadt gastierte derzeit die National Western Stock Show. Zwei Wochen lang würden mehr als siebenhunderttausend Besucher über das Gelände strömen, auf dem das Gebäude der Rinderbörse stand.
    »Zu schade«, sagte Ren. »Jetzt verpassen wir das Rodeo.«
    »Dienst ist Dienst«, sagte Gary, »und Schnaps ist Schnaps.«
    Der Duft von gegrilltem Schweinefleisch lag in der Luft. Ren warf Gary einen halb fragenden, halb bittenden Blick zu, aber der schien es gar nicht zu bemerken, sondern wirbelte bereits die Wagenschlüssel an einem Finger durch die Luft.
    Eine Frau mit einem frittierten Krapfen ging an ihnen vorbei.
    »Haben Sie die Frau gesehen, Gary? Mann, ich sterbe vor Hunger!«, sagte Ren.
    »Sie sterben immer vor Hunger«, entgegnete Gary, ohne seine Schritte zu verlangsamen. »Ich habe einen Apfel im Wagen.«
    »Ein Apfel? Ich hasse Äpfel.«
    Gary verdrehte die Augen.
    »Bis Breckenridge halte ich garantiert nicht durch«, jammerte Ren.
    »Ich weiß. Sie können sich nicht konzentrieren, wenn Sie nichts gegessen haben«, sagte Gary.
    »Stimmt. Sie haben es ja oft genug erlebt.«
    »Ich habe erlebt, dass Sie mich damit veräppelt haben.«
    »Es stimmt aber.«
    »Na gut, dann holen Sie sich was. Aber wehe, Sie versauen mir den Wagen mit dem fettigen Zeug!«
    Ren eilte zu dem Stand, fünf Dollar in der Hand.
    »Sie haben doch Besteck im Wagen, oder?«, fragte sie Gary, als sie wieder zu ihm aufgeschlossen hatte.
    Seufzend öffnete Gary die Tür seines Jeeps und warf ihr eine Plastikgabel zu. »Hmmm, lecker!«, sagte Ren und stach die Gabel in die fetten Pommes frites.
    Gary schob den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Motor an und fuhr auf das Tor im Maschendrahtzaun zu. Er schaute auf Ren, die ihre Pommes frites und den Hamburger verschlang, und verdrehte die Augen. Dann stieg er aus und öffnete das Tor.
    Als sie auf der Interstate 70 Richtung Westen zum achtzig Meilen entfernten Breckenridge fuhren, fragte er: »Wollen Sie mir sagen, warum ich einen Anruf von Paul Louderback bekommen habe und

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