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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Ren hörte das Lächeln in Pauls Stimme. »Da suchst du vergebens. An der Rezeption hängt eine Liste mit einem Stift. Geh runter und kreuz alles an, was du haben möchtest.«
    »Gibt es auch ein Kästchen für ›Gesellschaft von Paul Louderback‹?«
    »Hättest du das gern?«
    »Ich kann es nicht bestreiten.« Ren lachte. »Hast du gehört, dass es Denis Lasco, dem Gerichtsmediziner, schon wieder gut geht?«
    »Ja. Gott sei Dank. Gibt es sonst noch was Neues? Weiß Lasco schon Näheres?«
    »Nein. Er wollte sich nur darauf festlegen, dass er an der Toten eine Schusswunde gesehen hat. Aber er hatte kaum Zeit, die Leiche genauer zu untersuchen.«
    »Die Lawine. Ich weiß.«
    »Außerdem hatte Lasco das Bewusstsein verloren und misstraut seiner Erinnerung. Und Jean war FBI-Agentin, deshalb ist es ein besonders brisanter Fall. Ich glaube nicht, dass Lasco konkrete Angaben macht, solange die Gefahr besteht, dass er sich irrt und die Ermittlungen womöglich in eine falsche Richtung lenkt. Stell dir vor, die Leiche wird aufgefunden, und es stellt sich heraus, dass es gar keine Schusswunde gibt.«
    »Wer hat die Tote eigentlich gefunden?«
    »Ein anonymer Hinweis«, sagte Ren. »Ich nehme an, es war einSkifahrer, der irgendwo herumgekurvt ist, wo er nicht herumkurven sollte. Und weil das FBI jetzt in dem Fall ermittelt, wird er sich so schnell nicht melden.«
    »Stark anzunehmen«, sagte Paul.
    »Darf ich dich was fragen, Paul? Wieso hat man mir die Leitung des Falles übertragen?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ich fühle mich geschmeichelt, aber warum ausgerechnet ich?«
    »Nun, da fällt mir das Wort ›Notlösung‹ ein.«
    »Oh, danke!«
    »Spaß beiseite«, sagte Paul. »Wir haben keine Leiche, und in so einem Fall ist niemand besser als du.«
    »Sehr lustig.«
    »Du machst deinen Job hervorragend, Ren. Das Problem ist, dass du nicht an dich glaubst.«
    »Danke für dein Vertrauen.«
    »Und danke im Voraus, dass du den Fall löst.«
    »Willst du mir Druck machen, oder was?«
    »Genau.«
    »Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet. Hast du Jean gekannt?«, fragte Ren.
    »Nicht näher. Ich weiß nur, dass sie ziemlich zurückhaltend war. Ich habe sie an der Akademie unterrichtet.«
    »Die arme Frau.«
    »Ha, ha. Okay, ich muss jetzt Schluss machen. Schlaf gut.«
    »Du auch«, sagte Ren.
    »Träum was Schönes.«
    Ren zögerte kurz. »Ich werde es versuchen.«
    Verdammt, Paul Louderback.

12.
    Der South Ridge Seafood Grill gehörte zu den meistbesuchten Restaurants in Breckenridge, obwohl es an einem ruhigen Abschnitt der Ridge Street lag. Doch es hatte die richtige Größe, eine anheimelnde Atmosphäre und gutes Essen.
    Ren trat ein und ging zur Theke, um sich etwas zu bestellen. Zwei sportliche Typen mit wettergegerbter Haut standen in der Nähe und musterten sie. Sie trugen grün-blaue Fliesjacken, schwarze Hosen und Stiefel.
    »Hallo«, sagte der Größere von beiden, der offenbar leicht angeheitert war, und stützte sich mit einem Ellbogen auf seinen Barhocker.
    »Hi«, sagte Ren.
    »Was macht eine so hübsche Frau im privaten Revier eines älteren Semesters?«, fragte der Mann.
    »Ich verstehe nicht …« Ren runzelte die Stirn.
    »Ich bin zweiundsechzig, und mein Kumpel hier ist zweiundsiebzig«, sagte der Mann und zeigte auf seinen kleineren Freund.
    »Was?«, staunte Ren. »Das kann nicht sein.«
    »Warum verraten wir ihr gleich unser Alter?«, fragte der Kleinere von beiden vorwurfsvoll. »Vielleicht hätten wir Chancen bei ihr gehabt.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte der Große.
    »Ren.«
    »Ren? Ein schöner Name. Ich bin Mauser«, sagte er und schüttelte ihr die Hand.
    »Mauser. Und weiter?«
    »Nur Mauser. Ohne Vornamen. Und das hier ist der kleine dicke Dick.«
    Ren lachte. »Und das lassen Sie durchgehen?«
    Dick zuckte mit den Schultern.
    »Trinken Sie was mit uns«, sagte Mauser. Er nickte dem Barkeeper zu. »Bring uns drei Mind Eraser.«
    »Vielen Dank, aber ich trinke nicht«, sagte Ren. »Ich möchte nur ein Wasser.«
    »Wasser?«, sagte Dick. »Mein Gott. Ich weiß nicht, ob wir das akzeptieren können. Was meinst du, Mauser?«
    »Es wäre das erste Mal«, sagte Mauser.
    »Ich muss morgen früh raus«, erklärte Ren.
    »Was machen Sie denn beruflich?«, fragte Mauser.
    »Ich spreche nicht über meinen Job.«
    Der Barkeeper kam mit einem Tablett, auf dem drei Gläser standen, in denen eine Flüssigkeit von unbestimmbarer Farbe schwappte.
    »Du meine Güte«, sagte Ren. »Was ist das

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