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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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iPhoto.
    Ren stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch, legte das Kinn auf eine Hand und betrachtete aufmerksam die Fotos. Die Männer setzten sich vor ihre Computer, durchsuchten Datenbanken und führten Telefongespräche. Als Ren sich sämtliche Fotosangeschaut hatte, begann sie noch einmal von vorn. Eines der Bilder weckte ihr besonderes Interesse. Sie vergrößerte die Aufnahme und beugte sich zum Monitor vor.
    »Robbie? Ist der Leichenspürhund auf dem Schneefeld herumgelaufen, bevor du die Fotos gemacht hast?«
    Robbie schüttelte den Kopf. »Nein. Meine Güte, warum muss ich mir immer Vorhaltungen anhören, ich würde Spuren verwischen?«
    »Darum geht es nicht. Ich dachte nur … sieh selbst. Sind das da Spuren von Pfoten im Schnee?«
    Robbie kam zu ihr. »Du meinst, das waren Pfoten? Bist du sicher?«
    »Für mich sieht es ganz danach aus. Aber ich bin keine Fährtenleserin.«
    »Könnte es ein Lawinensuchhund gewesen sein?«
    »Die waren nicht im Einsatz«, sagte Ren. »Dazu war es zu spät. Bob hat mir den ganzen Vorfall genauestens geschildert. Als die Leiche ins Tal gebracht wurde, hat es geschneit. Später am Abend hat es dann aufgehört zu schneien. Also müsste jemand da oben gewesen sein, nachdem die Leiche geborgen wurde und bevor ihr heute Morgen dort wart.«
    Colin und Cliff kamen näher.
    »Ich weiß nicht«, sagte Colin. »Entweder sind es Schatten im Schnee, oder es sind tatsächlich die Spuren eines Tieres.«
    »Ja«, pflichtete Cliff ihm bei.
    »Was meinst du?« Robbie legte die Hände auf Rens Schultern und beugte sich zum Monitor vor.
    »Könnte gestern Nacht ein Hund da oben gewesen sein?«
    »Und wenn?«, sagte Colin.
    Ren zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber es ist interessant.«
    »Wieso?«
    »Mein Gott, hast du als Kind deine Mutter in den Wahnsinn getrieben?« Ren ignorierte Colins klugscheißerisches Gesicht, dassich auf dem Monitor ihres Laptops spiegelte. »Seht mal hier«, sagte sie und zeigte wieder auf das Foto. »Genau hier sind weitere Spuren … kleine Unebenheiten in der Oberfläche.«
    »Ich frage mich nur, warum diese Pfotenspuren – falls es welche sind – etwas bedeuten sollten«, sagte Colin. »Glaubst du, ein anderer Hund hat die Leiche bereits gefunden?«
    »Nein«, sagte Ren. »Schließlich habt ihr euch das gesamte Gebiet angesehen, als ihr oben wart. Es wäre euch doch aufgefallen, wäre da etwas ausgegraben worden oder hätte jemand versucht, das zu vertuschen. So etwas ist unmöglich. Ihr hättet gesehen, wäre der Schnee irgendwo mit einer Schaufel festgeklopft worden. Und nachher ist kein Schnee mehr gefallen, der eine solche Stelle hätte verdecken können.«
    »Stimmt«, sagte Colin.
    »Siehst du? Diese Pfotenspuren sind sehr interessant.«
    »Oder völlig irrelevant«, sagte Colin.
    Als Ren iPhoto schließen wollte, öffnete sie versehentlich einen Ordner, worauf der ganze Monitor mit den lächelnden Gesichtern von ihr und Vincent übersät war – allein oder mit Freunden. Sie hielten wahllos irgendetwas in die Kamera, beugten sich über Möbel, zeigten auf Dinge und grinsten. Ren musste lächeln, obwohl sie sich miserabel fühlte. Einen Augenblick scrollte sie noch durch die Fotos, doch jedes Einzelne rief Erinnerungen und Gefühle wach, die sie in ihrem Innern verschlossen hatte.
    »Wo ist Gary?«, fragte sie dann und klappte den Laptop zu.
    »Bei Bob und Mike«, sagte Colin. »Ich glaube, sie sind gerade in Bobs Büro zurückgekehrt.«
    Ren stand auf und zwang sich, eine Flasche Wasser mitzunehmen.

    Bob saß allein in seinem Büro und telefonierte, wobei er Ren zulächelte und ihr signalisierte, dass das Gespräch nicht mehr lange dauern würde. Sie nahm einen sauren Drops aus einer Schale, die am Fenster stand, und setzte sich. Auf einem Regal hinter ihrliefen auf einem Fernseher die Nachrichten, doch der Ton war leise gestellt.
    Bob legte auf. »Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut«, sagte Ren.
    »Freut mich zu hören.«
    »Ich glaube, heute haben wir da oben nicht viel gefunden.«
    »Wir haben gar nichts gefunden, um genauer zu sein.«
    »Ich habe mir die Fotos angeschaut«, sagte Ren. »Es sieht so aus, als wäre da oben ein Hund herumgelaufen.«
    Bob zuckte mit den Schultern.
    »Könnte doch sein«, sagte Ren. »Warum wurde der Leichnam auf dem Schneefeld am Quandary Peak zurückgelassen? Was meinen Sie?«
    »Weil die Frau dort oben ermordet wurde, nehme ich an«, entgegnete Bob.
    »Ist es richtig, dass das Sheriffbüro für sämtliche

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