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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Stunde gegangen. Robbie saß zwischen zwei ältlichen Blondinen in einer Nische. Die drei lachten schrill. Für Ren und Colin war die einzige gemeinsame Basis der Alkohol, und der floss in Strömen.
    »Und?«, fragte Colin. »Welche Sorgen ertränkst du heute Abend?«
    Ren schaute ihn an. »Die kann ich gar nicht alle aufzählen.« Sie räusperte sich. »Ich muss mal zur Toilette. Das wird meine Probleme aber auch nicht lösen.« Sie ging zur Tür. Gerade als sie die Treppe hinuntersteigen wollte, zeigte ihr Handy eine SMS an. Sie las den Text: Hallo. Bist du in der Nähe? Billy.
    Rens Herz setzte einen Schlag aus. Sofort schrieb sie zurück: Nein. In Denver.
    Er antwortete sofort:
    Ich auch. Wo?
    O nein. Nicht schon wieder. Auf keinen Fall.

40.
    Jedem, der in der Stadt übernachten wollte, empfahl Ren das Hotel Teatro. Sie hatte selbst ein paarmal dort übernachtet; daher erkannte sie die Tapete wieder, als sie aufwachte. Und sie kannte auch den Arm, der um ihren Körper geschlungen war. Billy Waites gehörte nicht zu den Männern, die sich auf die andere Bettseite zurückzogen.
    Er wachte auf und zog sie näher zu sich heran. Ren stöhnte.
    »Was ist?«, sagte Billy. »Bist du heute Morgen nicht glücklich?«
    »Billy …« Ren erinnerte sich, dass sie ihm die halbe Nacht lang erklärt hatte, warum eine Beziehung zwischen ihnen ausgeschlossen war.
    »Komm her, Baby«, sagte er.
    Baby? Meine Güte.
    Billy umfasste ihre Taille, zog sie zu sich heran, küsste sie und hielt dann inne. Er schaute ihr in die Augen, um zu ergründen, ob sie ihn zurückweisen würde. Sie tat es nicht.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte er.
    »Hör auf damit.«
    »Du warst gestern Abend ganz schön betrunken«, sagte Billy.
    »War ich das?«
    »Ja.«
    »Hab ich was Schlimmes zu dir gesagt?«
    »Nein. Aber du warst nicht gerade entspannt.«
    »Ich hatte einen miesen Tag. Und ich hab den ganzen Abend in der Kneipe verbracht.«
    Ren stand auf und ging unter die Dusche. Als sie unter dem heißen Wasser stand und eines der Aveda-Pflegeprodukte auswählte, lächelte sie, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Ein ungutes Gefühl erfasste sie. Sie konnte es nicht abschütteln.
    Warum war Billy nach Denver gefahren?
    Ren drehte sich der Magen um.
    Zufall.
    Doch als sie nach dem Handtuch griff, zitterte ihre Hand unmerklich. Sie zog den Bademantel an, ging ins Schlafzimmer zurück und hob ihre Kleidungsstücke, die überall verstreut lagen, vom Boden auf. Billy hatte sich unter der Decke zusammengerollt. Er wandte Ren den nackten Rücken zu und schaute aus dem Fenster. Ren zog sich rasch an. Als Billy hörte, dass sie ihre Tasche aufnahm, drehte er sich um.
    »He, ich habe gerade Frühstück bestellt«, sagte er. »Pfannkuchen, Speck, Ahornsirup, Obst, Kaffee, Eier, Toast, Croissants …«
    »Du hast aber auch gar nichts vergessen, was?«
    »Das ist ein ganz normales Standardfrühstück. Ich weiß ja nicht, was du normalerweise gerne zum Frühstück isst.«
    »Schade.«
    »Was?«
    »Du weißt nicht, was ich zum Frühstück esse, aber du hast … du weißt schon.«
    Er lachte. »Was ist? Kommst du dir jetzt billig vor?«
    »Hör auf, immer die richtige Frage zu stellen.«
    »Mach dich nicht selbst schlecht, Ren. Entspann dich. Du bist nicht billig. Du bist wertvoll.«
    »Ich gehe trotzdem. Ich bezahle die Rechnung unten an der Rezeption.«
    Billy runzelte die Stirn. »Nein, tust du nicht.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Okay.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Für das Hotel.«
    Billy lachte wieder. »Wenn du jemals eine andere Unterkunft möchtest, lass es mich wissen. Ich könnte dir eine endlose Liste aufzählen – die ganze Nacht.«
    Billy konnte Rens Lächeln nicht sehen, als sie die Tür hinter sich schloss.

    Ren durchquerte schnellen Schrittes das Foyer. An der Rezeption stand ein großer, kräftiger Mann mit strahlendem Lächeln.
    »Guten Morgen, Ma’am.«
    »Guten Morgen.«
    »Dürfen wir Sie irgendwohin fahren?«
    Das Hotel Teatro bot einen Shuttleservice an. Ein hübscher junger Mann in einem schwarzen Jeep fuhr die Gäste, wohin sie wollten.
    »Einen Moment bitte«, sagte Ren. Sie bog um die Ecke, wo ein großer, offener Kamin stand, und wählte Robbies Handynummer.
    »Robbie, bist du im Büro?«
    »Angeblich.«
    »Wo steht mein Wagen?«
    Robbie lachte. »Nicht schon wieder. Vor dem Gaffney’s. Du hast ihn bestimmt die ganze Nacht gesucht.«
    »Ja. Danke.«
    »Wo bist du gelandet?«
    Ren zögerte. »Ich muss jetzt Schluss

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