Weiße Stille
ich nicht.«
»Dann lassen Sie es mich versuchen. Lassen Sie zu, dass ich zu Ihnen sage, Sie haben einen klasse Job gemacht.«
»Danke.«
»Aber die Sache mit Billy …«
»Ich weiß.«
»Ich meine es ernst. Sie wissen, was Sie tun müssen?«
Ren seufzte. »Ich weiß, was ich tun muss. Ich weiß aber auch, was ich tun will und was ich tun kann. Nur liegen leider Welten dazwischen, nicht wahr?«
38.
Ren war erschöpft, als sie ins Büro des Sheriffs kam. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken, ob sie den Erfolg der Ermittlungen aufs Spiel gesetzt haben könnte. Sie wollte überhaupt nicht mehr an die Ermittlungen denken. Sie wusste, dass Billy Waites ihr aus jeder Seite der Akten entgegenblicken würde. Ihre Angst würde dafür sorgen, dass sie zwischen Billy und Jeans Leben und Tod alle möglichen Verbindungen herstellen würde. Der Fall, den sie unbedingt lösen wollte , könnte jetzt ein Fall werden, den sie aus eigener Schuld niemals lösen würde .
Ihr Handy klingelte.
»Hallo, Ren. Wie geht es dir?«
»Oh. Hallo, Vincent.« Sie lachte traurig. »Mir geht es mies.«
»Mir auch. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?«
Ren seufzte. »Es sind zu viele Gründe, um sie alle aufzuzählen.«
»Wie laufen die Ermittlungen?«
»So toll, dass ich den Krempel am liebsten hinschmeißen möchte.«
»Du bist ja gut drauf.«
»Ich weiß«, sagte Ren. »Wie läuft’s denn bei dir?«
»Auch nicht viel besser.«
»Dann sind wir heute beide super drauf, was?«
Vincent lachte und schwieg einen Moment. »Hör mal … ich vermisse dich.«
»Ich vermisse dich auch.«
»Ich habe mir überlegt, am Wochenende vielleicht nach Breckenridge zu kommen …«
»Oh.«
»Was – oh?«
»Tut mir leid. Es ist nur … wenn du hierherkommen willst, um mich zu treffen …«
»Das hatte ich eigentlich vor.«
»Ich werde keine Zeit haben. Ich bin …« Zu eifrig damit beschäftigt, mir hier alles zu vermasseln. »Ich muss arbeiten.«
»Kannst du nicht mal einen Abend frei machen?«
»Vielleicht können wir mittags zusammen essen gehen.«
Vincent lachte. »Keinen Alkohol, heller Tag und knapp bemessene Zeit. Sehr verlockend.«
»Hör auf. So ist es nicht.«
»Selbst wenn, würde ich kommen.«
»Also gut«, sagte Ren. »Schreib mir am Samstagmorgen eine SMS.«
»Mach ich.«
Ren hatte gerade aufgelegt, als das Handy schon wieder klingelte.
»Mr. Truax! Wie kann ich dir helfen?«, fragte Ren.
»Ich helfe dir , Mrs. Bryce. Deine Fingerabdrücke von der Bierflasche sind aus dem Labor zurück.«
»Und?«
»Nichts. Keine Übereinstimmung.«
»Und das soll mir weiterhelfen?«, fragte Ren.
»Du kannst zumindest ausschließen, dass dieser Mann ein Schwerverbrecher ist, der eine Reihe brutaler Straftaten auf dem Kerbholz hat.«
»Na, na. Er ist kein Monster, das uns seit Jahrzehnten immer wieder entwischt, um einige der abscheulichsten Gräueltaten zu verüben, die die Menschheit je gesehen hat.«
»Ja. Während du dich geschminkt hast.«
»Das ist die Verbrechensbekämpfung schlechthin.«Ren betrat Bobs Büro. »Okay, Sheriff, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einen Gefallen tun. Könnten Sie sich die Finger in die Ohren stecken, gleichzeitig ›la la la la‹ sagen, sich meine Frage anhören und sie beantworten?«
»La la la la …«
»Wo haben Sie im letzten Jahr überall nach Mark Wilson gesucht?«
»In der ganzen Stadt. Außerdem draußen an der McCullough Gulch Road bis zum Brockton Filly und im ganzen Gebiet rings um die Kneipe. Wir hatten hundert Freiwillige.«
»Und niemand hat etwas von Wilsons Habseligkeiten gefunden?«
»Nein.«
»Wilson ist genau in der Gegend verschwunden, in der auch Jean Transom verschwunden sein muss.«
»Das wissen wir nicht.«
»Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch.«
»Alle Straßen führen zum Brockton Filly«, sagte Bob. »Vielleicht ist es nicht der große Schatten des Quandary Peak, um den wir uns Sorgen machen sollten. Vielleicht ist es der große Schatten von Billy Waites. Vielleicht ist Billy Waites hier der gemeinsame Nenner. Und welche Tarnung könnte besser sein, als mit dem FBI auf gutem Fuß zu stehen? Ein Mann, der sein Leben lang gelogen hat. Der Freunde hat, die an den richtigen Stellen sitzen.« Bob zuckte mit den Schultern. »So was kommt vor. Leute verschwinden spurlos. Sie trinken zu viel, und dann machen die Kälte, der Alkohol und die Höhenluft sie fertig, und sie werden unter einem Leichentuch aus Schnee begraben.«
»Ich glaube nicht,
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