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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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dann fragst du, ob sie irgendwelche flauschigen weißen Katzen haben. Du bist völlig verzweifelt. Deine Großmutter kommt am Montag wieder und dann bringt sie dich um. Du versprichst dem Tierschützer hinter dem Schreibtisch fünfhundert Dollar für irgendeine Flauschkatze, die rein weiß ist– woher die kommt, willst du gar nicht wissen. « Die beiden sehen mich sonderbar an. » Es gibt keine Überwachungskameras, das habe ich schon überprüft. «
    » Und er gibt mir dann die Katze und ich gebe ihm das Geld? « , fragt Daneca.
    Ich schüttele den Kopf. » Nein. Sie haben keine flauschig weiche weiße Katze. Unsere ist eine Kurzhaarkatze. «
    » Mann, ich glaub, mit deinem Plan stimmt was nicht « , sagt Sam gedehnt.
    » Vertraut mir « , bitte ich sie und schenke ihnen mein schönstes und charmantestes Lächeln.
    Daneca geht ins Tierheim. Als sie zurückkommt, sieht sie ein wenig mitgenommen aus.
    » Wie ist es gelaufen? « , frage ich.
    » Keine Ahnung « , sagt sie, und einen Augenblick lang bin ich schrecklich wütend, dass ich ihre Rolle nicht auch noch übernehmen konnte. Ich bin sauer auf ihre Eltern, weil sie ihr nicht beigebracht haben, wie man anständig lügt und betrügt, sodass mich ihr Mangel an Erfahrung jetzt verraten wird.
    » Saß da eine Frau? « , frage ich und beiße mir in die Wange.
    » Nein, ein dünner Typ. Mitte zwanzig, würde ich sagen. «
    » Und was hat er zu dem Geld gesagt? Und zu dem Halsband? «
    » Nichts « , antwortet sie. » Er hatte keine weißen Flauschkatzen. Ich weiß nicht, ob ich gut war. Ich war die ganze Zeit völlig fertig. «
    » Schon gut. « Ich nehme ihre Hand. » Völlig fertig ist gut. Du hast gerade Omas Coconut verloren. Da würde jeder durchdrehen. Aber deine Nummer hast du ihm gegeben, oder? «
    » Das war das einzige Mal, dass er Interesse gezeigt hat. « Sie lacht. » Und jetzt? «
    Ich zucke die Schultern. » Jetzt warten wir. Bis zum nächsten Schritt muss locker eine Stunde vergehen. « Ich sehe Daneca an, und sie wirft mir einen Blick zu wie früher, wenn ich mich nicht für eins ihrer Anliegen ins Zeug werfen wollte. Der Blick, der sagte, ich wäre nicht der, den sie sich erhofft hatte. Aber sie zieht ihre behandschuhte Hand nicht weg.
    » Dann bin ich dran, oder? « , fragt Sam.
    Ich drehe gleich durch. Dieser Part ist schwierig, und wenn was schiefgeht, habe ich als Idee für Plan B nur noch, Obdachlose dafür zu bezahlen, die Katze zu adoptieren.
    » Ich schaff das auch allein « , sage ich.
    Er sieht verletzt aus. » Ich möchte zusehen, wie du deine Magie für dich arbeiten lässt. «
    Mein schlechtes Gewissen plagt mich, weil ich ihn ohne Grund an einem Samstag hergeschleift habe. » Gut « , sage ich schließlich. » Mach einfach, was ich sage. «
    Wir warten eine Stunde und trinken Kaffee und Kakao, bis ich aus der Haut fahren könnte. Endlich ziehe ich ein Armband aus einem Tütchen von Claire’s, stecke es ein und hole einen Haufen Flyer aus meinem Rucksack. Daneca isst eine Packung schokoladeüberzogener Espressobohnen und wirft mir einen ihrer seltsamen Blicke zu. Langsam stellt sich die Frage, ob ich je nach Wallingford zurückkehren kann oder ob ich nicht längst zu viel über mich verraten habe.
    Ich frage mich, ob ich ihr sagen soll, dass sie gar nichts mehr tun muss und nach Hause fahren kann, aber das hätte ich ihr auch schon vor einer Stunde sagen können, also lasse ich es lieber.
    » Und was willst du mit denen? « , fragt Sam und zeigt auf die Flyer.
    » Wirst schon sehen « , sage ich. Wir überqueren den Highway; dabei müssen wir über zwei Spuren mit heftigem Verkehr rennen, als schon wieder rot ist. Dann biegen wir in die ruhige Seitenstraße zum Tierheim ein. Es ist Samstag, deshalb ist es voll. Die meisten Leute sind in der Katzenabteilung, wo auf riesigen, mit Teppich bezogenen Kratzbäumen dutzendweise fauchende, dösende und aggressive Katzen hocken. Ich bekomme Panik, als ich Lila nirgends entdecken kann. Bei der Vorstellung, eine Familie könnte sie mitgenommen haben, versagt mein Puls.
    Lila.
    Ich tue nicht mehr so, als ob, wenn ich daran denke.
    Die weiße Katze ist Lila.
    Sam sieht mich an, als hätte er gerade mitgekriegt, dass ich keine Ahnung habe, wie es weitergehen soll. Ich räuspere mich. Der Typ am Schreibtisch hebt den Blick. Sein Gesicht ist ein einziger Pickel.
    » Hey, kann ich das hier aufhängen? « , frage ich und halte ihm einen Flyer hin.
    Ich habe strahlend weißes Papier genommen und aus dem

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