Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)
wollte Sie allein treffen. « Ich beuge mich zu ihm vor, aber er hebt eine behandschuhte Hand, um mich auf Distanz zu halten. Einer seiner Gorillas kommt auf uns zu. Ich senke die Stimme. » Wahrscheinlich hat sie Ihre Leute gesehen und die Biege gemacht. «
Er lacht. » Du bist ein mieser Schwindler, Cassel Sharpe. Eine wahre Enttäuschung. «
» Nein « , sage ich. » Sie ist wirklich– « Der Schläger reißt meine Arme nach hinten und oben, auf die harte Tour.
» Bitte « , stöhne ich. » Meine Rippen. «
» Danke, dass du mir sagst, wohin ich dich schlagen soll « , sagt der Typ. Seine Nase ist völlig verbogen. Er ist ein wandelndes Klischee.
Mr Zacharov tätschelt mir die Wange. Sein Handschuh riecht nach Leder. » Ich hatte gehofft, du würdest auf deinen Großvater kommen, aber deine Mutter hat euch Jungs völlig verzogen. «
Darüber muss ich lachen.
Der Schläger reißt wieder meine Arme hoch. Sie machen ein Geräusch, als würden sie ausgekugelt, und ich mache noch ein ganz anderes Geräusch.
» Daddy. « Lilas Stimme dringt leise und seltsam bedrohlich durch den Lärm der Strandpromenade. » Lass Cassel in Ruhe. «
Lila kommt vom Strand auf uns zu. Einen Augenblick lang sehe ich sie mit seinen Augen, einen fremden Geist. Eine Frau anstelle des Kindes, das er verloren hat, aber sie hat den gleichen grausamen Mund wie er.
Außerdem gibt es bestimmt nicht viele Menschen mit einem blauen und einem grünen Auge.
Er blinzelt und nimmt langsam die Sonnenbrille ab.
» Lila? « Seine Stimme klingt brüchig wie Glas.
Der Schlägertyp lockert den Griff und ich reiße mich von ihm los. Dann versuche ich, wieder Gefühl in meine Arme zu rubbeln.
» Ich hoffe, du vertraust deinen Männern « , sagt sie. Ihre Stimme bricht. » Denn das hier ist ein Geheimnis. Ich bin ein Geheimnis. «
» Es tut mir leid « , sagt Mr Zacharov. » Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du es wirklich bist… « Er streckt seine behandschuhte Hand aus.
Sie bewegt sich nicht vom Fleck, widerstrebend, als müsste sie gegen etwas Wildes in ihrem Inneren ankämpfen.
» Wir sollten lieber gehen « , sage ich und lege die Hand auf ihren Arm. » Das lässt sich besser unter vier Augen besprechen. «
Zacharov sieht mich an, als hätte er vergessen, wer ich bin.
» Gehen wir rein « , sage ich.
Anscheinend sind die beiden Kerle in den langen Mänteln froh, wieder etwas zu tun zu haben.
» Die Leute gucken schon « , sagt der eine, legt Mr Zacharov die Hand auf den Rücken und geleitet ihn ins Kasino.
Der andere mustert mich argwöhnisch. Lila nimmt meine Hand und bedenkt ihn mit einem kalten Blick, den ich dankbar zur Kenntnis nehme. Er weicht zurück und folgt uns mit einem gewissen Abstand ins Taj Mahal.
Ich sehe Lila mit hochgezogenen Augenbrauen an.
» Du hast ein echtes Talent dafür, eins drüber zu kriegen « , sagt sie.
Niemand hält uns auf, während wir durch das Kasino zu den Aufzügen gehen.
Die Gefühle, die sich in Zacharovs Gesicht widerspiegeln, sind so privat, dass ich bestimmt nicht zusehen soll. Ich überlege, ob ich gehen soll, aber Lilas behandschuhte Hand packt meine so fest, dass es wehtut. Ich bemühe mich, nur die Aufzugtüren im Blick zu behalten, an denen in Leuchtziffern die jeweilige Etage angezeigt wird.
Die Suite ist mit einem Ledersofa und einer holzgetäfelten Wand mit einem eingebetteten Flachbildschirm ausgestattet. Auf einem niedrigen Tisch steht ein Strauß frischer Hortensien. Das Zimmer ist riesig, höhlenartig, mit großen Panoramafenstern, hinter denen sich der weite, schwarze Ozean erstreckt. Einer der beiden Männer wirft seinen Mantel über einen Stuhl und enthüllt dabei die Pistolen, die er unter den Achseln und auf dem Rücken befestigt hat. Mehr Waffen als Hände.
Zacharov gießt eine blasse Flüssigkeit in ein Kristallglas und kippt sie in einem Zug herunter. » Wollt ihr was trinken? « , fragt er uns. » In der Minibar gibt es jede Menge Cola. «
Ich stehe auf.
» Nein « , sagt er. » Ich bin hier der Gastgeber. « Er nickt einem seiner Männer zu, der grunzend zum Kühlschrank geht.
» Nur Wasser « , sagt Lila.
» Ein paar Aspirin « , sage ich.
» Jetzt hab dich nicht so « , sagt der Mann, als er uns die Gläser und die Tabletten reicht. » So hart hab ich dich doch gar nicht angefasst. «
» Nee « , antworte ich. » Sie nicht. « Ich nehme drei Aspirin auf einmal und lehne mich vorsichtig zurück. Es muss doch eine Position geben, die nicht höllisch
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