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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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erstaunlich gefährlich.
    Die Restauranttür aus Messing steht weit offen, als wir vor Koshchey’s vorfahren. Zwei Riesen in langen Wollmänteln und Sonnenbrillen prüfen die Gästeliste. Eine Frau in einem funkelnden Goldkleid schmollt am Arm eines weißhaarigen Mannes; sie warten hinter einem Trio von Zigarrenrauchern in der Schlange. Zwei Diener öffnen die Türen des Mercedes. Der eine scheint in meinem Alter zu sein und ich grinse ihn an, aber er lächelt nicht zurück.
    Wir werden sofort durchgewunken. Für uns gilt die Liste nicht. Nachdem wir kurz auf Schusswaffen untersucht werden, sind wir drin.
    Es ist pickepackevoll. An der Bar drängt es sich am meisten. Drinks werden nach hinten gereicht und ein paar junge Typen kippen Wodka pur.
    » Auf Zacharov! « , prostet der eine den anderen zu.
    » Auf offene Herzen und geöffnete Bars! « , ruft ein anderer.
    » Und offene Beine « , sagt Anton.
    » Anton! « Ein schlanker junger Mann beugt sich grinsend vor und reicht ihm ein Wodkaglas. » Du bist spät dran. Jetzt musst du aufholen. «
    Anton sieht mich lange an, dann rückt er mit dem anderen Mann ein wenig von Barron und mir ab. Ich drängele mich an lachenden Gangstern aus verschiedenen Clans vorbei in den großen Ballsaal. Wie viele von denen sind wohl von zu Hause weggelaufen oder aus einem normalen Leben in Kansas oder South Carolina ausgebrochen und von Zacharov angeworben worden? Barron ist hinter mir und schiebt mich mit der Hand auf meiner Schulter vorwärts. Es fühlt sich an wie eine Drohung.
    Auf der kleinen Bühne am anderen Ende des Ballsaals spricht eine Frau in einem blassrosa Kleid ins Mikrofon. » Sie fragen sich vielleicht, warum wir in New York spenden sollen, um einen Gesetzesentwurf zu Fall zu bringen, der in New Jersey durchgebracht werden soll. Wäre es nicht besser, wenn wir unser Geld für den Fall sparen, dass wir diesen Kampf auch in unserem eigenen Staat führen müssen? Eins darf ich Ihnen sagen, Ladies and Gentlemen, wenn der Gesetzesentwurf zwei erst in einem Staat Gesetz ist, vor allem dort, wo wir alle zahlreiche Verwandte und Angehörige haben, dann wird es weitergehen. Wir müssen das Recht unserer Nachbarn auf Privatsphäre verteidigen, damit noch genügend Menschen übrig sind, die eines Tages auch unsere Rechte schützen können. «
    Ein Mädchen in einem schwarzen Kleid stößt mich an. Ihre braunen Locken sind mit Strassspangen nach hinten frisiert und sie lächelt eine Spur zu breit. Sie sieht toll aus, und ich kann es mir gerade noch verkneifen, ihr das zu sagen.
    » Hi « , sagt Daneca gedehnt. » Weißt du noch, wer ich bin? «
    Irgendwie schaffe ich es, angesichts dieser völlig übertriebenen Vorstellung nicht die Augen zu verdrehen. » Darf ich vorstellen: Mein Bruder Barron. Barron, das ist Dani. «
    Barron schaut von mir zu Daneca.
    » Ich habe ihn beim Schach geschlagen, als seine Schule gegen unsere Schule angetreten ist « , schmückt sie die Tarnung aus, die wir uns gestern ausgedacht haben.
    » Ach ja? « Er entspannt sich und grinst. » Dann bist du ja ein richtig schlaues Mädchen. «
    Sie wird blass. Barron sieht umwerfend aus im Anzug, mit seinen kalten Augen und den Engelslocken. Daneca ist offensichtlich nicht gewohnt, dass aalglatte Soziopathen wie er mit ihr flirten, denn sie stolpert über ihre eigenen Worte. » Schlau genug, um– äh, schlau genug. «
    » Kann ich kurz mit ihr reden? « , frage ich ihn. » Allein? «
    Er nickt. » Ich hole uns was zu essen. Aber behalte die Zeit im Blick. «
    » Mach ich « , sage ich.
    Er packt meine Schulter und bohrt seine Finger auf angenehme Weise in meine verspannten Muskeln. Es fühlt sich brüderlich an. » Du bist bereit, oder? «
    » Wird schon « , sage ich, aber ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ich möchte nicht, dass er weiß, wie weh es tut, dass er jetzt auf nett macht, obwohl nichts davon wahr ist.
    » Harter Junge « , sagt er und geht auf die Samoware mit Tee und die Tabletts mit Dill-Hering zu. Fischfilets glänzen in roter Granatapfelsoße und es gibt eine Million verschiedene Piroschki.
    Daneca lehnt sich gegen mich, schiebt mir ein Blutpaket mit Drähten unter das Jackett und flüstert: » Wir haben das Zeug zu Lila geschmuggelt. «
    Unwillkürlich schaue ich hoch. Der Knoten in meinem Magen zieht sich zu. » Hast du mit ihr gesprochen? «
    Daneca schüttelt den Kopf. » Sam ist gerade bei ihr. Sie findet es gar nicht lustig, dass wir nur eine falsche Pistole reinschmuggeln konnten,

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