Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
Vom Netzwerk:
Schloss knackt.
    Ohne Großvater fühlt sich das Haus riesig und leer an. Beim Kaffeekochen vermisse ich die Unordnung. Ich muss mich erst wieder an dieses Haus gewöhnen; es steckt voller Möglichkeiten. Fächerartig breite ich die neuen Notizbücher vor mir aus, lasse die Fingerknöchel knacken und mache mich auf eine lange Nacht gefasst.
    Als ich am Dienstagmorgen wach werde, ist mein Ärmel dunkel von Sabber und Sam hupt in der Einfahrt. Bevor ich aus der Tür taumele, schaffe ich es gerade noch, mir die Zähne zu putzen.
    Sam reicht mir einen Becher Kaffee. » Hast du in den Sachen gepennt? « , fragt er.
    Ich kann keinen Kaffee mehr sehen, aber ich trinke ihn trotzdem. » Gepennt? « , frage ich zurück.
    » Du hast Tinte auf der Backe « , sagt er.
    Ich klappe die Sonnenblende herunter und schaue in den kleinen Spiegel. Mein Dreitagebart ist noch zotteliger geworden und meine Augen sind blutunterlaufen. Ich sehe schrecklich aus. Die verschmierte Tinte auf meiner Wange ist mein geringstes Problem.
    In der Schule stehe ich so neben mir, dass Ms Noyes mich beiseitenimmt und fragt, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Dann sieht sie nach, ob ich erweiterte Pupillen habe. Dr. Stewart rät mir, mich zu rasieren.
    Bei der Sitzung des Debattierklubs schlafe ich ein und wache mitten in einer Diskussion darüber auf, ob man mich wecken soll oder nicht. Danach schleppe ich mich ins Theater, wo Sam mich auf den neuesten Stand über Waffen bringt.
    Nachdem ich das Abendessen runtergeschlungen habe, gehe ich mit Sam zum Parkplatz.
    » Mr Sharpe « , ruft Valerio und marschiert auf uns zu. » Mr Yu. Sie haben doch hoffentlich nicht vor, das Schulgelände zu verlassen. «
    » Ich will Cassel nur rasch nach Hause fahren « , sagt Sam.
    » Sie haben genau eine halbe Stunde Zeit, bis die Stillarbeit beginnt « , sagt Valerio und zeigt auf die Uhr.
    Zuhause setze ich mich wieder an den Tisch mit den Notizbüchern und bringe es fertig, bei voller Beleuchtung auf dem Sofa einzuschlafen. Es gibt so viel zu tun. An die Hälfte dessen, was ich schreibe, kann ich mich kaum noch erinnern, und als ich am Morgen die vielen Wörter betrachte, kann ich kaum glauben, dass ich sie geschrieben haben soll.
    Sam ist auf die Minute pünktlich.
    » Leihst du mir dein Auto? « , frage ich. » Ich glaube, ich gehe heute nicht zur Schule. Das wird noch eine lange Nacht. «
    Er gibt mir den Autoschlüssel. » Wenn du erst mal merkst, wie dieses Schiff auf der Straße schwimmt, willst du auch einen Leichenwagen. «
    Nachdem ich Sam zur Schule gefahren habe, breche ich wieder bei Barron ein. Ich gehöre zu jenen wunderbaren Dieben, die Sachen zurücklassen, die in etwa so viel wert sind wie die gestohlenen.
    Dann gehe ich nach Hause und rasiere mich, bis meine Haut so aalglatt ist wie der sprichwörtliche Gauner.
    Ich bin so erschöpft, dass ich um vier einschlafe und erst aufwache, als Barron mich schüttelt.
    » Hey, du Schlafmütze! « Mit verschränkten Armen setzt er sich in den Sessel, den ich noch nie leiden konnte. Er wippt nach hinten und hebt die vorderen Sesselbeine mit seinem Gewicht an.
    Anton lehnt an der Tür zum Wohnzimmer. Ein Zahnstocher klebt auf seiner Unterlippe. » Zieh dich lieber an, mein Junge. «
    » Was macht ihr denn hier? « , frage ich so ernst wie möglich, ehe ich an ihnen vorbei in die Küche gehe und mir den Kaffee von gestern einschenke. Er hat einen Hauch von Akkusäure, irgendwie gut.
    » Wir gehen auf eine Party « , antwortet Barron und verzieht das Gesicht, als er sieht, was ich mache. » In der Stadt. Ziemlich protzig, jede Menge Gangster. «
    » Philip kann nicht « , sagt Anton. » Zacharov hat ihm in allerletzter Minute einen Auftrag gegeben. « Auch wenn ich weiß, dass das nicht stimmt, kann ich nicht sagen, ob Anton sich Sorgen macht. Wie ich Lila kenne, hat sie ihm von Philips Handy eine SMS geschickt.
    Ich reibe mir die Augen. » Und ich soll mitkommen? «
    Anton und Barron tauschen einen Blick. » Allerdings « , erwidert Barron. » Ich dachte, das hätten wir dir gesagt. «
    » Nein. Egal, geht doch schon mal vor. Ich habe noch einen Berg Hausaufgaben. «
    Anton nimmt mir die Tasse aus der Hand und spuckt seinen Zahnstocher hinein. » Red keinen Unsinn. Kein Junge in deinem Alter macht lieber Hausaufgaben, als auf eine Party zu gehen. Jetzt ab nach oben unter die Dusche! «
    Ich gehorche. Die Dusche prickelt wie heiße Nadeln auf meinem Rücken, meine Muskeln entspannen sich. In einer Ecke klebt eine

Weitere Kostenlose Bücher