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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Ich war mit Emma le Roux bei Ihnen.«
    »Oh. Tut mir leid … Wir haben von dem Unfall gehört.«
    »Es war kein Unfall, und das wissen Sie auch.«
    »Ich bin nicht sicher, was Sie …«
    »Donnie, ich glaube, es ist Zeit, dass wir den Blödsinn lassen. Ich möchte, dass Sie mir gut zuhören …«
    »Ich mag Ihren …«
    »Halt den Mund und hör zu, Donnie.«
    Er hielt den Mund. Ich hatte lange darüber nachgedacht, was ich ihm sagen wollte. Es basierte alles bloß auf Vermutungen,
     und wie ich es ihm sagte, war entscheidend. Ich musste es voll Aggression und Selbstsicherheit vortragen. Ich konnte mir nicht
     leisten, ihn ahnen zu lassen, dass ich Wissenslücken hatte.
    »Ich bin auf einer Farm namens Motlasedi, an der Kiesstraße zwischen Green Valley und Mariepskop. Ich gebe dir achtundvierzig
     Stunden, um mir zu sagen, wo Cobie de Villiers ist. Wenn ich bis dahin nicht von dir gehört habe, werde ich alles, was ich
     weiß, an die Zeitungen und den Polizeichef in Limpopo weitergeben.«
    Ich gab ihm einen Augenblick, das zu begreifen.
    »Ich weiß, was du denkst, Donnie. Du fragst dich, was ich weiß. Ich werde dich aufklären: Ich weiß alles. Ich weiß von deinen
     nächtlichen Eskapaden, ich weiß von den Schusswaffen, die du vor der Polizei versteckst, ich weiß, was Frank Wolhuter in Cobies
     Haus gefunden hat – und es war nicht im Bücherregal, Donnie …«
    Dann ging ich ein großes Risiko ein, über das ich am längsten |293| nachgedacht hatte. »Ich weiß auch, dass H. B. nicht für Honey Badger steht. Achtundvierzig Stunden, Donnie. Und ruf mich nicht
     wegen irgendetwas anderem an. Du weißt, was ich will.«
    Ich drückte den Knopf mit dem roten Hörer, um den Anruf zu beenden, und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Ich atmete langsam aus.
    Der nächste Anruf galt dem reichen Carel. Er musste ihren Namen auf seinem Bildschirm gesehen haben, denn er sagte: »Ich habe
     mir Sorgen um dich gemacht, Emma.«
    »Hier ist Lemmer. Ich habe keine guten Nachrichten.«
    »Wo ist Emma?« Es war eher ein Befehl als eine besorgte Frage.
    »Sie ist im Krankenhaus, Carel. Es gab einen Zwischenfall. Wir sind …«
    »Einen Zwischenfall – was für einen Zwischenfall? Warum ist sie im Krankenhaus?«
    »Carel, wenn Sie mal den Mund halten, kann ich zu Ende sprechen.«
    Diesen Ton war er nicht gewohnt.
    »Wir wurden am Samstag von drei bewaffneten Männern angegriffen. Emma wurde verwundet und hat eine Kopfverletzung erlitten.
     Sie liegt auf der Intensivstation im SouthMed Hospital in Nelspruit. Ihre Ärztin heißt Eleanor Taljaard. Sie können Sie anrufen,
     wenn Sie sich nach Emmas Zustand erkundigen wollen. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass …«
    Er konnte nicht mehr länger an sich halten.
    »Samstag«, brüllte er mich an. »Samstag? Und Sie rufen mich erst jetzt an?«
    »Carel, seien Sie …«
    »Das ist drei Tage her! Wie können Sie es wagen, sich erst jetzt zu melden? Wie schlimm steht es um Emma?«
    »Carel, ich möchte, dass Sie die Klappe halten und zuhören. Ihnen schulde ich gar nichts. Ich rufe Sie aus reiner Freundlichkeit
     an. Ich weiß, wer uns angegriffen hat. Ich werde sie mir vornehmen, jeden Einzelnen. Ich bin auf einer Farm |294| namens Motlasedi, an der Kiesstraße zwischen Green Valley und Mariepskop. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich sie erwische.«
    Ich hoffte, er würde die richtige Frage stellen. Und er enttäuschte mich nicht. »Wer? Wer war das?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und ich habe im Moment nicht die Zeit dafür. Ich erzähle Ihnen alles hinterher. Es wird nicht
     lange dauern. Ich werde die ganze Sache auffliegen lassen …«
    »Sie sollten Emma beschützen, es war Ihre …«
    »Wiederhören, Carel.« Ich unterbrach die Verbindung.
    Er würde mich gleich zurückrufen, da war ich sicher. Ich sah auf die Uhr. Nach neunzehn Sekunden klingelte Emmas Handy. Auf
     dem Bildschirm stand
Carel
. Ich drückte den Anruf weg, wartete wieder. Diesmal dauerte es zwanzig Sekunden. Ablehnen. Neunzehn, dann klingelte es erneut.
     Ich wettete auf dreimal, aber Carel war stur, ein reicher Afrikaaner eben. Er versuchte es sechsmal, bevor er aufgab. Ich
     konnte ihn in seinem Herrenzimmer vor mir sehen, wütend und empört, mit einer Zigarre zwischen den Fingern; er würde auf und
     ab laufen und versuchen, sich daran zu erinnern, von was für einem Krankenhaus ich gesprochen hatte und wie die Ärztin hieß,
     und dann würde er dort anrufen.
    Jetzt war es Zeit für meinen dritten

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