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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Mein Gott …«
    »Sitzen bleiben, Donnie«, sagte ich, aber das half nichts. Er war wütend. Er stand auf, drehte in der Dunkelheit eine Runde
     und blieb dann vor mir stehen.
    »Ficken Sie sich, Lemmer. Was wollen Sie denn machen? Mich erschießen? Ich habe die Schnauze voll von Ihnen. Wenn irgendetwas
     beweist, dass Cobie Emmas Bruder ist, dann geht |315| uns das nichts an. Dieser Vollidiot ist losgezogen und hat unschuldige Leute erschossen und zwölf Jahre Arbeit in Gefahr gebracht
     – zwölf gottverdammte Jahre. So lange hat Stef gebraucht, um Hb in die Gänge zu kriegen, damit es funktioniert. Sie schütteln
     Ihren verdammten Kopf, wenn wir über die Bedrohung der Natur reden. Sie sind wie alle – die Medien, die Regierung, die verdammte
     Öffentlichkeit, alle wollen es nicht wahrhaben. Sie haben ja keine Ahnung, was abläuft, Lemmer. Es ist eine verdammte Scheiße.
     Ich sage Ihnen: Machen Sie Ihre Hausaufgaben! Sehen Sie den Tatsachen ins Auge! Lesen Sie das wissenschaftliche Material!
     Alles. Nicht nur über den Klimawandel. Alles. Schrumpfende Lebensräume, Abholzungen, Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung,
     mangelnde Bodenpflege, ausufernde Städte, Bauplanungen, Wilderer, Schmuggel, Armut, Globalisierung … Und dann kommen Sie wieder
     und erzählen Sie mir, es gebe keine Krise. Gehen Sie zu den Medien! Enthüllen Sie doch alles! Sie werden ja sehen, ob Sie
     es aufhalten können. Glauben Sie wirklich …«
    »Donnie …«, versuchte Stef Moller ihn zu beruhigen.
    »Verdammt, Stef, ich habe genug von diesem Idioten. Glauben Sie mir, Lemmer. Wir haben weder Frank noch Emma angerührt. Und
     wenn Sie das nicht glauben, können Sie mich am Arsch lecken.« Er stakste zur Fahrertür des Pick-up, öffnete sie und sagte:
     »Komm, Stef, wir fahren.« Er knallte die Tür zu und ließ den Motor an.
    Stef Moller stand langsam auf und ging an mir vorbei. »Er hat recht«, war alles, was er sagte. Er stieg ebenfalls in den Pick-up,
     und ich musste aus dem Weg gehen, denn es sah nicht so aus, als würde Donnie Branca für mich bremsen.
     
    Ich hatte geglaubt, Emma würde mich anlügen, und ich hatte unrecht gehabt. Der Glaube an meinen eingebauten Lügendetektor
     war erschüttert. Ich stand in der Dunkelheit und sah die roten Lichter des Toyota in der Ferne verschwinden, und ich glaubte,
     dass Donnie Branca die Wahrheit sagte und Stef Moller immer noch etwas verbarg.
    |316| Wenn man wissen will, ob jemand lügt, muss man ihm in die Augen sehen. Bei Moller war das schwierig, weil er dauernd zwinkerte
     und wegen der dicken Brille. In der Dunkelheit hatte ich noch nicht einmal sein Gesicht sehen können und hatte daher auf seine
     Stimme achten müssen, den Rhythmus und die Intonation. Er sagte nicht die ganze Wahrheit.
    Oder war das nur meine Einbildung?
    Ich ging zurück zu meinem Lager.
    Der großgewachsene Stef Moller mit seinem kahlen Schädel, der Brille und seiner langsamen, ernsthaften Art zu sprechen – ich
     hatte ihn an dem Tag, an dem wir bei ihm waren, für harmlos gehalten, obwohl mich in der Scheune etwas gestört hatte, ich
     etwas übersehen hatte.
    Große, ernsthafte Männer stehen nicht weit oben auf der Gefahrenliste eines Bodyguards. Die Killer der Welt waren kleine,
     geschäftige Männer gewesen. Lee Harvey Oswald, Dmitri Tsafendas, John Hinkley, Mark David Chapman …
    Ich hatte Moller heute nicht hier erwartet. Es war seine Stimme gewesen, die mich überzeugt hatte, aus der Deckung zu treten
     und zu rufen, dass sie warten sollten, weil ich ihn nicht mit kaltblütigen Angriffen und Gewalt in Zusammenhang bringen konnte.
     Das war nicht nur ein Instinkt. Stef Moller hatte die Aura des Unterdrückten und Verwundeten an sich.
    Aber ich wusste, dass er log. Über irgendetwas.
    Was hatte mich in der Scheune gestört?
    Branca hatte nichts mit dem Angriff auf Emma und mich zu tun gehabt. Das glaubte ich ihm.
    Aber wer dann?
    Warum log Moller? Hatte er jemand anders geschickt? Traute er Branca nicht genug, und der Rest der Hb-Truppe war willens gewesen,
     die Dreckarbeit zu machen?
    Die Leute, die dafür verantwortlich waren, seien äußerst gefährlich. Wir sollten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen; wir müssten
     uns bewaffnen und dafür sorgen, dass wir nie allein seien.
    Hatte er das voll Autorität gesagt oder mit ein wenig |317| Angst? Wie auch immer – sie hatten heute Abend keine Waffen mitgebracht. Oder waren die im Pick-up verborgen gewesen?
    Was nur hatte ich in Mollers

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