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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ich versuche nur zu erklären, dass seine
     Absicht gut war. Er und ich haben Hb begonnen. Wir waren sehr vorsichtig. Erst waren wir nur sieben, fünf in Mpumalanga, zwei
     in Limpopo. Es begann ganz informell, Gespräche, der Austausch von Ideen. Es ist eine seltsame Sache, Lemmer, aber wenn man
     sich so ähnlich ist … Jeden Monat kam jemand Neues dazu. Jemand sagte, reden würde nichts bringen. Man müsste etwas unternehmen,
     denn wir leben in einer Welt, wo die Menschen alles sind und die Natur nichts. |310| Niemand spricht von den Rechten der Natur. Alles dreht sich rückwärts. So hat es angefangen. Dann ist Cobie einfach verschwunden.
     Wir fanden uns gerade erst zusammen. Ich konnte das nicht begreifen. Er war doch derjenige, der … Er war motivierter als ich,
     er empfand das alles viel intensiver, steckte mehr Energie hinein, und plötzlich war er einfach weg. Bis heute weiß ich nicht,
     wo er hin ist. Drei Jahre später tauchte er in Mogale wieder auf. Vielleicht sollte Donnie Ihnen den Rest erzählen.«
    »Als Cobie verschwand, hat Hb überlebt?«
    »Hb ist größer als eine Einzelperson. Als Cobie verschwand, waren wir schon über dreißig. Im ganzen Land. In der Kalahari,
     in KwaZulu, der Karoo. Aber wir konzentrierten uns auf den Naturschutz, die Kommunikation und die Organisation. Erst 2001
     nahmen wir den Kampf hinzu, als uns klar wurde, dass wir keine Wahl hatten.«
    »Aber all das passiert doch, Stef, ohne dass man Geheimgesellschaften gründen muss. Was ist mit dem WWF und Greenpeace? Warum
     sind Sie nicht einfach bei Greenpeace eingetreten?«
    Er seufzte tief. »Sie verstehen es nicht, oder?«
    Branca konnte nicht mehr länger still sein. »Wir haben es Ihnen gesagt, Frank und ich. Es ist das totale Chaos.«
    »Ein paar Landforderungen und ein Golfplatz klingen nicht wie Chaos für mich.«
    Branca machte eine Handbewegung, als sei alles vergebens. Stef Moller seufzte und sagte: »Das sind bloß die Ohren des Hippos.
     Eine Million Arten, Lemmer. Wissen Sie, wie viele das sind? Wie viele Tiere und Pflanzen das repräsentiert? Haben Sie eine
     Vorstellung? So viele werden in den nächsten vierzig Jahren aussterben, bloß wegen der Erderwärmung.«
    Ich hatte diese Geschichten schon oft gehört. Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sie können den Kopf schütteln. Sie sind wie alle anderen. Sie wollen es nicht glauben. Aber irgendjemand muss etwas tun,
     denn es ist nun einmal so.«
    |311| »Und Sie wollen die Erderwärmung stoppen, indem Sie Briefe verschicken und Hunde erschießen?«
    »Nein. Wir tun, was wir können. Wir können uns bloß auf die Katastrophe vorbereiten, die bevorsteht. Und sie wird eintreten.«
    »Erzählen Sie mir von Cobie. Im Jahr 2000 tauchte er plötzlich wieder auf. Diesmal in Mogale. Bei Wolhuter.«
    »Ja.«
    »Wo hat er gesteckt?«
    »Ich weiß nicht. Er hat es uns nicht gesagt.«
    »Stef, das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Manche Dinge sind so merkwürdig, dass man sie sich nicht ausdenken kann, Lemmer«, sagte Donnie Branca. »Wir lügen nicht.
     Cobie hat begonnen, für Frank zu arbeiten, und er und ich fingen an, miteinander zu reden. Er war sehr vorsichtig, es dauerte
     fast sechs Monate, bevor er anfing, mich für Hb anzuwerben. Erst danach bat er mich, Stef eine Nachricht zu überbringen. Er
     bat mich, Stef zu sagen, dass er nicht darüber reden könne, wo er gewesen sei, dass es ihm leid tue, aber er habe Hb beschützen
     müssen, deswegen sei er zurück nach Swasiland gegangen.«
    »Aber Frank Wolhuter wollte nichts mit Hb zu tun haben?«
    »Wir haben es versucht. Frank gehörte zur alten Schule. Er war Wildhüter in Natal. Er arbeitete innerhalb des Systems, er
     sah nicht die Notwendigkeit von, sagen wir, alternativen Aktionen. Wir haben es versucht, aber Frank glaubte, unsere Arbeit
     in Mogale sei gut genug. Wir haben ihm nie direkt von Hb erzählt, denn wir konnten spüren, dass er es nicht billigen würde.«
    »Das habe ich mir gedacht. Und ich sage Ihnen, was passiert ist, Donnie, als Emma Frank und Ihnen das Foto von Cobie gezeigt
     hat. Zwei Sachen. Sie haben Angst bekommen. Sie saßen da in Franks Büro und sorgten sich, ob das eine Gefahr für Hb sein würde,
     denn Sie wussten nicht, ob Emmas Geschichte stimmte oder nicht. Wer war sie wirklich? Was wollte sie? Also haben Sie sie zu
     Stef geschickt, damit er Ihnen helfen |312| konnte, sie einzuschätzen. Damit Sie eine Entscheidung treffen konnten. Sie haben ihn angerufen, nachdem wir weg

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