Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Und jetzt sagen die Leute, die Mahashi und die Sibashwa, alle, sie sagen nur: ›Lass
     uns das Unrecht in Ordnung bringen.‹«
    »Was ist mit dem Nationalpark?«
    »Was ist damit? All die Leute wollen kein Land in Kruger. Sie sagen: Gebt uns Land hier neben dem Park, dann können wir auch
     Lodges bauen. Kennen Sie die Geschichte von Makuleke?«
    »Nein.«
    »Die Makuleke hatten eine Landforderung im Norden des Parks, und sie haben gewonnen, vor zehn Jahren. Und was, glauben Sie,
     ist passiert? Sie haben eine Lodge gebaut und eine Allianz mit Kruger gebildet, und alle sind zufrieden. Die Makuleke-Leute
     verdienen Geld, und Kruger übernahm den Landschaftsschutz in dem Gebiet. Warum können andere das nicht auch tun? Das ist alles,
     was sie wollen.«
    »Und was ist mit der Landentwicklung, von der Cobus wusste?«
    »Diese Leute in Mogale greifen so etwas auf und verwandeln es in Lügen. Viele Geschäftsleute kamen aus Johannesburg und haben
     den Leuten gesagt: Lasst uns dies bauen, lasst uns das bauen. Die Makuleke haben das Management ihrer Lodge konzessioniert,
     eine weiße Firma führt sie. Es ist nur ein Geschäft. Alle wollen nur Geschäfte machen. Ein paar Weiße hatten Pläne für ein
     Golf Resort, aber das wird nicht passieren. Cobie de Villiers hat Geschichten gehört und ist sofort nach Kruger gerannt, bevor
     der Prozess überhaupt begonnen hatte, bevor die Leute entscheiden konnten, was gut oder schlecht war.«
    »Was ist mit den Geiern?«
    Ich hatte mich schon gefragt, wann sie dazu käme. Phatudi mochte die Frage nicht. Er stand von seinem Stuhl auf und wedelte
     mit den Händen. »Die Geier – sagen Sie, Madam, wer hat die Tiere in diesem Land getötet? Wer hat das Quagga |134| gejagt, bis keines mehr übrig war? Und den Knysna-Elefanten? Die Schwarzen?«
    »Nein, aber …«
    »Sehen Sie sich die Leute in Limpopo an, Madam. Sehen Sie, wie sie leben, wie sie leiden. Es gibt keine Arbeit, kein Geld,
     kein Land. Was sollen sie machen? Wenn die Kinder heute Abend Hunger haben und es kein Essen gibt, was sollen sie machen?
     Sie … die Buren haben es auch getan. Warum haben die Buren denn den Kruger-Park gegründet? Weil sie, die Weißen, fast alles
     ausgerottet hatten und die letzten paar Geier retten wollten. Dasselbe mit den Elefanten. Weil die Buren arm waren und Elfenbein
     viel Geld brachte, haben sie die Tiere erschossen. Tausende und Tausende. Aber das ist in Ordnung, weil sie weiß waren und
     es hundert Jahre her ist. Heute sind meine Leute arm. Wir brauchen Arbeit für die Leute, dann lassen sie auch die Geier in
     Ruhe.«
    »Wolhuter hat gesagt, die vergifteten Geier waren eine Falle, um Jacobus anzulocken. Aber jemand anders hätte diese Leute
     umgebracht. Weil man Jacobus aus dem Weg schaffen wollte.«
    Phatudi sagte etwas in seiner Muttersprache, ein ungläubiger Ausdruck. Der schwarze Sergeant schüttelte den Kopf.
    »Inspector, mein Bruder ist nicht in der Lage, Menschen zu töten.«
    »Dann ist er nicht Ihr Bruder, Madam. Dieser Cobus ist …« Phatudi tippte mit einem wuchtigen Finger gegen seine Schläfe. »Sie
     haben ihn gesehen. Fünf Kinder haben ihn gesehen, mit einer Schusswaffe. Er ging in das Haus des Sangoma, in das die Leute
     mit den Geierköpfen verschwunden waren, und sie hörten ihn drinnen schießen, und dann sahen sie ihn herauskommen. Er rannte.
     Die Kinder kennen ihn aus Mogale, sie waren mit der Schule dort. Sie wussten nicht, dass er die Schwarzen hasst. Sie wussten
     nicht um die politische Lage und dass de Villiers von den ›Kaffern‹ sprach. Sie haben einfach gesehen, was sie sahen.«
    Emma wollte das nicht hören. Sie schaute weg.
    Phatudi setzt sich wieder, Emma gegenüber. Seine Stimme |135| wurde sanfter. »Dieser de Villiers ist nicht wie Sie. Er kann nicht Ihr Bruder sein.«
    »Warum wurde Wolhuter dann ermordet?«
    »Wer sagt, dass er ermordet wurde?«
    Auf ihrem Gesicht stand die Frage zu lesen.
    Phatudi deutete mit einem Finger in Richtung der Tierkäfige. »Der Löwe hat ihn getötet. Wolhuter ist letzte Nacht in seinen
     Käfig gegangen. Sie sagen, das muss er manchmal, um den Honigdachs herauszuholen. Der Löwe und der Dachs waren als Jungtiere
     zusammen in einem Käfig, und jetzt kriecht er manchmal unter dem Zaun durch und ärgert den Löwen und wird verletzt. Heute
     Morgen haben sie den Honigdachs in Wolhuters Haus gefunden, er war also nicht in seinem Käfig. Wohlhuter hat einen Fehler
     gemacht, er hat den Löwen nicht zuerst

Weitere Kostenlose Bücher