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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Woche.«
    »Äh … Jeanette macht die Verträge.«
    »Ich rufe sie an.«
    Ich nickte.
    »Dann gehen wir jetzt mal anständig frühstücken.«
    »Gute Idee«, stimmte ich zu.
     
    Ich wartete auf der Veranda auf Emma, als ich sie ganz aufgeregt nach mir rufen hörte. Ich erhob mich und fand sie im Wohnzimmer,
     sie hielt ihr Handy in der Hand.
    »Hören Sie sich das an«, sagte sie. »Ich spiele es Ihnen vor.« Sie drückte Knöpfe auf dem Handy und hörte sich die Ansagen
     an, dann reichte sie es mir.
    »Sie haben eine gespeicherte Nachricht«, intonierte die Voicemail, und dann war eine bekannte Stimme zu hören: |126| »Emma, hier ist Frank Wolhuter. Ich glaube, Sie hatten recht, ich habe etwas gefunden. Bitte rufen Sie mich zurück, wenn Sie
     diese Nachricht hören.«
    »Interessant«, sagte ich und gab ihr das Handy zurück.
    »Er muss gestern Abend angerufen haben, als wir bei Melanie waren. Ich kann ihn nicht erreichen. Ich habe es versucht, aber
     sein Handy ist ausgeschaltet. Haben wir ein Telefonbuch hier?«
    »In der Nachttischschublade. Ich hole es.«
    Im Wohnzimmer schlugen wir die Nummer des Mogale Rehabilitation Centre nach. Es dauerte lange, bis sie sagte: »Kann ich bitte
     mit Frank Wolhuter sprechen?«
    Ein Mann antwortete. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber auf Emmas Gesicht zeichnete sich Entsetzen ab, und sie sagte:
     »Oh, mein Gott.« Augenblicke später: »Oh, nein.« Und: »Das tut mir so leid. Ich danke Ihnen, Oh, wie schrecklich, auf Wiederhören.«
     Dann ließ sie langsam das Telefon in den Schoß sinken.
    »Frank Wolhuter ist tot.«
    Bevor ich etwas dazu sagen konnte, setzte sie hinzu: »Sie haben ihn heute Morgen im Löwenkäfig gefunden.«
     
    Also frühstückten wir nicht. Stattdessen fuhren wir nach Mogale. Unterwegs sagte Emma: »Das ist kein Zufall, Lemmer.«
    Ich hatte erwartet, dass sie so etwas sagte, doch es war noch ein wenig früh, um Schlüsse zu ziehen.
    Zehn Kilometer vor dem Tor nach Mogale kam uns ein Krankenwagen entgegen, ohne Blaulicht oder Sirene. Im Auswilderungszentrum
     selbst standen vier Polizeiwagen, und am Eingang hing ein Stück Pappe, auf dem handschriftlich stand:
Für die Öffentlichkeit bis auf Weiteres geschlossen.
Ein uniformierter Constable bewachte die Tür zum Auditorium – den einzigen Eingang in das Zentrum.
    »Sie haben geschlossen«, informierte uns der Constable.
    »Wer leitet die Ermittlungen?«, fragte Emma.
    »Inspector Phatudi.«
    |127| »Oh.« Das brachte sie einen Augenblick aus dem Gleichgewicht. »Können Sie ihm bitte sagen, dass Emma le Roux hier ist, um
     ihn zu sprechen?«
    »Ich kann meinen Posten nicht verlassen.«
    »Kann ich hineingehen? Ich habe Informationen für ihn.«
    »Nein. Sie müssen warten.«
    Emma zögerte, wandte sich dann um und ging zurück zum BMW, der unter dem Dach neben dem Schild stand:
Besucher – Bitte hier parken.
Sie stand vor der Motorhaube und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Ich trat neben sie.
    »Kennen Sie die Polizei, Lemmer?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wissen Sie, wie die Hierarchie funktioniert?«
    »Ungefähr …«, log ich, der Knastvogel.
    »Wie hochrangig ist ein Inspector?«
    »Nicht besonders. Über einem Sergeant und unter einem Captain.«
    »Phatudi ist also nicht der Chef, oder?«
    »Der gesamten Polizei?«
    »Nein! Der Gewaltverbrechen.«
    »Nein. Das wäre ein Senior Superintendent oder ein Director.«
    »Oh.« Zufrieden.
    Emma nickte. Wir warteten in der Hitze, bis es unerträglich wurde. Dann stiegen wir in den BMW, ließen den Motor an und schalteten
     die Klimaanlage ein. Nach einer Viertelstunde begann der Motor heiß zu laufen. Ich schaltete ihn aus, und wir öffneten die
     Fenster. Diese Abfolge wiederholten wir eine Stunde lang, bis der uniformierte Polizist zu uns herüberkam und sagte: »Der
     Inspector ist gleich da.«
    Wir stiegen aus.
    Phatudi marschierte in Begleitung unserer beiden Beschatter von gestern heraus – der schwarze Sergeant und der weiße Constable
     mit der gebrochenen Nase. Er hatte einen weißen Plastikstreifen auf der Nase kleben, und beide Augen waren violett angelaufen.
     Keiner von ihnen freute sich, uns zu sehen.
    |128| Emma ging, um Phatudi zu begrüßen, aber der Inspector hob die Hand in die Luft und sagte barsch: »Ich will nicht mit Ihnen
     reden.«
    Emmas Reaktion überraschte uns alle: Sie rastete aus. Später habe ich über dieses Teilchen ihres Persönlichkeitspuzzles nachgedacht
     und bin zu dem Schluss gekommen, dass es

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