Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Ort, an dem die Leute
     die Geschichte nicht kannten. So kam sie nach Loxton.«
     
    »Sie hat mich nie nach meiner Vergangenheit gefragt. Ich habe ihr gesagt, dass ich Bodyguard im Dienste der Regierung gewesen
     war. Wenn ich zwei oder drei Wochen wegmusste, sagte ich ihr, wo ich sein würde. Natürlich wusste dann die ganze Stadt Bescheid.
     Sie sagen es nie, aber in Loxton sind sie schon stolz, dass jemand aus ihrer Stadt wichtige und berühmte Leute vor dem Bösen
     dieser Welt schützt.
    Ich bin noch nicht wirklich einer von ihnen, doch es besteht Hoffnung. Ostern dieses Jahr habe ich Tee mit
Oom
Joe und all seinen Kindern und Enkeln getrunken, als Antjie hereinkam.
Oom
Joe stellte sie seinen Kindern vor: ›Und das ist unsere Antjie Barnard.‹
    Vielleicht werden sie mich in vier oder fünf Jahren, wenn keiner herausbekommt, warum ich ins Gefängnis musste, als ›unseren
     Lemmer‹ vorstellen.«

|220| 27
    Nach vier, als sie Emma zum Scannen gefahren hatten, holte ich mir die Schlüssel des Audi und machte mich auf die Suche nach
     dem Wagen.
    Der Parkplatz war voll. Ich bemerkte niemanden, der sich für mich interessierte, und fand den Wagen in der Nähe der Einfahrt,
     wie Maggie T. es versprochen hatte. Es war ein 2-Liter-Schaltgetriebe, silbern, mit Satellitennavigation. Jeanette war nicht
     kleinlich. Ich stieg ein und fuhr nach Klaserie.
    Ich nahm die Nebenstraßen, bog unerwartet ab, beschleunigte, achtete auf jedes Fahrzeug vor und hinter mir, aber es folgte
     mir keiner.
    Der BMW stand nicht länger neben der R40. Nur die tiefen Spurrillen waren noch im langen Gras zu sehen, schlammig nach dem
     Regen. Ich schloss den Audi ab und ging zu Fuß die vierhundert Meter zurück zur Kreuzung. Ich spürte den Schmerz in meinem
     Körper. Vom Stoppschild aus ging ich nach Westen zur Überführung, wo die R351 über die Bahngleise führte. Wenn ich eine Falle
     stellen müsste, wie würde ich es anfangen?
    Die beiden Teerstraßen bildeten ein Dreieck mit den Bahngleisen. In der Mitte des Dreiecks befand sich ein Felshügel mit einigen
     Bäumen. Dort würde ich meinen Scharfschützen positionieren, denn dann konnte er die Kreuzung am Stoppschild übersehen. Ich
     kletterte über den Drahtzaun und marschierte durch das Feld, den Hang hinauf.
    Wie hatten sie gewusst, dass wir hier entlangkommen würden?
    Wie hatten sie gewusst, dass wir nach Mohlolobe abbiegen würden – und nicht nach Hoedspruit? Weil wir jeden Tag diesen |221| Weg fuhren? Weil der westliche Weg nach Hoedspruit etwa genau so weit war?
    Oder hatten sie beide Möglichkeiten abgedeckt?
    Ich stand auf dem Hügel und sah hinunter. Das perfekte Panorama. Man konnte den Verkehr auf der R351 zwei Kilometer weit sehen
     – plus zumindest einen Kilometer auf der R41 nordwärts. Ich war zweihundertfünfzig Meter von der T-Kreuzung entfernt, gleich
     weit weg von beiden Straßen. Für einen Scharfschützen eine machbare Entfernung, der Wind war kein großer Faktor, das Gefälle
     betrug vielleicht zwanzig Grad.
    Trotzdem musste er wissen, was er tat. An einem fahrenden Auto ist ein Reifen kein großes Ziel.
    Das Problem ist: Solche Leute gibt es Hunderte, Männer, die gut schießen können, die einen Steinbock im Lauf mit einem Teleskop
     auf dreihundert Meter erlegen – die ihren Schuss platzieren, wo sie wollen.
    Aber woher wussten sie, dass wir am Stopp links abbiegen würden, nach Norden? Woher hatten sie gewusst, dass wir nach Mohlolobe
     fuhren – und nicht nach Nelspruit? Wenn ich rechts abgebogen wäre, hätte er den zweiten und dritten Schuss nicht anbringen
     können. Wir wären nicht …
    Zu viele Fragen. Zu viele Unbekannte. Nicht genug Informationen.
    Wo hätten sie uns aufgelauert? Ich suchte zwischen den Bäumen und Steinen nach der besten Stelle – nach dem Platz, um sich
     auf dem Bauch auszustrecken, um ungestörte Sicht und genug Raum zu haben, um das Gewehr neunzig Grad zu schwenken.
    Ich hatte in den Sekunden vor dem Schuss etwas aufblitzen sehen. Ich zog eine Gerade von etwa dort, wo wir auf der R351 gewesen
     waren, und suchte nach der logischen Stelle.
    Da
. Ich sprang von einem Felsen in die Senke, die der Scharfschütze benutzt haben mochte. Keine Spuren, dafür hatte der Regen
     gesorgt. Grashalme waren umgeknickt, ein paar abgerissen. Ich legte mich hin, hielt ein imaginäres |222| Gewehr in den Händen. Diese Position würde funktionieren: Schieß dort auf ihn, behalt ihn im Auge, dann siehst du, dass er
     nicht stoppt,

Weitere Kostenlose Bücher