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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Und dann sang sie völlig verängstigt ein Kinderlied. ›Backe backe Kuchen.’ Und sie wiederholte ständig diesen Reim. Zucker und Salz. Zucker und Salz! Vielleicht hat das ja eine Bedeutung?«
    »Es ist das Salz!« Niklas rückte aufgeregt seine Brille zurecht. »Begreift ihr? Hier, unter unseren Füßen, lagern Salzvorkommen, die schon zur Zeit der Kelten ausgebeutet wurden. Das ganze Berchtesgadener Land ist berühmt für seine Salinen. Ich wette, wir müssen nach einem Salzbergwerk suchen!«
    »Aber ja, das könnte es sein!« Andreas klopfte Niklas anerkennend auf die Schulter. Schon kramte er die alte Landkarte Strubels hervor und breitete sie auf dem Kühler eines der Fahrzeuge aus. Er strahle die Karte mit seiner Taschenlampe an und alle beugten sich über sie. Andreas deutete auf Perchtal. »Da ist der Ort und das hier«, er ließ den Finger eine bestimmte Linie entlang wandern, »ist der Weg, auf dem wir uns befinden. Wir sind ungefähr hier.« Er ließ den Finger auf der Karte verharren. »Haltet eure Augen auf. Mit etwas Glück finden sich auf der Karte Bergmannsymbole. Irgendetwas, das auf einen solchen Ort verweist.«
    »Nein, wir suchen natürlich nicht irgendwo.« Robert nahm ihm die Lampe aus der Hand und beleuchtete die Höhenzüge östlich ihres Aufenthaltsortes. »Die Explosion fand da hinten statt. Von dort rollte auch die Lawine ins Tal. Wenn unsere Theorie stimmt, dann war es garantiert Köhler, der dort oben irgendetwas in die Luft gesprengt hat.« Robert beleuchtete die Karte und wies auf ein handschriftlich in die Karte eingefügtes Kreuz, etwa drei Kilometer Luftlinie von ihnen entfernt.
    »Was ist das denn?« Er beugte sich näher über die Karte. »Das Kreuz ist nachträglich in die Karte eingefügt worden. Vielleicht von einem der Strobels? Was auch immer das ist, die Position kommt hin. Wir sollten uns den Ort mal ansehen.«
    »Und wie?«, jammerte Niklas. »Hast du eine Ahnung, wie weit weg das ist? Da kommen wir nie rechtzeitig hin.«
    »Doch, das schaffen wir.« Elke fuhr den eingezeichneten Waldpfad, auf dem sie standen, mit dem Finger entlang, und Andreas sah nun ebenfalls, dass der Weg weiter ins Gebirge und über zwei Gabelungen in die direkte Nähe des gesuchten Ortes führte. »Seht ihr?« Sie löste sich von ihnen, klappte die Türen der drei Fahrzeuge auf, durchsuchte die Fahrerkabinen und fand unter der Blende von Krapfs Geländewagen einen Schlüssel. Entschlossen klimperte sie damit. »Weiß einer von euch, wie man ein Auto fährt?«

Memento mori
    Krapfs Geländewagen rumpelte den tief verschneiten Waldweg entlang und Robert hatte alle Hände voll zu tun, das Auto in der Spur zu halten. Die vielen Bäume rechts und links des Weges reflektierten das Scheinwerferlicht auf unheimliche Weise, unentwegt schrammten Äste über das Dach hinweg und bei jedem Huckel, über den sie fuhren, schmerzte seine Schulterwunde. Der Pfad wurde schmaler, je höher sie den Berg hinauffuhren und auch die Schneedecke wuchs kontinuierlich an. Unentwegt schaltete er zwischen erstem und zweiten Gang hin und her und jedes Mal ertönte ein hässliches Knirschen im Getriebe. Noch immer hatte er das Wechselspiel zwischen Kupplung und Gaspedal nicht so recht im Griff. Zweimal bereits hatte er den Motor ganz abgewürgt und jedes Mal hatte es eine Weile gedauert, bis er den Wagen wieder anbekommen hatte. Robert wusste, dass ein einziger Fehler seinerseits ausreichte, um das Fahrzeug in einer der hohen Schneewehen festzufahren. Seine Freunde enthielten sich glücklicherweise eines Kommentars. Sie beäugten die Wegstrecke vor ihnen aufmerksam und konsultierten immer wieder die alte Landkarte, die Elke auf ihrem Schoß ausgebreitet hatte.
    »Da vorn nach rechts!«, rief Miriam aufgeregt und deutete zu einer Abzweigung, die sich als völlig überwachsener Hohlweg entpuppte. Robert hätte ihn der Dunkelheit gänzlich übersehen. Missmutig kurbelte er am Lenker und mit aufheulendem Motor ging es den Berg weiter hinauf. »Wie weit ist es denn noch?«, rief er. Er schaltete und das Getriebe kreischte ein weiteres Mal auf. Der Wagen kam ruckelnd zum Stehen und als er aufs Gaspedal trat, drehten die Reifen unter ihm durch, ohne dass sich das Auto auch nur ein Stück weiterbewegte. »Scheiße. Endstation«, fluchte er.
    »Macht nichts«, beruhigte ihn Andy. »Gemäß der Karte hier ist dieses alte Bergwerk höchstens noch einen halben Kilometer entfernt.«
    »Also heißt es jetzt Marschieren?«, meinte Niklas vom

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