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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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seine Übersetzung und sie verglich diese mit der Glockeninschrift.
    »Und was jetzt?«, fragte Miriam.
    »Ich weiß es nicht.« Andreas lehnte sich niedergeschlagen gegen die Karosserie eines der Fahrzeuge. »Wenn ich die Erwachsenen vorhin richtig verstanden habe, dann ist dieses Etwas irgendwo hier in der Umgebung eingekerkert. Jedenfalls hörte sich das so an.« Andreas betastete seinen Kopf, da seine Wunde wieder zu bluten begann. Elke reichte ihm ein feuchtes Taschentuch, das er sich dankbar gegen die Augenbraue presste. »Nur wussten die Fünf offenbar selbst nicht, wo sich dieser Ort befindet. Die Strobels scheinen das Geheimnis mit ins Grab genommen zu haben.«
    »Das heißt, wir müssen erst einmal diesen Ort finden?«, fragte Miriam.
    »Wenn wir wirklich etwas ausrichten wollen, dann doch wohl nur dort, oder?« Die Freunde sahen sich unglücklich an.
    »Andy«, Roberts Stimme klang unheilvoll, »ich glaube wir haben noch ein anderes Problem. Diese fünf Irren deuteten an, dass es in der Vergangenheit Versuche gab, den Schrecken hier in Perchtal ganz bewusst freizusetzen.«
    »Was?«
    »Ja, das deckt sich auch mit der Glockeninschrift«, meinte Robert. »Ich glaube, die ist als Warnung gemeint. Hör doch: Meinen Hunger magst du stillen, so wie ich den Hunger tief in dir. Ich kann deinen Wunsch erfüllen, nach der Jahre vier mal vier. Opfre dich, so dienst du allen. Opfre all, und ich dien dir.« Robert sah in die Runde. »Klingt das nicht wie ein klassischer Teufelspakt?«
    Niklas nahm ihm das Notizbuch aufgewühlt aus der Hand. »Dann ist an dieser Hexensage vielleicht doch etwas dran?«, murmelte er.
    »Du meinst, dieser Kinderfresser erfüllt seinem Befreier einen Wunsch?« Elke riss schockiert die Augen auf.
    »So etwas in der Art, ja.«
    »Scheiße!«, fluchte Andreas. »Ich wette, du verdächtigst den Kerl, der auf dich geschossen hat?« Robert nickte grimmig. »Und ich glaube auch, dass es jemanden gibt, der weiß, wer das ist, nämlich Konrad!«
    »Konrad?« Miriam Kopf ruckte hoch. »Ihr glaubt wirklich, dieser Spinner hat etwas mit dem zu schaffen, was hier vor sich geht?«
    »Nein, nicht er allein! Oh Gott!« Die Wucht der Erkenntnis traf Andreas wie einen Blitz und er musste sich an der Karosserie festhalten, um nicht hinzufallen. Wie hatte er nur so dumm sein können? »In der aufgebrochenen Sakristei lag dieses Bonbonpapier. Vermutlich von dem Einbrecher. Jetzt weiß ich auch wieder, wo ich das schon mal gesehen habe. Bei Roman Köhler!«
    »Unser Vertrauenslehrer?«, rief Elke und auch Niklas blickte ungläubig von dem Notizbuch auf.
    »Was? Mann, natürlich«, meinte er. »Dem bin ich gestern Nachmittag noch vor unserer alten Wohnung über den Weg gelaufen. Der hat da seinen Wagen mit Spitzhacken und Schaufel beladen.«
    Andreas trat wütend gegen das Auto. »Mist! Wir müssen ihm zuvorkommen, sonst sind wir am Arsch!«, rief er. »Und zwar alle.«
    »Wieso eure alte Wohnung?«, wandte sich Miriam nachdenklich an Niklas, der unwirsch die Schultern zuckte. »Köhler wohnt heute da, wo wir früher gelebt haben.«
    »Oje, dann hat er vielleicht die Notizen deines Bruders gefunden. Ich meine, von Jonas.«
    »Welche Notizen?«
    Miriam sah ihre Schwester an und seufzte. »Elke und ich waren heute Nachmittag nicht untätig. Wir haben uns an einer Rückführung versucht. Kurz bevor Vater uns erwischt hat.« Miriam erzählte mit stockender Stimme von der Tiefenhypnose, die sie an Elke durchgeführt hatte. Atemlos lauschten Andreas und die anderen ihrem Bericht und er sah Elke an, dass sie selbst zum ersten Mal von dem Ergebnis erfuhr.
    »Meine Güte«, sagte Robert. »Das hat tatsächlich funktioniert?«
    »Ja, irgendwie schon.« Miriam fasste mitfühlend nach Elkes Hand. »Und Elke, also ich meine Anna, na ja, sie meinte jedenfalls, dass die Jungs damals irgendwelche Nachforschungen angestellt hätten. Was auch immer sie gefunden haben, Jonas hat es damals angeblich unter den Dielen seines Zimmers versteckt.«
    »Echt?« Niklas sah sie erstaunt an. »Und du meinst, das hat Köhler gefunden?«
    »Das hilft uns jetzt auch nicht weiter«, warf Andreas ein. »Wir müssen Köhler finden. Ich wette mit euch: Wo er ist, da befindet sich auch dieses Ungeheuer!«
    »Da ist vielleicht noch etwas.« Miriam räusperte sich unsicher. »Als ich Elke, also Anna, fragte, wo sie sei, also kurz vor ihrem Tod … da bekam sie schreckliche Angst. Sie meinte, dass sie da nicht runter wolle. ›Runter‹, versteht ihr?

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