Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
Vom Netzwerk:
ganzes Team von Geistlichen, die sich mit paranormalen Phänomenen beschäftigen. Die Church of England ist ziemlich abgefahren. Aber ich beschwere mich nicht. Er hat gerade alles mit mir durchgesprochen – was wir morgen machen werden. Es ist ziemlich kompliziert. Hörst du mir zu?«
    »Das ist gut«, sagte Andrew geistesabwesend. Er nahm eines der Bücher aus dem Stapel, studierte eine alte Landkarte und fuhr mit dem Finger eine Grenzlinie entlang.
    »Wo ist Judy?«
    »Sie schläft.«
    »Oh, klar.« Fawkes schaute auf seine Uhr. »Es ist ein Uhr. Kann ich dir helfen?« Er umrundete den Tisch und sah sich Andrews Unterlagen an.
    Andrew gab keine Antwort.
    »Ich störe dich, wie ich sehe. Ich lasse dies hier. Sehen wir uns morgen früh?«
    »Okay.«
    Andrews Finger traktierten das Keyboard. Wieder eine Seite fertig. Er hielt inne – er brauchte das Material über Mary Cameron – und schaute sich um. Scheiße – das hatPiers. Im Lot. Es würde wertvolle Zeit kosten, aber ich muss es holen. Ob Piers noch wach ist?
    In diesem Moment entdeckte er den Schnellhefter auf dem Couchtisch. MARY CAMERON stand in blauen Blockbuchstaben auf der Hülle.
    Oh, klar. Piers war hier. Er hat die Unterlagen gebracht.
    Dankbar nahm Andrew die Akte an sich. Sie sah genauso aus wie die über John Harness, sie war nur dicker. Gedichte und Briefe und ein paar Fotokopien von akademischen Studien über das Leben einer Prostituierten in der Regency-Ära. Er blätterte sie durch.
    Abtreibungen, stand da , konnten durch etliche »Hausmittel« durchgeführt werden. Eines war Schwefel; die betroffene junge Frau musste viele Hundert Köpfe von Streichhölzern kauen und schlucken.
    Andrew warf sich aufs Sofa und fing an zu lesen, um mehr über das Leben des Mädchens zu erfahren, das in einer Juninacht vor zweihundert Jahren gestorben war. Wie hatte Harrow damals ausgesehen? Ohne Asphalt und Straßenleuchten. Nur Wald und Wiesen in voller Blüte zu der Jahreszeit. Er las konzentriert und überhörte fast das Klingeln seines Handys. Piers? Ist es nicht ein bisschen spät für ihn? Dann kam ihm ein Geistesblitz: Persephone! Sie ruft an. Es geht ihr besser! Er schnappte sich sein Telefon. Und drückte auf die grüne Taste  – den Namen und die Nummer auf dem Display nahm er nur am Rande wahr.
    »Hi, Dad«, sagte er leise.
    Sein ganzes Sein schrumpfte in sich zusammen, als er zuhörte. Er klopfte lustlos auf eine Computertaste. L  … L … L … erschien auf dem Bildschirm.
    »Deine Mutter steht neben mir. Wo bist du? Die Schulehat angerufen und gesagt, dass du den Campus verlassen hast!«
    »Im Haus einer Bekannten.«
    »Wo?«
    »Ein paar Blocks von der Schule entfernt.«
    »Stimmt es, dass du Tuberkulose haben könntest?« Die Stimme seines Vaters klang fast hysterisch.
    »Anscheinend waren wir die ganze Zeit dem Erreger ausgesetzt. In der U-Bahn … du weißt. An vielen Orten.«
    »Aber der Junge, der gestorben ist … war es Tb oder diese andere Krankheit?«
    »Nein, es war Tb.«
    Er hörte, wie seine Eltern miteinander redeten.
    (Was hat er gesagt? Stimmt es?
    Ja – der Junge ist an Tb gestorben.
    O mein Gott! Lass mich mit ihm sprechen.
    Nur noch eine Minute.)
    »Wo bist du, Andrew?«
    Er erklärte seinem Vater, dass er sich bei der Schulbibliothekarin, mit der er sich angefreundet hatte, aufhielt, weil ihn die Schule in ein heruntergekommenes Hotel einquartieren wollte, um ihn von den anderen Schülern fernzuhalten.
    »Gut. Bleib dort. Ich komme und hole dich da weg.«
    »Dad, nein, warte …«
    Doch sein Vater redete einfach weiter; bei der schlechten Verbindung gingen die Feinheiten unter. »Ich weiß nicht, worauf wir uns da eingelassen haben mit dieser Schule«, schäumte er. »Es sollte ein Ort sein, an dem du dich hinter deine Bücher klemmen kannst. Stattdessen ist es eine Katastrophenzone. Ich hätte dich genauso gut in den Irak schicken können. Fühlst du dich krank?«
    »Ich werde nicht krank.«
    »Bist du sicher?« , fragte sein Vater hoffnungsvoll.
    »Nein«, gestand Andrew. »Alles hängt von dem Essay ab, den ich gerade schreibe.«
    »Was? Du redest Unsinn. Hast du Fieber?«
    Das Gespräch ging noch einige Minuten in diesem Stil weiter. Schließlich gab Andrew Dr. Kahns Adresse durch. Bis sein Vater in Heathrow landen würde, war alles, die Séance und Father Peters Gebete, schon vorbei. Ob sein Vater kam oder nicht  – das machte dann keinen Unterschied mehr. Andrew versprach, ihn am Mittwoch um acht Uhr

Weitere Kostenlose Bücher