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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erfuhr die Geschichte von ihm als von irgendwelchen Lästermäulern in der Stadt, die sich an den Schicksalsschlägen anderer labten und sie nach Kräften ausschmückten.
    Luce hatte ihm sogar das Geständnis abgerungen, dass er Sayre geliebt hatte. Aber er hatte auch klargestellt, dass die Beziehung beendet war, und Luce vor Augen gehalten, dass sie durchaus auch keine Jungfrau mehr war. Damit war das Thema beendet. Nachdem sie geheiratet hatten, gab es dringendere Probleme, über die sie streiten konnten.
    Von ihm und Sayre zu wissen war eine Sache. Dass Sayre zurück war und als reiche Erfolgsfrau vor ihrer Haustür aufgetaucht war, eine andere. Das hatte Luce gar nicht gefallen. Und kaum war Sayre wieder abgedüst, hatte Luce es ihm ordentlich gekocht.
    »Das lasse ich mir nicht bieten, Clark.«
    Sie hatte es in der ruhigen, aber festen Stimme gesagt, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie es ernst meinte. Wenn sie ihn anschrie, wusste er, dass der Streit durch eine Kleinigkeit ausgelöst worden war, dass es um nichts Wichtiges ging und es bald überstanden war. Dies hier war anders. Wenn sie so leise mit ihm sprach, dann blieb er lieber sitzen und nahm sich zu Herzen, was sie ihm zu sagen hatte.
    »Ich werde mir nicht bieten lassen, dass du neben deinen Saufeskapaden und deinen Depressionen auch noch anfängst, mit Sayre Hoyle oder Lynch oder wie auch immer ins Bett zu steigen.«
    »Ich werde nicht mit Sayre schlafen. Wir sind alte Freunde.«
    »Du warst mit ihr zusammen.«
    » Warst. Als wir noch jung waren. Meinst du wirklich, dass sie mich jetzt noch nehmen würde?«
    Von allem, was er hätte sagen können, war dies wahrscheinlich das Falscheste. Luce fasste es so auf, als wäre er sofort bereit, zu Sayre zurückzukehren, falls sie ihn wieder wollte. Außerdem klang es so, als wäre er zwar gut genug für Luce, aber nicht gut genug für Sayre Hoyle.
    Sie hatte geweint, als er an jenem Morgen zur Arbeit ging. Als er am Nachmittag wieder heimgekommen war, waren die Tränen versiegt, aber die Atmosphäre im Haus war unterkühlt und im Schlafzimmer schlicht eisig, woran sich auch eine Woche nach Sayres Besuch noch nichts geändert hatte.
    Das wirklich Schlimme an der Geschichte war, dass er Luce liebte. Sie besaß nicht Sayres weltgewandte Eleganz, aber eine ganz eigene Art von Schönheit. Sie liebte ihre Kinder und hatte allein für sie gesorgt, als ihr erster Mann sie hatte sitzen lassen. Und das Wichtigste war, dass sie ihn liebte, was für sich allein ein Wunder war. Er hatte ihr nur wenig Gründe gegeben, ihn zu lieben.
    Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er den Wagen hinter seinem erst bemerkte, als er praktisch an seiner Stoßstange hing. Er zog weit nach rechts, womit er dem anderen Fahrer reichlich Platz zum Überholen gab. Aber der Wagen blieb hinter ihm und blendete immer wieder auf.
    »Was soll der Scheiß?«
    Augenblicklich sah er nach, ob auf dem Dach des Wagens ein Blaulicht angebracht war und ob es sich vielleicht um einen Streifenwagen handelte, aber nichts deutete auf ein Polizeiauto hin. Augenblicklich nervös, tastete er unter seinem Sitz nach dem Wagenheber, den er dort aufbewahrte. Wenn er sich voll laufen ließ, dann gewöhnlich in Bars, in denen ein zwielichtiges Publikum verkehrte. Manchmal geriet er mit einem Gast in Streit. In dem Auto hinter ihm schien nur eine Person zu sitzen, aber das konnte auch ein Trick sein.
    Der Fahrer blendete wieder auf. Clark lenkte den Wagen an den Straßenrand und bremste. Der Wagen hinter ihm tat dasselbe und schaltete direkt danach die Scheinwerfer aus. Clark fasste seinen Wagenheber fester.
    Er sah den Fahrer aussteigen, auf die Beifahrerseite kommen und an sein Fenster klopfen.
    »Clark, ich bin’s.«
    Jetzt erkannte er das Gesicht unter der Baseballkappe, ließ den Wagenheber los und beugte sich zur Seite, um den Türknopf hochzuziehen. Sayre kletterte in den Wagen und schloss die Tür sofort wieder, um die Innenbeleuchtung auszuschalten. Sie trug Blue Jeans und ein T-Shirt und hatte die Haare unter ihre Kappe gestopft.
    »Was zum Teufel soll das?«, schnauzte er sie an.
    »Ich gebe zu, dass es ein bisschen theatralisch wirkt, aber ich musste dich sprechen, ohne dass es jemand erfährt.«
    »Ich habe ein Telefon, und die Rechnung ist bezahlt. Glaube ich wenigstens.«
    »Wenn ich angerufen hätte, wäre vielleicht Luce drangegangen. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, war sie nicht gerade erfreut, deinen High-School-Schwarm in ihrem

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