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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Vorgarten stehen zu sehen.«
    »Nein.«
    »Ich mache ihr deshalb bestimmt keinen Vorwurf. Ich kann es ihr nachfühlen. Aber Clark, ich schwöre dir, dass ich es dir nicht noch schwerer machen will. Ich würde nichts tun, was deine Ehe in Gefahr bringen könnte oder wodurch du Probleme mit deiner Frau bekämst. Wenn du mir nicht glaubst, muss ich sofort wieder gehen.«
    Er studierte kurz ihr Gesicht. Es war immer noch ein wunderschönes Gesicht, aber in ihren Augen glühte keine Liebe mehr für ihn. Er und Sayre würden immer etwas füreinander empfinden, was auf bittersüßen Erinnerungen beruhte, aber ihre Chance auf eine alles überdauernde Liebe war dahin. Von Huff zerstört worden, um genau zu sein. So oder so war sie nicht wieder zum Leben zu erwecken, und er wusste, dass sie die Wahrheit sagte, dass dieses klammheimliche Tête-à-tête nicht dazu diente, ihre Romanze neu zu entflammen.
    »Ich glaube dir, Sayre.«
    »Gut.«
    »Also, worum geht es wirklich? «
    Er lauschte ihr volle fünf Minuten lang, mit wachsendem Erstaunen, je länger sie redete. Zuletzt fragte sie ihn: »Wirst du das tun?«
    »Du verlangst von mir, meine Kollegen auszuspionieren.«
    »Weil sie dich ausspionieren, Clark.«
    Sie zog ein Knie auf den Sitz, damit sie sich ihm ganz zudrehen konnte. Dann beugte sie sich leicht vor und fuhr fort: »Glaubst du wirklich, Huff und Chris lassen es kampflos zu diesem Streik kommen? Beck Merchant hat mir schon prophezeit, dass Blut fließen würde. Er hat von einem ›Krieg‹ gesprochen.«
    »Ich habe die Gerüchte über Charles Nielson gehört«, sagte Clark. »Angeblich schickt er organisierte Gewerkschafter her, die mit uns reden sollen. Es sind schon ein paar geheime Versammlungen vereinbart.«
    »Die Arbeiter sprechen also schon darüber.«
    »Sie reden praktisch über nichts anderes«, gab er zu.
    »Also, ihr könnt sicher sein, dass Huff Spione hat, die ihm genau berichten, was ihr sagt und wer es sagt.«
    »Jeder weiß, dass Fred Decluette Huffs Mann ist. In der Nacht, als Billy seinen Unfall hatte, war er völlig außer sich. Ich war dabei und habe alles mit angesehen. Niemand hat sich mehr bemüht als Fred, Billy ins Krankenhaus zu schaffen, ehe er verblutete. Aber wenn es hart auf hart kommt, hat Fred sechs Kinder zu ernähren, zu kleiden und zu erziehen. Er will seinen Job behalten, und wenn er dafür Huff in den Arsch kriechen muss, wird er das tun. Und andere werden es ihm gleichtun, denn es ist bekannt, dass Huff jeden belohnt, der seine gewerkschaftsnahen Kollegen anschwärzt.«
    »Kennst du diese anderen?«
    »Ein paar davon, aber nicht alle. Fred sieht man es an. Anderen nicht.«
    »Du könntest für einen Ausgleich auf dem Spielfeld sorgen, Clark. Indem du Huffs Spione ausschnüffelst und sie mit falschen Informationen fütterst. Gleichzeitig musst du anfangen, die Männer zu organisieren, von denen du weißt, dass sie Huff die Stirn bieten, wenn es zum Kampf kommt. Du könntest dazu beitragen, etwas zu verändern.«
    Sie redete mit solcher Überzeugung auf ihn ein, dass er sie wegen ihrer Naivität bedauerte. »Sayre, es wird sich überhaupt nichts verändern, solange Huff das Sagen hat.«
    »Er könnte nicht mehr lang das Sagen haben.«
    »Der Herzinfarkt …«
    »Nein, der war nicht schlimm, wahrscheinlich wird er uns alle überleben. Ich meinte damit die Bundesregierung. Selbst wenn der Streik erfolglos bleibt, sitzen uns mehrere Bundesbehörden im Nacken. Wenn nicht bald deutliche Veränderungen geschehen, könnte das Werk geschlossen werden.
    Aber das wäre nicht gerade ein Sieg, oder, Clark? Was würde aus der Stadt werden, wenn die Gießerei zumachen müsste? Stell dir nur vor, welche schrecklichen Konsequenzen eine Schließung für die vielen Familien hätte, die für ihren Lebensunterhalt auf das Werk angewiesen sind.« Sie hielt inne, um Luft zu holen, und sagte dann ganz ernst: »Es muss sich etwas ändern, und zwar bald. Sonst werden wir alle verlieren.
    Du könntest dazu beitragen, dass Billy Pauliks Unfall etwas bewirkt, Clark. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange. Du musst die Augen aufhalten und darfst dir keinen Fehler erlauben. Du wirst dir den Respekt und das Vertrauen deiner Kollegen verdienen müssen.«
    Er massierte sein Kinn und spürte die sprießenden Stoppeln. Dass sie ihn schon wieder unrasiert erwischt hatte, war ihm peinlich. Aber es rief ihm auch ins Gedächtnis, wie tief er gesunken war. »Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.«
    »Mir ist klar, was

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