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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Kampagne, mich aus der Stadt zu vertreiben.«
    Ein Kellner erschien mit einem Teller verschiedener Vorspeisen. Beck sagte: »Können wir die ganze Geschichte nicht bis nach dem Essen vergessen?« Als sie nickte, bedeutete er ihr zuzugreifen. Sie biss in eine Blätterteigpastete, die sich auf ihrer Zunge in Wohlgenuss auflöste.
    »Womit ist sie gefüllt?«, fragte er.
    »Keine Ahnung, aber es schmeckt himmlisch.«
    Er nahm ebenfalls eine Pastete und musste ihr Recht geben. »Gruyère? Spinat?«
    »Beck, da im Krankenhaus …«
    »Gehackte Zwiebel«, analysierte er immer noch die Pastetenfüllung.
    »… stammte die erste Karte, die Alicia Paulik aus dem Umschlag zog, von dir. Du hast selbst gehört, wie sie reagiert hat.«
    Er stopfte sich den Rest des Kanapees in den Mund und klopfte seine Hände ab. »Wirklich vorzüglich. Ich glaube, ich nehme noch eines.« Aber als er sich über das Tablett beugte, ergriff Sayre seine Hand und zwang ihn, in ihre Augen zu sehen.
    »Der Scheck, den du hineingelegt hattest, war extrem großzügig.«
    »Das ist doch relativ, oder? Wie großzügig ist großzügig? Huff hatte vorgeschlagen, dass wir – wie er es bezeichnete – noch mal nachlegen.«
    »Huff hatte nichts mit diesem Geschenk zu tun. Das war kein Firmenscheck. Das Geld kommt von deinem Privatkonto.«
    Er zog die Flasche aus dem Sektkühler und schenkte ihnen beiden nach.
    »Mrs. Paulik war überwältigt von deiner Großzügigkeit«, fuhr Sayre fort. »Aber du hast sie damit in einen inneren Konflikt gestürzt. Sie war schon beinahe sauer auf dich, weil sie jetzt ein schlechtes Gewissen hat, nachdem sie dir ins Gesicht gespuckt hatte. Sie bereut das inzwischen zutiefst und wollte sich bei dir entschuldigen.«
    »Sie braucht sich nicht zu entschuldigen.«
    »Aber sie schuldet dir ihre Dankbarkeit.«
    »Die will ich auch nicht.«
    »Warum hast du es dann getan?«
    »Zerbrich dir lieber den Kopf darüber, was du essen möchtest. Ich empfehle die Austern Bienville.«
    »Beck, beantworte meine Frage, verdammt noch mal.«
    »Okay«, sagte er barsch. »Vielleicht versuche ich, mir ein reines Gewissen zu erkaufen. Denkst du jetzt besser oder schlechter von mir?« Er winkte den Kellner herbei und sagte leise etwas auf Französisch zu ihm. Der Kellner verschwand und kehrte wenig später mit zwei in weiches Leder gebundenen, handgeschriebenen Speisekarten zurück.
    Sayre legte ihre ungeöffnet auf den Tisch. »Als du Montagnachmittag Chris den Tipp gegeben hast, dass ich mit dir zu Calvin McGraw fahren wollte? Hast du das getan, weil du dachtest, es wäre witzig, meine Reaktion zu beobachten?«
    Er legte seine Speisekarte ebenfalls nieder und sah ihr in die Augen. »Nein, Sayre. Ich dachte, es wäre interessant, die von Chris zu beobachten.«
    »Von Chris?«
    Beck stemmte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich über den Tisch. »Mit deinem Gerede über die damaligen Geschworenen hast du Chris und Huff ziemlich nervös gemacht. Ich frage mich, warum. Warum haben sie sich nicht nur verdutzt am Kopf gekratzt und über deine Hirngespinste gelacht? Warum haben sie nicht einfach abgewartet, bis du dich selbst lächerlich machst? Warum haben sie dich nicht im Sandkasten buddeln lassen, bis du aufgibst und wieder nach San Francisco fliegst? Eigentlich würde man genau das von ihnen erwarten.«
    Sie begriff, worauf er hinauswollte, und sagte: »Es sei denn, sie hätten etwas zu verbergen.«
    »Es sei denn, sie hätten etwas zu verbergen.« Er senkte den Blick auf die Speisekarte und spielte mit der Quaste am Ende der Seidenkordel, mit der die Seiten gehalten wurden. »Ich habe zugelassen, dass du dich blamierst, weil ich sehen wollte, wie Chris reagiert hätte, falls Calvin McGraw einen guten Tag gehabt und glaubwürdig und vernünftig geschildert hätte, was während Chris’ Verhandlung passiert war, so wie er es deinen Worten nach am Vormittag getan hatte.«
    »Du hast mir geglaubt, nicht wahr?«
    Er hob den Kopf, sah ihr ins Gesicht und schwieg lange, ehe er unvermittelt fragte: »Wie machst du das?«
    »Was?«
    »Eine billige Karneval-Perlenkette zu einem schicken Kostüm anzuziehen und sofort perfekt auszusehen. Als ich dich gerade ansah, dachte ich … Obwohl wir gerade über all diesen Mist reden, denke ich immerzu, mein Gott, sie ist unglaublich schön.«
    Verlegen zwirbelte sie die künstlichen Perlen zwischen ihren Brüsten. »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Hast du geglaubt, was ich dir über Calvin McGraw erzählt

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