Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Zweisprachigkeit selbstverständlich war.
    Unvermittelt aus dem Nichts auftauchend und ebenso schnell wieder verschwindend, servierte ihnen der Kellner ein Tablett mit zwei Champagnerflöten. Ein zweiter Kellner platzierte einen Sektkühler neben ihrem Tisch. Er schenkte ihre Gläser aus einer bereits geöffneten Champagnerflasche voll, stellte die Flasche dann ins Eis und verschmolz wieder mit den Schatten hinter dem Balkon.
    Beck hob sein Glas und stieß leise mit ihr an. »Worauf trinken wir?«, fragte sie.
    »Auf deine Abreise.«
    »Ach?«
    »Mach, dass du hier wegkommst, Sayre. Kehre in dein Leben in San Francisco zurück, bevor du noch verletzt wirst.«
    »Ich wurde schon verletzt.«
    »Dir wurde bei einer Schulromanze das Herz gebrochen. Verglichen mit dem, was dir diesmal passieren könnte, ist das Kinderkram.«
    »Du weißt überhaupt nichts, Beck.«
    »Dann erzähl es mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das geht nur Huff und mich an. Jedenfalls habe ich geschworen, nie zurückzukehren, als ich damals wegging.«
    »Und doch bist du hier.«
    »Allerdings.«
    »Warum?«
    Sie rang fast eine halbe Minute mit sich, ehe sie ihm eröffnete: »Danny hatte mich angerufen.«
    Er konnte seine Überraschung nicht verhehlen. »Wann?«
    »Am Freitag bevor er starb.« Sie erzählte ihm von den Anrufen, die sie nicht entgegengenommen hatte. »Ich werde mir bis an mein Lebensende vorwerfen, dass ich mich geweigert habe, mit ihm zu sprechen.«
    »Ich nehme an, er hat keine Nachricht hinterlassen.«
    »Nein, aber ich bezweifle, dass es nur Sehnsucht nach mir war. Ich glaube, er rief aus einem wichtigen Grund an, und ich kann erst dann wieder in mein normales Leben zurückkehren, wenn ich ihn mit einiger Sicherheit weiß.«
    »Es hätte alles Mögliche sein können, Sayre«, versicherte er ihr.
    »Stimmt. Glaub mir, ich habe mir immer wieder einzureden versucht, dass es nichts Wichtiges war, dass er sich nur erkundigen wollte, wie es mir geht. Aber nachdem ich weiß, welche Arbeitsbedingungen in der Gießerei herrschen, nachdem ich die ungelösten Fragen rund um Iversons Verschwinden kenne und nachdem ich von Chris’ jüngstem Streit mit Danny gehört habe, halte ich es für wesentlich wahrscheinlicher, dass es um etwas sehr Wichtiges ging.«
    Sie sah ihn an und seufzte. »Beck, meine Familie ist korrupt und skrupellos bis zum Mord. Sie dürfen die Menschen und deren Leben nicht länger mit ihren gemeinen Methoden zerstören. Jemand muss sie stoppen. Als du mich aus diesem Flugzeug gezerrt hast, war ich stinkwütend auf dich, aber inzwischen bin ich dir dankbar. Ich hätte mich selbst nicht mehr ertragen, wenn ich einfach abgehauen wäre, ohne klare Antworten auf ein paar schwierige Fragen zu erhalten.«
    Er brachte sein letztes Argument vor. »Und was ist mit deiner Firma? Wird die nicht leiden, wenn du so lange wegbleibst?«
    »Ich könnte ein paar potenzielle Kunden verlieren, die es besonders eilig haben, aber die meisten werden ihre Projekte verschieben und abwarten, bis ich zurück bin. So oder so kann ich mein Leben dort nicht wieder aufnehmen, ohne dass ich nicht wenigstens versucht hätte, das schreckliche Unrecht hier ins Lot zu bringen.«
    Sie senkte den Blick auf die in ihrem Glas hochperlenden Bläschen und sagte nachdenklich: »Chris will, dass ich von der Bildfläche verschwinde. Ich frage mich, warum. Seine Bemühungen, mich zu vertreiben, erregen bei mir Verdacht, der es mir unmöglich macht, jetzt abzureisen.« Sie sah Beck wieder an. »Ich bleibe.«
    Er schien zu akzeptieren, dass sie sich nicht von ihrem Entschluss abbringen lassen würde. Mit einem resignierenden Seufzen nickte er zu ihrem Champagnerglas hin. »Trink aus. Es wäre schade, Frankreichs feinsten Tropfen zu verschwenden.«
    Sie nahm einen Schluck und fragte: »Gehört der Champagner zu deinem Verführungsritual?«
    Er zog eine Braue hoch. »Wäre es dir lieber, wenn ich dir sofort an die Wäsche ginge? Unser Gastgeber würde uns liebend gern mit einem Zimmer beglücken.« Dann ergänzte er mit gesenkter Stimme. »Und ich würde liebend gern dich beglücken.«
    »Damit du zu Huff zurückfahren und ihm erklären könntest, dass du seinen Auftrag ausgeführt hättest?«
    »Sayre, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich seinen Vorschlag auch nur eine Sekunde ernsthaft erwogen hätte.«
    Sie lächelte melancholisch. »Chris hat es genossen, mir zu erzählen, dass Huff mich wieder zu verkuppeln versucht. Er benutzte es als Todesstoß bei seiner

Weitere Kostenlose Bücher