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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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neuen Detective in seinem Büro, einen jungen Mann namens Wayne Scott. Red hat ihm den Fall übertragen. Er dachte, es wäre eine Routinegeschichte. Ein Formular ausfüllen, abstempeln, abheften. Fall geklärt, und Danny wäre eine Zahl in der Statistik. Aber als Scott von der Angelhütte zurückkam, hatte er mehr Fragen als Antworten gefunden.«
    »Zum Beispiel? Glaubt er an einen Unfall?«
    »Da ist er nicht sicher. Wie gesagt, im Moment hat er mehr Fragen als …«
    »Sie weichen mir aus, Mr. Merchant«, unterbrach sie ihn ungeduldig. »Ich bin erwachsen. Tun Sie nicht so fürsorglich-überheblich.«
    »Deputy Scott hat sich noch nicht in die Karten sehen lassen. Ehrenwort«, beteuerte er, als sie ihn skeptisch ansah. »Ich habe lediglich das unbestimmte Gefühl, dass ihn das Ergebnis des Gerichtsmediziners nicht hundertprozentig überzeugt.«
    Er lehnte sich an den Baumstamm in seinem Rücken, winkelte ein Bein an und stemmte den Fuß gegen die Rinde. Den Kopf halb von ihr abgewandt, ließ er den Blick über den Bayou wandern und wischte dabei im Reflex eine Schweißperle weg, die über seine Schläfe rann.
    »Ich habe eine Zeit lang bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet, ehe ich merkte, dass meine Stärken nicht im Strafrecht liegen. Aber diese Erfahrung hat mich gelehrt, wie Polizisten denken. Sie gehen grundsätzlich davon aus, dass irgendwas faul ist. Das müssen sie als Erstes klären.
    Ich kenne Wayne Scott nicht und weiß nicht, wie er tickt. Ich weiß nicht, wie gut er bei der Spurensuche am Tatort ist oder wie viel Erfahrung und welche Ausbildung er hat. Ich bin ihm nur einmal begegnet, und das war am Sonntagabend, als er und Red uns über Dannys Tod informiert haben. Er scheint noch grün hinter den Ohren zu sein, macht auf mich aber einen ehrgeizigen und aggressiven Eindruck.
    Vielleicht will er sich nur aufspielen oder seinen neuen Chef beeindrucken. Vielleicht möchte er seine Ermittlungen nur etwas spannender gestalten und sucht darum nach Hinweisen, die einen Selbstmord widerlegen.«
    Sayre hatte ihm aufmerksam zugehört, seine Körpersprache genau studiert und längst begriffen, wohin die verbalen Windungen führen würden. Sie begriff auch, wieso er davor zurückscheute, deutlicher zu werden – weil die Alternative zu einem Suizid oder Unfalltod undenkbar war.
    »Wollen Sie damit sagen, dieser Detective glaubt, dass Danny ermordet wurde?«
    Sein Blick wandte sich wieder ihr zu. »So direkt hat er das nicht gesagt.«
    »Warum sollte er sonst nach Hinweisen suchen oder Fragen stellen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Er ist neu in der Stadt. Den Job hat er erst seit ein paar Wochen. Er weiß nicht …«
    »Er weiß nicht, dass sein Chef von meiner Familie geschmiert wird und dafür beide Augen zudrückt, falls einer von ihnen das Gesetz bricht?«
    »Huff bessert nur Reds unzureichendes Gehalt auf.«
    »Er besticht ihn.«
    »Mit seinen Zahlungen stockt Huff den Haushalt unserer Gemeinde auf«, widersprach er angespannt. »Womit er verhindert, dass die Steuern erhöht werden müssen.«
    »Ach so. Es ist also nur zum Besten der Steuerzahler, dass Huff die hiesigen Gesetzeshüter besticht.«
    »Jeder hier profitiert von seiner Großzügigkeit, Sayre.«
    »Sie eingeschlossen.«
    »Und Sie. « Er stieß sich vom Baumstamm ab und kam auf sie zu. »Sagen Sie, wären Sie damals lieber über Nacht im Gefängnis geblieben, als Red Sie betrunken hinter dem Steuer erwischt hat? Oder beim Nacktbaden? Oder beim Sex auf einem Picknicktisch im Stadtpark? Oder bei einem Ihrer illegalen Autorennen auf der Evangeline Street?
    Bei all diesen Gelegenheit – und damit habe ich nur gestreift, was ich über Ihre bewegte Teenagerzeit gehört habe – waren Sie doch bestimmt nicht unglücklich darüber, dass Huff dem Sheriff jeden Monat ein paar Scheine zuschob, damit Ihre Jugendstreiche unerwähnt und unbestraft blieben. Sparen Sie sich die Antwort. Sie liegt auf der Hand. Versuchen Sie zur Abwechslung einmal, das große Ganze zu sehen, und Sie werden begreifen …«
    »Was ich dann sehe, Mr. Merchant, sind Ihre wunderbaren Ausflüchte für Ihre eigene Bestechlichkeit. Schaffen Sie es so, nachts ruhig zu schlafen?«
    Er baute sich so dicht vor ihr auf, dass seine Hosenbeine ihre Schienbeine berührten. Wie schon zuvor auf der Klavierbank versuchte er, sie zu bedrängen. Sie musste entweder den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, oder ein paar Schritte zurücktreten, was sie auf gar keinen Fall

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