Weißglut
Besprechungsraum. Auf dem Angestelltenparkplatz stellte ich ihn zur Rede. Ich hatte einen Hammer mitgenommen, um meinen Warnungen, dass er das Gequatsche von einer Gewerkschaft sein lassen und mit dem Stänkern aufhören sollte, Nachdruck zu verleihen.
Aber dann ging der Arsch wie ein Stier auf mich los, und mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu wehren. Ich wollte mich nur schützen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich wirklich hart zugeschlagen hätte, aber plötzlich halte ich einen blutigen Schlosserhammer in der Hand, und er hat ein Loch von der Größe eines halben Dollars im Kopf.
Scheiße, denke ich mir. Scheiße! Ich gerate in Panik. Ich renne ins Werk zurück und hole Huff. Ich hatte Angst, dass jemand rauskommen und Iverson finden könnte, aber es war gerade kein Schichtwechsel, darum war kein Mensch auf dem Parkplatz.
Huff analysierte die Situation ganz ruhig. Er glaubte mir, dass ich in Notwehr gehandelt hatte, aber wer wollte schon eine Untersuchung provozieren, meinte er. Nein, sagte er, am schnellsten wäre das Problem gelöst, indem wir die Leiche einfach verschwinden ließen. Was eine wirklich schlaue Entscheidung war. Wenn der Staatsanwalt das Loch in Iversons Schädel gesehen hätte, hätte er mir wesentlich überzeugender den Prozess machen können.
Jedenfalls sagte mir Huff, wo ich den Leichnam begraben sollte und wie, und er stellte Danny dazu ab, mir zu helfen. Währenddessen beseitigten er und Red alle Spuren auf dem Parkplatz und kümmerten sich um Iversons Auto. Weißt du, wenn ich es recht überlege, habe ich eigentlich nie gefragt, was daraus geworden ist. Hm.«
»Wo hast du ihn vergraben?«
Chris lachte verdruckst. »Du bist mein Anwalt, Beck. Du darfst nichts von dem, was ich dir erzähle, weitergeben. Aber ein paar Sachen möchte ich nicht mal dir erzählen.« Er blickte Beck mit einer Mischung aus Verdruss und Erheiterung an. »Hör auf, mich so anzustarren. Schließlich wollte ich ihn nicht umbringen. Er war tot, daran war nicht zu rütteln. Ich habe mein Leben weitergelebt. Natürlich musste ich die Verhandlung durchstehen, was ziemlich nervig war, aber auch die ist letztlich gut gelaufen.«
»Du hast nie irgendwelche Konsequenzen befürchtet, nicht wahr, Chris? Weil du gesehen hattest, wie Huff straflos davonkam, als er Sonnie Hallser getötet hatte.«
»Hallser?« Er zog die Stirn in Falten, als versuche er, den Namen einzuordnen. »Da war ich noch ein Kind. Ich kann mich kaum an die Sache erinnern.«
»Du lügst, Chris. Du warst dabei. Du hast gesehen, was damals geschah, und es hat dir tiefen Eindruck gemacht.«
Er lehnte sich zurück und breitete die Arme über die Sofalehne aus, als wollte er Beck einladen, ausführlicher zu werden.
Beck stand auf und begann, auf und ab zu gehen. »Damals wurde in zwei Zehnstundenschichten gearbeitet, denen eine vierstündige Pause folgte, während der die Maschinen gewartet wurden und so weiter. Huff wollte das ändern. Zu drei Achtstundenschichten übergehen, wodurch diese wichtige Pause für Inspektionen und Reparaturen entfallen wäre. Genau darum ging sein Streit mit Sonnie Hallser.«
»Er war der gewählte Sprecher der Arbeiter«, sagte Chris. »Er war ein aufrechter Kerl. Jeder mochte ihn, sogar Huff. Das Problem mit Hallser war, dass er seine Aufgabe als Arbeitnehmervertreter zu ernst nahm. Er hörte sich schon fast wie ein Gewerkschafter an. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er von Anfang an als Spion für die Gewerkschaften gearbeitet hat.«
»Huff hatte entschieden, die Schichten zu ändern, und wollte sich von niemanden reinreden lassen«, überlegte Beck halblaut. »In der Werkhalle war niemand mehr außer Hallser, der an der Maschine über der Sandgrube arbeitete. Huff stellte ihn zur Rede. Die beiden gerieten in Streit. Huff schubste ihn in die Maschine und ließ sie anlaufen, und du hast alles beobachtet. Der Mann wurde so brutal zerquetscht, dass er fast in zwei Hälften geschnitten wurde. Du hast alles mit angesehen, nicht wahr, Chris?«
»Wie hätte ich irgendwas sehen können, wo ich nicht mal dort war?«
»Huff hat mir erzählt, dass du dabei warst.«
Chris war völlig überrascht. »Im Ernst? Also, selbst wenn ich da war, habe ich nichts gesehen.« Er legte den Kopf schief und betrachtete Beck nachdenklich. »Warum reden wir über diese Geschichte? Und wieso regst du dich deswegen so auf?«
»Jeder Anwalt möchte, dass sein Mandant unschuldig ist.«
»Ach, das glaube ich kaum. Wenn
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