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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Beck hörte den Widerhall von Sayres Warnung: Ich werde dir was über Chris verraten. Er ist nicht dein Freund, Beck.
    »Niemand könnte dir deinen Platz in Huffs Herz streitig machen, Chris. Außerdem würde ich das gar nicht wollen.«
    »Freut mich zu hören, Beck. Freut mich zu hören.« Chris reckte sich wohlig seufzend und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Aber du weißt, was das bedeutet, oder? Die Verantwortung, Huff einen Erben zu schenken, liegt wieder allein bei mir. Ich muss ein Kind zeugen, um Huffs Dynastie am Leben zu erhalten. Ganz unter uns, was anderes würde ich sowieso nicht dulden. So sollte es sein. Schließlich hat sich Sayre von unserer Familie losgesagt. Es wäre unfair, wenn sie, kaum dass sie wieder aufkreuzt, mit Huffs lang ersehntem Enkel schwanger wäre. Danny war zu sehr mit Beten beschäftigt, um dieser grauen Maus, die er heiraten wollte, ein Baby zu machen. Damit bleibe nur noch ich übrig. Huff wird mir zusetzen …«
    »Moment!« Becks Lunge und Herz versagten für eine Sekunde den Dienst. Er bekam kaum noch Luft. »Was hast du gerade gesagt?«
    Chris sah ihn verständnislos an. »Was meinst du?«
    »Das mit Danny. Über die Frau, die er heiraten wollte.«
    Chris’ Miene blieb sekundenlang vollkommen ausdruckslos, dann breitete sich langsam ein höhnisches Lächeln auf seinem Gesicht aus, und zuletzt lachte er laut heraus. »Leck mich am Arsch. So oft hätte ich mich um ein Haar verraten, aber bis jetzt habe ich mich immer in letzter Sekunde beherrschen können.«
    »Du wusstest, dass Danny verlobt war?«
    Er sah Beck verächtlich an. »Ich weiß, Danny hielt sich für besonders schlau, weil er sich nur heimlich mit ihr traf, aber er hätte wissen müssen, dass Huff Wind davon bekommt.«
    »Huff wusste es auch?«
    »Und du offenbar auch. Wann hat Danny es dir erzählt?«
    »Gar nicht. Ich weiß es von Sayre.«
    »Woher wusste sie es?«, fragte Chris.
    »Sie traf seine Verlobte an seinem Grab.«
    »Hat sie gesungen?«
    »Gesungen?«
    »So hat er sie kennen gelernt – sie singt in dieser Betschwesternkirche. Sie hat Danny bequatscht, in die Gemeinde einzutreten. Zu konvertieren. Zu beichten. Sich taufen zu lassen. Den ganzen Zinnober. Huff und ich haben dem eine Weile zugesehen, weil wir dachten, dass sich diese Spinnerei von selbst legen würde. Aber als wir erkannten, wie ernst ihm die Sache war, als es einen Verlobungsring und so weiter gab, nagelten wir ihn fest. Wir sagten, wir wären froh, dass er sich endlich für die Frauen oder sogar für eine Heirat interessiere, aber leider könnten wir seine Wahl nicht billigen. Huff befahl ihm, die Verlobung aufzulösen, das Mädchen nie wiederzusehen und nie wieder in diese Kirche zu gehen.«
    »Seine Verlobte hatte keine Ahnung, dass ihr beide von der Verlobung wusstet.«
    »Ich schätze, Danny wollte ihr das nicht erzählen. Er hat gehofft, uns umstimmen zu können. Beck, der Junge hatte eine richtige Gehirnwäsche über sich ergehen lassen. Er fing an, für uns zu beten. Ist das zu glauben? Er fiel allen Ernstes vor Huffs Fernsehsessel auf die Knie und begann laut um unsere Erlösung zu beten. Volle zehn Minuten lang jammerte er, dass wir von unseren Sünden und unseren Lastern reingewaschen werden müssten. Ich dachte, Huff würde jeden Moment der Schlag treffen.«
    Becks Herz pochte wie wild. »Danny wollte sein Gewissen wegen der Geschichte mit Iverson erleichtern, nicht wahr?«
    »Verzeihung?«
    »Das war das Hindernis, das hat ihn emotional so mitgenommen. Danny konnte die Frau, die er liebte, nicht heiraten, ehe er mit seinem Gewissen ins Reine gekommen war und seine Sünde gegenüber Gene Iverson gebeichtet hatte. Nur dass er sie nicht beichten konnte, ohne dich und Huff zu belasten. Danny wusste, dass Huff Iverson getötet hatte und …«
    »Huff hat nichts dergleichen getan.« Chris stand auf und schenkte sich einen zweiten Whisky ein. »Wenn ich so weitermache, bin ich bis Mittag besoffen. Ich wüsste allerdings nichts, was dagegenspräche.« Er zeigte zum Fenster. »Heute wird sowieso nicht gearbeitet.«
    Er ließ sich wieder auf das Sofa fallen und sah Beck an. Beck erwiderte seinen Blick. Schließlich öffneten sich Chris’ Lippen zu einem breiten Grinsen. »Du willst es um jeden Preis wissen, wie? Okay, dann erzähle ich es dir. Es war ein Un-glücks-fall« , sagte er und betonte dabei jede Silbe einzeln.
    »Mit dir?«
    Chris machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich folgte Iverson in jener Nacht aus dem

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