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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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großen Augen und völlig verständnislos zu ihm auf.
    »Wissen Sie noch, wie ich mit dem Handrücken einen Moskito von Ihrer Wange gewischt habe, als wir heute Nachmittag am Wasser standen? Da war kein Moskito, Sayre. Ich wollte Sie nur berühren.«
    Im Moment berührte er sie nicht, außer mit Blicken, aber die spürte sie mindestens so deutlich wie Fingerspitzen. Er hätte sich nicht so vor ihr aufbauen dürfen. So nah beieinanderzustehen gehörte sich nicht für Fremde. Außerdem war es ihr körperlich unangenehm. Es war zu schwül, um einem Menschen so nahe zu sein, so nahe, dass man die Körperwärme seines Gegenübers spürte und sich die wenige Luft teilen musste.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, log sie. Sie schubste ihn beiseite und ging zu ihrem Auto, das in der Nähe parkte. Noch bevor sie es erreicht hatte, hatte er sie eingeholt. Er hakte seine Hand unter ihren Ellbogen und zwang sie, sich umzudrehen.
    »Erstens erinnern Sie sich sehr wohl. Zweitens haben Sie heute Abend ein paar gewagte Behauptungen vorgebracht. Erst haben Sie angedeutet, dass Chris einen Mord begangen hat und dafür nicht bestraft wurde, und dann haben Sie Ihrem Vater unterstellt, er hätte die Jury gekauft. Beides sind schwere Verbrechen.«
    »Genauso schwere, wie Spuren zu verwischen.«
    Er zog die Schultern hoch. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Gelber Schlamm.« Sie deutete auf seinen Pick-up. »Ihre Reifen sind ganz gelb. Genau wie Ihre Stiefel.« Wie auf Kommando blickten beide auf die schlammigen Stiefel, die unter dem ausgefransten Saum seiner Jeans hervorsahen. Dann sah sie ihm wieder ins Gesicht. »Es gibt nur einen einzigen Fleck in unserem Parish, wo die Erde so ockerfarben ist. Am Bayou Bosquet. Wo unsere Angelhütte steht.«
    Seine Kiefer begannen zu mahlen. »Und?«
    »Sie waren heute Abend an der Hütte, nicht wahr? Sparen Sie sich die Lügen. Ich weiß, dass Sie dort waren. Ich weiß nur nicht, was Sie da draußen getrieben haben.«
    »Wissen Sie was?«, knurrte er. »Falls Ihre Designfirma je Schiffbruch erleiden sollte, können Sie gern beim FBI anheuern.«
    »Deputy Scott hat uns mitgeteilt, dass die Hütte bis auf Weiteres als möglicher Tatort gilt. Er sagte, seine Leute hätten da draußen alles abgesperrt.«
    »Mit knallgelbem Plastikband.«
    »Unter dem Sie durchgeklettert sind.«
    »Wussten Sie, dass Hunde farbenblind sind? Frito konnte doch nicht ahnen, dass das eine Polizeiabsperrung ist. Er ist einfach daran vorbeigaloppiert. Ich musste ihn holen gehen.«
    »Obwohl er sonst auf jedes Handzeichen, jeden gesprochenen Befehl und jeden Pfiff reagiert?«
    Bleierne Stille machte sich zwischen ihnen breit. Er wusste, dass sie ihn erwischt hatte.

Kapitel 8
    Er war schwabbelig und rosa.
    Daran war nichts zu deuteln, dachte George Robson.
    Der bodenlange, gut ausgeleuchtete, dreiflügelige Badezimmerspiegel entblößte gnadenlos all seine körperlichen Makel. Was er sah, gefiel ihm nicht. Jeden Tag schienen weniger Haare auf seinem Kopf und mehr auf seinem Rücken zu wachsen. Seine Brüste sackten langsam nach unten, dem wabbelnden Bauch entgegen. Der Penis darunter kam ihm gerade noch daumengroß vor.
    Die Brust- und Bauchmuskeln konnte er mit weniger Zeit auf dem Golfplatz und mehr im Fitnesscenter wieder in Form bringen. Was den Rest anging, konnte er nicht viel tun. Vor allem das machte ihm Sorgen. Er hatte eine schöne junge Frau zu befriedigen, und er musste es mit der Ausstattung tun, die ihm zur Verfügung stand.
    Bescheiden stieg er in eine Unterhose, ehe er zu Lila ins Schlafzimmer zurückkehrte. Sie saß angelehnt im Bett und studierte eines ihrer Modemagazine. Er krabbelte neben ihr unter die Decke. »Du bist viel hübscher als die Models in diesen Heften.« Das war nicht nur so dahergesagt. Für ihn war es so. Lila war die schönste Frau, die ihm je begegnet war.
    »Hm.«
    »Nein, ehrlich. Ich finde das wirklich.«
    Sie trug eines der eng anliegenden Nachthemden, die ihm so gefielen. Kurz. Mit Spaghettiträgern. Einer war ihr über die Schulter gerutscht. Er streckte die Hand aus, schob ihn weiter nach unten und begann, ihre Brust zu streicheln.
    Sie schubste seine Hand weg. »Dafür ist es zu heiß.«
    »Nicht hier drin, Schätzchen. Ich habe die Klimaanlage auf zwanzig Grad gestellt, so wie du es am liebsten hast.«
    »Mir kommt es heißer vor.«
    Er legte sich still neben ihr nieder und ließ sie ohne weitere Unterbrechungen ihre Zeitschrift durchblättern. Währenddessen

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